Speichertechnik

Umicore baut Prototypen von Feststoffakkus in Olen

umicore baut prototypen von feststoffakkus in olen

Umicore hat im belgischen Olen eine Anlage eingeweiht, in der das Unternehmen Prototypen von Festkörperbatterien herstellen will. Es soll sich um ein „Zentrum für Festkörperbatterie-Materialien im industriellen Maßstab“ handeln.

Umicores Engagement auf diesem Gebiet kommt nicht überraschend. Die Belgier arbeiten eigenen Angaben zufolge seit 2017 an Festkörper-CAM-Chemien – unter anderem unterstützt durch Firmenbeteiligungen und Kooperationen. Die Protoypen-Anlage hat der Konzern nun durch den Umbau eines bestehenden Gebäudes in Olen realisiert. Auf 600 Quadratmetern unterstützt das neue Zentrum „die gesamte Entwicklungskette von Festkörperbatterien – von der Formulierung der Materialien, ihrer Charakterisierung und Herstellung bis hin zur Montage der Batteriezellen sowie den anschließenden Tests auf Batterieebene“, teilt Umicore mit.

Auf diese Weise solle es möglich sein, neue Materialkategorien zu entwickeln, einschließlich Katholyte, die aktive Kathodenmaterialien und Festelektrolyte kombinieren, heißt es in einer begleitenden Mitteilung. Außerdem führt Umicore aus, dass bei der Entwicklung von Festkörperbatterien Materialien zum Einsatz kommen, die extrem feuchtigkeitsempfindlich sind und daher eine spezielle Infrastruktur erfordern, zu der auch außergewöhnlich trockene Luft gehört.

„Die Luftfeuchtigkeit im Umicore-Labor liegt bei weniger als 0,1 %, da jede Stunde 200.000 Kubikmeter trockene Luft durch die Anlagen strömt. Diese ultratrockene Luft bewahrt die Stabilität der Batteriematerialien und verlängert ihre Lebensdauer, wodurch der häufige Austausch von Materialien reduziert wird“, so der Batteriematerialien-Konzern. Anstatt in isolierten Handschuhkästen könnten Forscher die Produkte daher in einem größeren, offenen Bereich freier bearbeiten.

Die Belgier sind seit 2017 mit der Festkörpertechnologie befasst und halten eigenen Angaben zufolge mehrere Schlüsselpatente in diesem Bereich. Im Jahr 2017 erwarb Umicore wie berichtet drei Nickel-Mangan-Kobalt-Patentfamilien für Kathodenmaterialien von 3M. Im Mai 2021 schloss das Unternehmen eine nicht-exklusive Patent-Kreuzlizenzvereinbarung mit BASF ab, die ein breites Spektrum von Kathodenmaterialien und deren Vorprodukte abdeckt. Die Vereinbarung umfasst mehr als 100 Patentfamilien, die in Europa, den USA, China, Korea und Japan angemeldet wurden.

Mitte 2021 gab Umicore zudem eine Beteiligung am US-Feststoffbatterie-Spezialist Solid Power bekannt. Ein Jahr später legte der Konzern mit einer Kooperation mit dem japanischen Energieunternehmen Idemitsu Kosan nach. Beide Seiten vereinbarten im Juni 2022 konkret, gemeinsam Hochleistungsmaterialien für Festkörperbatterien zu entwickeln.

Nun wird die Entwicklung also in dem neuen Zentrum in Olen gebündelt. „Umicores einzigartiges Prototypen-Fertigungszentrum wird unsere Innovations- und Technologieführerschaft im Bereich der Festkörperbatteriechemie (…) weiter ausbauen und vorantreiben“, sagt Mathias Miedreich, CEO von Umicore. „Wir sind entschlossen, unsere führende Position in der Kathodenmaterialbranche zu behaupten und diese neue Anlage ist ein entscheidender Schritt, um unsere Führungsposition weiter zu stärken, unsere Kapazität für die Prototypenherstellung zu erhöhen und damit unsere Fähigkeit, unsere Kunden zu unterstützen, um mehr als das Zehnfache zu steigern.“

Umicores Portfolio für Batteriematerialien besteht zurzeit vor allem aus NMC-Technologien (Nickel, Mangan, Kobalt) mit mittlerem bis hohem Nickelgehalt. In naher Zukunft sollen manganreiche HLM-Technologien (hoher Lithiumgehalt, Mangan) hinzukommen, gefolgt von Na-Ionen-Kathoden (Natrium-Ionen) und Festkörperbatterie-Technologien.
umicore.de

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