Der französische Mineralölkonzern will sein gesamtes Tankstellennetz in Deutschland und den Niederlanden an das kanadische Unternehmen Couche-Tard verkaufen. Grund ist angeblich das geplante Verbrenner-Aus in Europa. In Ländern, in denen TotalEnergies nicht Marktführer ist, will sich das Unternehmen auf Wasserstoff und Ladestationen konzentrieren.
Für die Tankstellen in Belgien und Luxemburg – hier geht es um insgesamt 619 Tankstellen – wollen TotalEnergies und Couche-Tard ein Joint Venture gründen. Die Kanadier sollen mit 60 Prozent aber die Mehrheit halten und haben somit das Sagen. Der Markenname TotalEnergies soll an den Tankstellen in den vier Ländern vorerst nicht verschwinden: Für mindestens fünf Jahre werden die Franzosen die vier Tankstellennetze weiter mit Kraftstoffen beliefern, so lange werden sie auch unter der Marke betrieben.
Die geplante Transaktion, die auf einem Unternehmenswert von 3,1 Milliarden Euro (entspricht 15 Jahren Netto-Cashflow nach Steuern) basiert, umfasst die Tankstellennetze und das Tankkartengeschäft für Geschäftskunden. TotalEnergies behält die Ladestationen außerhalb der Tankstellen (Lade-Hubs), den Wasserstoffvertrieb, den Großhandel mit Kraftstoffen und das AS24-Tankstellennetz für Lkw.
Im Strombereich will das Unternehmen den Ausbau der Ladestationen an den Hauptverkehrsadern und in den Großstädten Europas beschleunigen, konkrete Ausbauziele werden derzeit nicht genannt. Früheren Angaben zufolge sind bis 2025 150.000 Ladepunkte geplant. In Deutschland hatte TotalEnergies im Oktober 2022 eine eigene Ladeinfrastruktur-Tochter gegründet. Im Wasserstoffsektor baut das Unternehmen zusammen mit Air Liquide ein europäisches Wasserstoffnetz für Lkw auf.
An Couche-Tard als Partner hat sich TotalEnergies nach eigenen Angaben bewusst gewandt. Die Kanadier seien für ihre „umfassende Erfahrung im Betrieb von Convenience Stores neben Tankstellen bekannt“, wie es in der Mitteilung heißt. Und genau so etwas schwebt den Franzosen für die nun veräußerten Tankstellen vor: „Die Tankstellen sollen sich künftig in Service-Stätten und Orte zum Verweilen (Shops, Autowäsche, Restaurants und kundennahe Dienstleistungen) verwandeln und nicht mehr nur als einfache Verkaufsstellen für Kraftstoffe dienen.“
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