In Hollywood hat Tesla-Chef Musk seine neuesten Kreationen vorgestellt: Ein vollautomatisch fahrenden Elektro-Zweisitzer und einen Multivan.
Elon Musk hat sich in der vergangenen Nacht zurückgemeldet. Nein, nicht als Wahlkampfhelfer von Donald Trump und mit wilden Tänzen auf öffentlicher Bühne, sondern mit zwei neuen Fahrzeugen. In den Filmstudios von Warner Bros in Hollywood präsentierte der Tesla-Chef das „Cybercab“ – ein vollautonom fahrendes Robotaxi, mit dem er 2027 das Taxigewerbe nicht nur in Kalifornien revolutionieren und Sharing-Diensten eine neue Qualität geben will.
Der Zweisitzer sieht ein wenig aus wie eine Kreuzung des Model 3 mit dem Cybertruck, es verfügt über Schmetterlingsflügel, riesige Scheibenräder und eine große Heckklappe, aber weder über ein Lenkrad noch Pedale. Na klar, wenn ein Computer die Regie übernimmt, braucht es beides nicht mehr. Weitere technische Details ließ Musk wohlweislich offen. Er äußerte sich weder zu Antriebsleistung, noch Reichweite oder Höchstgeschwindigkeit, stellte aber immerhin in Aussicht, dass auch Privatleute das Auto erwerben können – zu einem Preis von unter 30.000 Dollar. Stand heute.
Hoch die Tür
Der Prototyp des Tesla Cybercab verfügt über Schmetterlingstüren. Ob auch das Serienfahrzeug über sie verfügt, bleibt abzuwarten. Fotos: Tesla
Elektro-Coupé für zwei
Das Cybercab kommt sportlich daher, als eine Art Mischung aus Model 3 und Cybertruck.
Ganz praktisch
Große Türen und eine große Heckklappe erleichtern den Einstieg wie das Beladen des Robotaxis.
Filmreif
Tesla präsentierte das bronzefarbene Robotaxi in Hollywood.
Ohne Lenkrad und Pedale
Für zwei Passagiere ist im Cybercab Platz. Vor sich haben sie nur den Tesla-üblichen Touchscreen. Er dient der Kommunikation mit der Einsatzzentrale und der Unterhaltung während der Fahrt.
Interessiert hätte uns auch, mit welchen Sensoren sich das Auto durch den Straßenverkehr bewegen wird, ohne mit anderen Verkehrsteilnehmern zu kollidieren. Die Gäste der Tesla-Show in Hollywood durften zwar eine Runde in Schrittgeschwindigkeit über das abgesperrte Gelände der Filmgesellschaft drehen. Aber das war eine einfache Übung auf einer vorprogrammierten Runde. Im Alltagsverkehr lauern da ganz andere Herausforderungen.
Kastenwagen für den Personen- und Gütertransport
Die wird auch der „Robovan“ meistern müssen, das zweite Fahrzeug des Abends. Der vollelektrische, futuristisch gestylte Kleinbus soll bis zu 20 Personen transportieren können, aber auch Güter. Als Minibus für den Schülertransport könnte er eingesetzt werden oder auch als Transporter bei Logistikdiensten – die schon lange auf solche Lösungen warten, da der Fahrermangel nicht nur in den USA immer drängender wird.
Foodtruck
Der vollelektrische und vollautonom fahrende Cybervan ist so gestaltet, dass er sich vielfältig nutzen lässt. Fotos: Tesla
VIP-Shuttle
Im Unterschied zu Bussen und Bahnen im öffentlichen Nahverkehr soll der Cybervan elegant, ja fast luxuriös daherkommen. Hoffentlich goutieren die Passagiere das auch.
Futuristisch
Wie ein Straßen-Raumschiff kommt der Cybervan daher.
Schulbus
In Zukunft könnten Cybervans den Transport des Nachwuchses zum Kindergarten und in die Schule übernehmen. Das Elterntaxi hätte ausgedient.
Flughafen-Shuttle
Taxifahrern dürfte die Vorstellung nicht schmecken, dass Flugreisende nach der Landung künftig den Weg zum Hotel in der Innenstadt statt mit ihnen im Cybervan zurücklegen werden.
Brautkutsche
Auch als VIP-Shuttle ließe sich der Cybervan hervorragend einsetzen. Im Innenraum wäre jede Menge Platz auch für Blumenschmuck und Trauzeugen.
Auch hier blieb Elon Musk Angaben zur Technik des Fahrzeugs schuld. Aber egal – mit der Präsentation hat der Tesla-Chef die Fantasien rund um das vollautonome Fahren auf Level 5 erneut befeuert. In den vergangenen Jahren war es um das Thema sehr ruhig geworden, hatte es in den Medien eher hämische Berichte über die Schwierigkeiten mit den Robotaxen von Waymo und Cruise in San Francisco gegeben.
Neue Impulse für die Mobilitätswende
Als Erfolg wird da heute schon gefeiert, dass Mercedes-Benz es schafft, Luxuslimousinen mit Tempo 95 über deutsche Autobahnen zu steuern, ohne dass der Fahrer eingreifen muss. Der Fachmann spricht hier vom hochautomatisierten Fahren auf Level 3 – viele Autofahrer hierzulande wahrscheinlich eher von einem rollenden Verkehrshindernis.
Aber vielleicht sorgen Robovan und Robocab ja für neue Impulse. In der Autoindustrie, bei Paketdiensten und im Taxigewerbe, aber auch in der Politik, die diese Vehikel zulassen muss. Für eine alternde Gesellschaft wäre das eine gute Entwicklung: Statt mit dem eigenen Auto könnten Senioren künftig mit einem Robotaxi zum Theater- oder Restaurantbesuch in die Stadt fahren – und bräuchten sich weder um die eigene Sicherheit noch um Promillegrenzen Gedanken machen. Und auch das Elterntaxi vor Kindergarten und Schule wäre passé – Robovans könnten die Kinder nach und nach einsammeln und gruppenweise ans Ziel bringen.