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Wohnmobil-Tour im Norden Spaniens: Mit dem Camper im Herbst nach Rioja

Rioja? Vielen kommt da zunächst der Rotwein in den Sinn. Dabei kann die kleine Region in Nordspanien viel mehr.

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© Juan Carlos Munoz / AdobeStock

Im dünn besiedelten Norden Spaniens will man durch Architektur auf sich aufmerksam machen. Etwa die Bodega Marques de Riscal in Elciego.

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© Annette FrГјhauf

Unweit der Bodega Marqués de Riscal liegt der Stellplatz von Elciego, wo etwa 15 Wohnmobile Platz haben. Die Übernachtung kostet nichts.

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© MarioGuti / Gettyimages

Bilbao: Das Guggenheim-Museum zeigt auf über 11.000 Quadratmetern moderne Kunst.

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© Manuel Cuadro / AdobeStock

Bei Bilbao steht die Biskaya-Brücke mit Schwebefähre, die vor 130 Jahren eröffnet wurde.

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© Matyas Rehak / AdobeStock

Die Puente de Piedra in Logroño überspannt den Ebro. Fast 200.000 Einwohner hat die größte Stadt der Region. Sie ist die politische Hauptstadt der autonomen Gemeinschaft La Rioja.

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© Annette FrГјhauf

Mit rund 20 Bodegas bezeichnet sich Haro als kulturelle Hauptstadt der Weinregion Rioja. 

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Alles dreht sich in der Region um die weltbekannten Weine, wie auch die Wandmalerei veranschaulicht.

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Inmitten der historischen Fassaden ist in Haro Platz für moderne Kunst.

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Am 8. September wird das Fest von Nuestra Señora Virgen de la Vega, der Schutzpatronin von Haro, gefeiert.

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Genuss in Rioja: Besonders cremig ist der San Sebastián Cheesecake.

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© Alicia Ortego / AdobeStock

Laguardia mit seinen mittelalterlichen Gassen und zahlreichen Bodegas thront auf einem Hügel oberhalb der Weinberge. Etwas außerhalb liegt das Weingut Ysios.

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Santiago Calatrava, von dem beispielsweise auch der Turning Torso in Malmö stammt, hat die Bodega Ysios mit viel Holz im Inneren entworfen.

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© Annette FrГјhauf

Typisch für die Region sind Rotweine, für die man vor allem auf die Rebsorte Tempranillo zurückgreift…

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© Annette FrГјhauf

…doch auch Weißweine werden hier hergestellt.

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Bei einer Tour im Herbst durch La Rioja entdecken wir Wein, Kunst und tolle Architektur.

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Nähert man sich entlang der spanischen Atlantikküste dem renommierten Weinbaugebiet Rioja, kommt man an der Hafenstadt Bilbao kaum vorbei. So machen wir einen Abstecher in die größte Stadt des Baskenlands und werfen zuerst einen Blick auf die Eisenbrücke Puente de Vizcaya mit der weltweit ersten Schwebefähre. Sie verbindet die Gemeinde Portugalete mit dem Stadtteil Las Arenas der Gemeinde Getxo und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Uns erinnert sie an die Bauwerke des Franzosen Gustave Eiffel. Tatsächlich ist sie von einem seiner Schüler, Alberto Palacio, entworfen worden.

Dann erreichen wir schon die Brücke Puente La Salve und Bilbao. Das wirtschaftliche Zentrum der Region hat sich von einer heruntergekommenen Industriestadt zur kulturellen Metropole entwickelt.

Bilbao: Guggenheim und Streetart

Der Bau des Guggenheim-Museums 1997 war der Beginn dieser Entwicklung, und seitdem haben mehr als eine Million Menschen jährlich das vom Stararchitekten Frank Gehry entworfene Gebäude besucht, das mit der Puente La Salve zu verschmelzen scheint.

Das Highlight vor dem Museum heißt Puppy. Der 13 Meter hohe West Highland Terrier, 1992 von Jeff Koons entworfen, hat zwar kein Fell, ist aber mit einem Teppich aus Blumen überzogen. Wir schlendern am Museum vorbei und auf die Promenade, die entlang des Flusses Ria de Bilbao führt. Zurück in der Innenstadt treffen wir immer wieder auf Streetart.

Von Seefahrern und Architekten

Die Geschäfte sind geschlossen, denn die Basken feiern heute den wohl bekanntesten Seefahrer des Baskenlands. Juan Sebastián Elcano war der einzige Kapitän von Ferdinand Magellans Seeleuten, der mit seinem Schiff und den heiß ersehnten Gewürzen am 6. September 1522 zum Ausgangshafen Sanlúcar de Barrameda zurückkehrte. Dem gefeierten Seemann ist damit die erste Weltumsegelung geglückt.

Ein weiterer Hingucker ist die U-Bahn in Bilbao, vor allem die Eingänge, die an riesige, durchsichtige Muscheln erinnern, Fosteritos genannt, an Anlehnung an ihren Designer Norman Foster. Auf einem ehemaligen Industriegelände entwickelt sich ein neues Wohnviertel, geplant von der 2016 verstorbenen Star-Architektin Zaha Hadid. Außergewöhnliche Architektur begleitet uns auf dieser Reise.

Kulinarisch einfallsreich und lecker sind die Pinchos, auf Baskisch Pintxos. So heißen die Tapas in einigen Regionen im Norden des Landes. Der Crianza aus La Rioja, mit dem leicht tabakartigen Geschmack vom Eichenfass, passt gut dazu. Und zum Nachtisch gibt es den berühmten San Sebastián Cheesecake, der dort in der Bar La Viña durch Zufall erfunden wurde.

Ab ins Hinterland

Knapp 100 Kilometer sind es von Bilbao in die Weinregion, wo wir kurz vor Haro auf den Fluss Ebro stoßen. Die Rioja-Region erstreckt sich mit über 60.000 Hektar Rebengebiet entlang seines Oberlaufs und auf die Gebiete Rioja Alta, Rioja Baja und Rioja Alavesa – mit ihren kalk- und lehmhaltigen Böden. Vor uns breiten sich sanfte Hügel mit knorrigen Reben aus, die bis zum Fuß des Kantabrischen Gebirges reichen.

Wir steuern Haro, die “Wein-Hauptstadt der Rioja”, mit ihren rund 20 Bodegas an. Am Ortsrand, getrennt vom Fluss, gibt es einen Campingplatz. Im älteren Teil spenden große Bäume Schatten, die im neuen Bereich erst noch wachsen müssen. Die Stellplätze sind auf Rasenflächen, teilweise getrennt durch höhere Hecken. Von hier sind es ein paar Minuten ins Zentrum, und die Bodegas lassen sich gut mit dem Rad erreichen. Außerdem sind die umliegenden Orte nur wenige Kilometer entfernt, sodass wir alle Ausflüge von hier unternehmen können.

Weinprobe und Stadtbummel in Haro

Beim Familienbetrieb López de Heredia hebt sich der Neubau spektakulär vom Altbau ab. Auch dies ist ein Werk der Architektin Zaha Hadid. Zum ursprünglichen Weingut ist eine geschwungene Konstruktion aus Glas und Stahl dazugekommen. Darin befindet sich die Verkaufstheke, und über eine Treppe geht es hinunter in einen, ebenfalls von der Hadid gestalteten Weinproberaum, angeschlossen an einen der ältesten Weinkeller der Region.

Abends erwartet uns im Zentrum von Haro noch eine Überraschung: Es findet die Prozession der Lichter zu Ehren der Virgen de la Vega statt, wohl eine der ältesten Prozessionen in Spanien. Der Umzug beginnt an der Basilica de Nuestra de la Vega, in welche die Jungfrau aus Granada einst gebracht wurde, um sie vor den kriegerischen Auseinandersetzungen mit Muslimen zu schützen. Der Legende nach weigerten sich die Esel, die Jungfrau nach dem Rückzug der Muslime wieder nach Granada zurückzubringen, und so blieb sie hier. Der Zug zieht durch die Stadt und bis zum zentralen Platz vor dem Rathaus. Den Abschluss der Prozessionsparade bildet der Thronwagen der Jungfrau. Im Schein der Laternen wird die Hymne an die Virgen de la Vega gesungen, die bereits wieder auf dem Rückweg zurück in die Basilika ist. In den Gassen der Altstadt von Haro bekommt man überall ein Glas Rotwein, sogar reinsortige Grenache, eine beliebte Traube für Cuveés aus der Region.

Wir folgen dem Wein durch La Rioja

Auf dem Weg nach Elciego, zum Luxushotel des Weinguts Marqués de Riscal, kommen wir an der Bodega Baigorri in Samaniego vorbei. Das Gut im Industriestil liegt am Fuße der Sierra Cantabria und fällt auf. Mit diesen außergewöhnlichen Bauwerken sollen mehr Touristen in die bisher eher ruhige Gegend gelockt werden. Neben der Straße, der Weinstraße durch La Rioja, thront das Gebäude als gläserner Würfel auf einem flachen Hügel, geschaffen vom baskischen Architekten Iñaki Aspiazu. Gleich mehrere Etagen geht es in die Tiefe, sodass hier die Erdanziehungskraftbei der Arbeit hilft: “Wir können auf Pumpen verzichten. Die Schwerkraft unterstützt Gärung und Produktion”, erklärt Isabel, die durch die Bodega führt.

Briones, das auf der Liste der Pueblos más bonitos de España steht, gilt somit als eines der schönsten Dörfer Spaniens. Es ist auch bekannt durch sein Weinmuseum Fondación y Museo Dinastía Vivanca; es soll das größte Weinmuseum Europas sein. Dort erfährt man alles über die Vergangenheit und die Zukunft des Weins. Auf über 4.000 Quadratmetern gibt es neben Dauerausstellungen auch Aktuelles. Beeindruckend finden wir den Bacchus-Garten – eine Sammlung von Weinreben mit mehr als 220 Rebsorten aus aller Welt. Um in Briones mit dem Wohnmobil zu übernachten, fragt man am besten bei einem Weingut nach, wo man oft stehen bleiben kann.

Das zweitbeste Weingut der Welt in Elciego

Die Rioja-Weine sind zwar landesweit und international beliebt, aber auf andere Touristen treffen wir fast nur bei den Weinführungen und -proben. Das Weingut Marqués de Riscal in Elciego bietet gleich mehrmals am Tag Führungen mit Verkostung an und ist bereits aus der Ferne zu sehen: Wie geschwungene Bänder sehen die riesigen rosa-roten Streifen aus Titan aus, die das Gebäude umgeben, das mit der traditionellen Architektur des Weindorfs kontrastiert.

Rundherum überziehen Rebstöcke die Hügellandschaft bis zum Horizont – Wein, soweit wir schauen können. Wer das Guggenheim-Museum von Frank Gehry gesehen hat, erkennt sofort die Handschrift des amerikanischen Architekten. Der architektonisch glanzvolle Touristenmagnet zieht Besucherinnen und Besucher auch bei der Führung in den Bann. Man weiß nicht, wohin zuerst schauen. Sind es Wein und Keller oder die Hülle drumherum?

Die temperamentvolle Maria, die kompetent und auf Englisch durch das im vergangenen Jahr weltweit zweitbeste Weingut führt, löst das Problem, indem sie sagt: “Einfach beides genießen!” Die Bodega wurde bereits 1858 gegründet. Nach der knapp zweistündigen Tour gibt es zum Wein – rot und weiß – Manchego-Käse, Iberico-Schinken und Salami. Lässt sich Geschmack noch eindrucksvoller zelebrieren?

Überall wird der Wein zelebriert

Auf jeden Fall ist der Blick auf die Bodega Ysios in Laguardia nicht weniger spektakulär: Wir schauen auf eine futuristische Komposition aus Holz und Metall, welche die Form des dahinterliegenden Kantabrischen Gebirges aufnimmt. Santiago Calatrava, auch bekannt für seine Bahnhöfe und Brücken, hat die Bodega Ysios entworfen. Wirkungsvoll übernahm der spanische Stararchitekt dabei die Silhouette der Berge. Die Erhebung in der Mitte des langgestreckten Gebäudes erinnert an eine Orgel. Hier werden mit dem Blick auf den Ort, ebenfalls Häppchen zum Rot- und Weißwein serviert. Auch als die Gläser leer sind, bleiben wir noch ein bisschen sitzen und genießen die Aussicht.

In Logroño werden heute noch die Traditionen aus dem Mittelalter gepflegt, geprägt vom Jakobsweg. Die Pilgerroute verwandelte die Stadt in eine der wichtigsten Stationen und hinterließ bedeutende kunsthistorische Denkmäler. So wird die Stadt bereits im Codex Calixtinus aus dem zwölften Jahrhundert erwähnt, dem ersten schriftlichen Jakobswegführer. Die ältere der beiden Brücken, die Puente de Piedra, ist Teil der Route. Von der einstigen Stadtmauer sind heute noch die Revellín-Mauer und das Tor Carlos I. erhalten. Architektonisch stechen einige Paläste und das Rioja-Museum im Espartero-Palast heraus.

Auf den Plätzen findet sich immer ein freier Tisch, um die hiesigen Spezialitäten zu probieren, wie beispielsweise die Gemüsevariationen aus Bohnen, Paprika und Artischocken und den Kartoffeln auf Rioja-Art. Zum Dessert gibt es Birnen in Weinsauce und Fardelejos, mit Ei-Mandelcreme gefüllten Blätterteig. Ein Grund mehr, hier noch zu bleiben.

Camping-Tipps in Rioja

  • Camping de Haro: Avenida Miranda 1, 26200 Haro, www.campingdeharo.com
  • Camping La Playa: Avenida de la Playa 6, 26006 Logroño, www.campinglaplaya.com
  • Wohnmobil-Stellplatz Autocaravaning Kobeta: Calle del Monte Cobetas 33, 48002 Bilbao
  • Wohnmobil-Stellplatz Area de Entrepuentes: Calle Buenavista 27B, 26338 San Vicente de la Sonsierra
  • Wohnmobil-Stellplatz Area Autocaravanas Elciego: Barrihuelo 19, 01340 Elciego-Álava

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