Wohnmobile

Vom Abschleppseil bis zur Traktionshilfe

Fahren auf Eis und Schnee mit dem Wohnmobil: Was tun, wenn’s glatt wird und man nicht mehr vom Fleck kommt? promobil zeigt den richtigen Umgang mit Schneeketten, Abschleppseil und Traktionshilfen.

vom abschleppseil bis zur traktionshilfe

© Uli Regenscheit
Sicher Fahren im Winter: Mit Haken und Ösen

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Rechtzeitig aufgezogene Schneeketten können Festfahren verhindern.

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Stahlseile sind zum Abschleppen nicht so gut geeignet, da sie den Anfahrruck nicht dämpfen.

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Traktionshilfen leisten bei glattem Untergrund gute Dienste.

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Durchdrehende Räder vermeiden: Sie machen die Stelle noch glatter oder graben das Reisemobil nur noch weiter ein.

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Das Reisemobil sitzt fest, Hilfe muss her – aber nicht jede. Schwere Zugmaschinen können dem Reisemobil noch mehr Schaden zufügen.

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Beim Abschleppen auch auf Hindernisse am Wegesrand achten, die zur Gefahr werden könnten.

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Sicher Fahren im Winter: Mit Haken und Ösen

Der Fall der Fälle kann schneller eintreten, als einem lieb ist. Muss das Reisemobil herausgezogen werden, kann schon ein Mittelklasse-Pkw gute Dienste leisten. Damit es soweit nicht erst kommt, verraten wir erstens welches Zubehör sie im Winter unbedingt an Bord ihres Wohnmobils dabei haben sollten und geben zweitens Tipps fürs Fahren im Schnee. Und wenn es doch nicht anders geht und sie abschleppen müssen – weiter unten (drittens) zeigen wir, worauf es ankommt.

1. Winter-Zubehör fürs Wohnmobil

Vorsicht ist besser als Nachsicht: Um sich gar nicht erst festzufahren, sollte man Schneeketten rechtzeitig aufziehen. Denn sitzt man erst einmal in einer Schneewehe fest, wird es schwierig, die Ketten im Nachhinein noch auf die Antriebsräder anzulegen.

Neben Varianten aus Metall gibt auch Textil-Schneeketten: Sie sind leichter, haben aber ein begrenztes Einsatzgebiet und sind nicht so lange haltbar. Allgemein gilt: Man sollte Schneeketten nur auf einer Schneefahrbahn verwenden.

Auch mit Schneeketten ist man nicht hundertprozentig sicher vor Festfahren. Im Fall des Falles können unterlegbare Traktionshilfen helfen. Guten Halt bieten etwa die Rampen von Uniko (ca. 110 Euro/Stück). Untergelegte Fahrerhausmatten bringen meist nicht viel. Um ihre Wirkung zu entfalten, müssen die Traktionshilfen unter die Antriebsräder gelegt werden.

Ist nichts mehr möglich, hilft nur noch Abschleppen (wie es geht, steht weiter unten). Hier sollte man vor allem auf ein geeignetes Seil achten. Abschleppseile sind bis zu einem gewissen Maß dehnbar und können dadurch den Anfahrruck dämpfen. Stahlseile oder Stahlketten hingegen haben diesen Effekt nicht und sind daher mit Vorsicht zu genießen: Sowohl die Zugösen am Basisfahrzeug als auch die Rahmenteile können unter den starken Kräften Schaden nehmen. Reißende Stahlseile sind außerdem sehr gefährlich.

2. Richtiges Verhalten auf rutschigem Untergrund

Ob vereister Parkplatz oder tiefer Neuschnee auf der Fahrbahn: Auch in unseren Breiten hält der Winter manchmal unliebsame Überraschungen bereit. Schneeketten sind natürlich kein Ersatz für Winterreifen: Das Gripniveau von Schneeketten auf Sommerreifen liegt im ungünstigsten Fall weit unter dem von Winterreifen ohne Ketten.

Kommt man nicht mehr vom Fleck, sollte man Ruhe bewahren und alle Optionen checken. Kontraproduktiv sind wilde Anfahrversuche mit heulendem Motor und durchdrehenden Reifen. Dadurch wird nur die Stelle blank poliert, was zu noch weniger Grip führt – oder man gräbt sich ein. Sitzt erst einmal die Achse oder die Bodenplatte auf, hat das recht schwere Wohnmobil alleine fast keine Chance mehr. In diesem Fall hilft nur noch ein professioneller Abschleppdienst.

Wer nicht ganz so tief im Schlamassel steckt, versucht, auf der eigenen Spur wieder herauszukommen. Ihr Vorteil: Sie ist schon etwas festgefahren und bietet mehr Grip als der lockere Schnee drumherum.

Ist das nicht möglich, sollte man einen idealerweise bergab führenden Weg suchen. Wer den Weg zu Fuß abschreitet, kann unter dem Schnee verborgene Hindernisse wie herausstehende Äste, Baumstämme oder große Steine aufspüren, bevor sie zur Gefahr werden.

Haben die Antriebsräder keinen Bodenkontakt mehr, kann man versuchen, das Loch mit kleinen Ästen, Kies oder ähnlichem Material so weit aufzufüllen, bis die Reifen wieder Kontakt haben. An Steigungsstrecken findet man übrigens immer wieder Streugutbehälter mit Split, aus denen man sich im Notfall bedienen darf.

3. Im Notfall: So klappt das Abschleppen

Wenn alles nicht hilft und Sie das Wohnmobil aus dem Schnee herausziehen müssen, gibt es einige Tipps zu beachten: Während des Ziehens dürfen aus Sicherheitsgründen keine Menschen in der Nähe des Seils sein. Die Verletzungsgefahr durch ein reißendes und durch die Luft schnellendes Seil ist hoch.

Hilft ein anderes Fahrzeug beim Herausschleppen, muss dieses unbedingt auf festem Grund bleiben. Sonst hat man schnell zwei festsitzende Fahrzeuge.

Idealerweise zieht man nicht schräg, sondern in gerader Linie. Das ziehende Fahrzeug muss so fahren, dass es bei einem möglichen Bruch des Seils nicht unkontrolliert beschleunigt, von der Fahrbahn abkommt oder gar auf ein Hindernis auffährt.

Vorsicht bei den – wenn auch gut gemeinten – Hilfsangeboten von Schneepflügen oder landwirtschaftlichen Schleppern: Die großen Zugkräfte dieser schweren Fahrzeuge könnten dem Wohnmobil schaden, vor allem, wenn Stahlketten verwendet werden. Im Zweifelsfall also besser auf ein professionelles Abschleppunternehmen zurückgreifen.

Wer bei den Kosten keine böse Überraschung erleben will, sollte besser vorher seine Kfz-Versicherung beziehungsweise seinen Schutzbrief auf die Kostenübernahme beim Abschleppen prüfen.

Gut zu wissen: Beim genehmigungsfreien Abschleppen in Notsituationen (bis zur nächsten Werkstatt) benötigt der Fahrer des ziehenden Fahrzeugs nur einen Führerschein für sein Fahrzeug und keinen, der sich auf das gesamte Zuggewicht bezieht. Besonders wichtig kann das für alle, die einen Klasse-B-Führerschein haben. Sie dürfen sonst nur bis zu 3,5-Tonnen-schwere Gespanne bewegen.

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