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Trotz Sparkurs: Berliner Feuerwehr kauft E-Autos für 330.000 Euro für die Chefetage

trotz sparkurs: berliner feuerwehr kauft e-autos für 330.000 euro für die chefetage

Im Zeichen des Klimaschutzes werden bei der Berliner Feuerwehr sieben Elektro-VWs angeschafft.

Berlin muss sparen; die Feuerwehr muss sparen. Die zum Teil klapprigen Rettungswagen sind in die Jahre gekommen, wie auch viele Löschfahrzeuge. Trotzdem schafft die Behörde teure Elektrofahrzeuge an – im Zeichen des Klimaschutzes. Für die obersten Führungskräfte gab es jetzt sieben moderne Elektro-SUV, das Modell VW ID.4 – der Listenpreis liegt bei 40.335 bis 54.475 Euro.

Verwendet werden die Autos künftig vom A-Dienst der Feuerwehr. Das ist der oberste diensthabende Feuerwehrmann für ganz Berlin. Der A-Dienst wird jeweils aus dem Kreis von sieben Mitarbeitern gebildet. Jedem von ihnen ist seit der vergangenen Woche ein Fahrzeug persönlich und dauerhaft zugeordnet worden. Bisher hatten die A-Dienste ihr Fahrzeug an den jeweiligen Nachfolger übergeben. Ab Mai soll die neue Regelung greifen.

Um Geld zu sparen, wurde wiederum die Funktion des Fahrers gestrichen, der den A-Diensthabenden bislang zu den Einsatzorten brachte, während dieser auf der Anfahrt schon die Einsatzkräfte koordinierte.

Behördensprecher Vinzenz Kasch bestätigt auf Anfrage der Berliner Zeitung, dass die Anschaffung der Autos insgesamt knapp 330.000 Euro gekostet habe. „Die Beschaffung entspricht dem abgestimmten Fahrzeug-Beschaffungskonzept der Berliner Feuerwehr“, sagt Kasch. „Im Bereich Pkw gab es eine Unterdeckung. Der Bedarf wurde mit der Haushaltsplanaufstellung 2022/2023 formuliert und durch das Haushaltsgesetz bestätigt.“ Das Geld für die Elektroautos stammt aus dem Haushalt der Berliner Feuerwehr.

Mithilfe einer Karte werden die Fahrzeuge geladen, an Ladesäulen im öffentlichen Berliner Straßennetz oder auf Liegenschaften der Berliner Feuerwehr. Laut Kasch sind für den Betrieb der Elektroautos „nicht zwangsweise“ neue, eigene Ladesäulen erforderlich. Unabhängig davon sollen die Liegenschaften der Berliner Feuerwehr sukzessive mit Ladesäulen ausgestattet werden, um Elektrofahrzeuge jeglicher Art laden zu können.

Um beim Klimaschutz ganz weit vorn zu sein, hatte die Berliner Feuerwehr bereits ein vollelektrisches Drehleiter-Fahrzeug gekauft. Allerdings kann es nur an der Feuerwehrschule zu Übungszwecken eingesetzt werden, weil das Fahrzeug für die Feuerwehrstellflächen in der Stadt zu schwer ist.

Berlins Feuerwehr besitzt auch ein batteriebetriebenes Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug (eLHF). Die Berliner Feuerwehr beabsichtigt, laut Kasch, weitere elektrische Löschfahrzeuge anzuschaffen. Allerdings gibt es innerhalb der Belegschaft noch immer Bedenken, dass auch die eLHF zu schwer sein könnten.

Im vergangenen Jahr kaufte die Behörde zudem zehn konventionell mit Diesel betriebene Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeuge. Sie sollen in diesem Sommer geliefert werden. Für den Doppelhaushalt 2024/2025 ist laut Behörde keine Beschaffung von konventionell betriebenen LHF geplant.

Jede Senatsverwaltung muss beim Personal und den Sachausgaben einsparen, auch die Senatsverwaltung für Inneres, zu der Polizei und Feuerwehr gehören. Auf die Feuerwehr entfallen demnach rund zehn Millionen Euro Einsparungen, die sie weder aus dem Personal- noch aus dem Mietenetat erbringen kann. Sie müsste knapp ein Viertel ihrer Sachausgaben einsparen. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) warnte deshalb im Januar: „Dann kann ich Polizei und Feuerwehr schließen.“

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