Mitunter sitzen kaum Fahrgäste in den Kamenzer Stadtbussen. Wären da kleinere Fahrzeuge oder Rufbusse sinnvoll? Das sagt der Landkreis dazu.
Kamenz. Erst vor Kurzem war der Kamenzer Stadtverkehr im Gespräch wegen einer neuen Linienführung über die Rosa-Luxemburg-Straße in der Altstadt. Jetzt gibt es Fragen zur Auslastung. „Immer wieder stelle ich fest, dass die großen Busse leer oder fast leer durch die Gegend fahren“, schreibt der Kamenzer Andreas Binder. Besonders auffällig sei das an den Wochenenden, Feiertagen oder auch zu gewissen Zeiten in der Woche. „Es ist mir unerklärlich, wieso man sich das leisten kann.” Er beobachte das in den engen Gassen der Altstadt, aber auch in den Ortsteilen. Da sei doch eine Verschwendung von Diesel, dazu die Umweltbelastung.
Verantwortlich für organisatorische Fragen zum Busverkehr ist der Landkreis Bautzen. Der bestätigt nicht, dass Busse leer unterwegs sind. Allerdings sei die Auslastung auf der Gesamtstrecke einer Linie tatsächlich sehr unterschiedlich, erklärt Sabine Rötschke, Sprecherin im Landratsamt.
Landkreis prüft Hinweise, um Leerfahrten zu vermeiden
So seien solche Beobachtungen von leeren Bussen vor allem Momentaufnahmen. Ein augenscheinlich mit wenig Fahrgästen besetzter Bus könne durch neue Fahrgäste, die an anderen Haltestellen zusteigen, eine insgesamt gute Auslastung aufweisen, hält die Sprecherin fest. Zur Vermeidung von Leerfahrten würden konkrete Hinweise durch das Amt geprüft.
Genaue Nutzungs- oder Fahrgastzahlen würden dem Landkreis aber nicht vorliegen: „Diese Daten sind derzeit leider nur vorhanden, wenn für die Fahrt ein Fahrzeug mit automatischem Fahrgastzählsystem eingesetzt wird.“ Eine Auswertung erfolge nur bedarfsweise, zum Beispiel aufgrund einer konkreten Prüfung.
Sind kleinere und Rufbusse eine Lösung?
Der Landkreis, so die Aussage aus dem Landratsamt, mache vor allem eine wichtige Vorgabe an die Busunternehmen: Die angebotene Platzkapazität müsse ausreichen, um alle Fahrgäste befördern zu können. So orientiere sich die Busflotte der Unternehmen letztlich an der Nachfrage in den Hauptverkehrszeiten.
Der Fuhrpark an kleinen Bussen sei eher begrenzt, erklärt Sabine Rötschke. Das habe finanzielle Gründe. „Die Einsparung beim Einsatz kleinerer Busse zu bestimmten Zeiten ist im Verhältnis zu den Gesamtkosten als gering einzuschätzen.“ Denn ein großer Teil der Kosten entfalle aufs Fahrpersonal. Das muss so oder so am Lenkrad sitzen.
Rufbusse gebe es im Landkreis Bautzen aber schon. Es könnten jedoch nicht ohne Weiteres Festfahrten in Rufbusfahrten umgewandelt werden. Der Landkreis nehme aber gern konkrete Vorschläge für Rufbusse statt eines festen Angebots zur Prüfung auf.