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„Wie ein Kopfsprung auf den Asphalt“: Warum der Fahrradhelm so wichtig ist

ADFC-Sprecher gibt wertvolle Tipps und Hinweise

„Wie ein Kopfsprung auf den Asphalt“: Warum der Fahrradhelm so wichtig ist

„wie ein kopfsprung auf den asphalt“: warum der fahrradhelm so wichtig ist

Nicht etwa die Farbe, sondern die richtige Passform ist entscheidend.

Ohne Helm auf dem Fahrrad unterwegs? Das ist keine gute Idee, weiß Sebastian Rittner, Sprecher des ADFC Plettenberg.

Plettenberg – Dörte Kaul-Hentschel befragte ihn zum Thema Helmpflicht, die übrigens auch beim P-Weg-Marathon gilt.

Der ADFC empfiehlt das Tragen eines Helmes beim Fahrrad- und Pedelec-Fahren. Warum?

Obwohl dies vom Gesetzgeber nicht zwingend vorgeschrieben ist, sollte jeder verantwortungsbewusste Fahrradfahrer unbedingt einen Helm tragen. Allerdings gilt nach gängiger Rechtsprechung bei Alltagsfahrern das Fehlen eines Fahrradhelmes bei einem Unfall nicht als Mitverschulden. Ein Helm ist bei einem Rad vorgeschrieben, dessen Motor bei mehr als 25 km/h unterstützt. Wer ein schnelles Pedelec fährt, nutzt kein Fahrrad, sondern ein Kleinkraftrad. Daraus folgt neben weiteren Besonderheiten wie Versicherungspflicht usw. auch, dass Fahrer einen geeigneten Schutzhelm tragen müssen. Gerade im Norden sieht man immer wieder Menschen ohne entsprechenden Kopfschutz. Dieser ist jedoch nicht nur aus sicherheitstechnischen Gründen zu empfehlen, sondern gerade auch im Sommer bietet das Styropor einen guten Wärmeschutz vor Sonnenbrand.

Wenn die Kinder in der Schule ihren Fahrradführerschein machen, müssen sie zwingend einen Helm tragen. Sind dann nicht die Eltern und/oder Großeltern in der Pflicht der Vorbildfunktion?

Richtig, meine Kinder bekamen vor über 28 Jahren, als sie ihr erstes Dreirad bzw. Laufrad von uns geschenkt bekamen, selbstverständlich einen Helm dazu gekauft. Da haben wir uns als Eltern ebenfalls einen Fahrradhelm zugelegt, der damals natürlich nicht so komfortabel war, wie die Helme es heutzutage sind. Damals trug kaum einer einen Helm. Heute sind viele Helme todschick und an die verschiedenen Radsportarten angepasst, es gibt sogar welche mit Kinnschutz zur Vermeidung von Kieferbrüchen. Zum Helm selbst ist zu sagen, dass er grundsätzlich nicht viel älter als fünf Jahre alt sein sollte. Das Styropor wird nach der Zeit sehr hart und verliert seine Flexibilität, nimmt die Kräfte also beim Sturz nicht mehr so vollständig auf; man ist nicht mehr so gut vor einem Schädelbasisbruch geschützt. Beim Sturz wird sämtliche kinetische Energie im ein Zentimeter dicken Styropor des Helmes abgebaut – das Styropor wird zwischen Kopf und Asphalt „geplättet“. Ohne Helm ist die einzige Abfederung die Kopfhaut. Das Einstellen eines Fahrradhelmes muss man unbedingt dem Fachgeschäft überlassen. Ein Sturz vom Fahrrad ungebremst ist wie ein Kopfsprung aus der Höhe von 150 Zentimetern auf den Asphalt.

Was sind Ihre persönlichen Erfahrungen bezüglich eines Fahrradhelmes?

Meine Frau Anja hatte vor einiger Zeit im Frühjahr in einer Kurve das Pech, dass sie mit ihrem Fahrrad auf dem letzten bisschen Eis ausgerutscht ist, das sich an einer Stelle gebildet hatte. Gott sei Dank hatte sie einen Helm auf. Das Styropor im Helm wurde an der Aufprallseite durch den Kopf geplättet. Sie selbst hatte eine Gehirnerschütterung und einen bleibenden Gedächtnisverlust und wusste im Nachhinein nicht, wie sich der Sturz ereignet hatte und wie sie nach Hause gekommen war. Kaum vorstellbar, was ohne Helm passiert wäre.

„wie ein kopfsprung auf den asphalt“: warum der fahrradhelm so wichtig ist

Sebastian Rittner mit Fahrradhelm

Was ist noch wichtig?

Der Radfahrer sollte immer nur so schnell fahren, wie er gucken kann. Der Gesetzgeber schreibt für das Fahrrad keine allgemeine Höchstgeschwindigkeit vor, aber ein „an die Situation angepasstes Verhalten“ vor. Radfahrer dürfen durch ihr Tempo niemanden gefährden. Auch beim Fahrrad gibt es bei Gefährdungen Bußgelder und Punkte.

Der Autofahrer unterschätzt oft die Geschwindigkeit eines Pedelecfahrers bergauf. Mit einem Fahrrad ohne Motorunterstützung fährt man oft nur mit 6 km/h den Berg hoch, mit einem Pedelec sind durchaus 25 km/h drin. Bergab kann und darf man, so es die Gesetzeslage und die Verhältnisse zulassen, auch wesentlich schneller fahren. Bei allem gilt aber selbst vor allen Gesetzen und Vorschriften, keinen Verkehrsteilnehmer zu gefährden. So kann man gut und sicher fahren und hat lange Spaß am Radeln im schönen Sauerland.

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