Wohnmobile

Stylischer Allrad-Teilintegrierter von Hymer

Der ML-T startet mit einem neuen Innenraumdesign in das Modelljahr 2024. Er ist einer der wenigen TI, die es auch mit Allrad-Antrieb gibt. Insgesamt ist der 580 ein hochpreisiges Vergnügen.

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© Andreas Becker

Der ML-T startet mit einem neuen Innenraumdesign in das Modelljahr 2024. Er ist einer der wenigen TI, die es auch mit Allrad-Antrieb gibt.

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© Andreas Becker

Der Tisch hat genug Platz für zwei Personen und steht stabil. Die Rückbank ist sehr bequem.

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© Andreas Becker

Das Bad mit abtrennbarer Dusche hat eine pas­sable Größe. Genug Beinfreiheit bietet die Bank­toilette, die TV­-Nische stört aber im Rücken.

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© Andreas Becker

Viel Stauraum im Küchenblock, Arbeitsfläche ist eher wenig.

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© Andreas Becker

Der 154-Liter-Kühlschrank mit doppelt angeschlagener Tür ist gut positioniert.

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© Andreas Becker

Schickes Detail: die Küchenarmatur auf dem Fliesenoptik-Spiegel.

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© Andreas Becker

Die Drucktastenschlösser mit den edlen Lederschlaufen fühlen sich wertig an.

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© Andreas Becker

ist die optionale Betterweiterung an Bord, erfolgt der Einstieg bequem über eine aus der Treppe ausklappbare Leiter.

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© Andreas Becker

Für lange Camper ein Muss: die optionale 22-cm-Betterweiterung des rechten Betts.

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© Andreas Becker

Das ergibt 2,13 Meter Liegelänge auf der bequemen Matratze.

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© Andreas Becker

Der große Kleiderschrank zum Hängen ist gut zugänglich. Die Hanghöhe ist allerdings zu gering.

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© Andreas Becker

Für die Betterweiterung wird der schmale, raumhohe Serienkleiderschrank zweigeteilt.

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Im Gaskasten mit zwei Fünf-Kilo-Flaschen bleibt noch Platz für Zubehör wie den Abwasserschlauch.

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© Andreas Becker

In der sehr großen Heckgarage finden auch hohe Fahrräder ihren Platz. Die Bodenbelastbarkeit beträgt 350 Kilogramm.

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© Andreas Becker

Großes Kino: die Elektrozentrale mit vier 80-Ah-Lithium-Akkus und insgesamt vier Ladegeräten.

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© Andreas Becker

Serienmäßig ist ein elektrisches Abwasserventil an Bord. Die Tanks sind isoliert und beheizt.

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Zahlreiche Lichtquellen sorgen für eine insgesamt gute Ausleuchtung. Die Farbtemperatur ist dabei in 20 Stufen änderbar.

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© Andreas Becker

Im direkten Vergleich sieht man die Unterschiede zwischen 100 %warmem Licht, 50 % warm/kalt,…

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© Andreas Becker

… und 100 % kaltem Licht deutlich.

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© Andreas Becker

Die rote Zusatzblattfeder reduziert Wankbewegungen und hebt das Heck etwas an.

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© Hymer

Frank Heinrichsen, der Leiter der Gesamtmarketing bei Hymer.

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© Andreas Becker

Die Hymer-Connect-App ist serienmäßig und erlaubt die Fahrzeugsteuerung von überall via Internet.

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© Andreas Becker

Praktische Multifunktionsleisten in Schlafzimmer,..

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© Andreas Becker

… Küche, Eingang und Sitzgruppe für Haken und anderes.

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© Andreas Becker

Fünf USB-A- und drei USB-C-Dosen sowie ganze acht 230-V-Anschlüsse übernehmen die Stromversorgung.

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© Andreas Becker

Der Smart-TV ist zwar schön groß, kann aber nicht um 180 Grad in Richtung Betten gedreht werden.

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© Andreas Becker

Der Toilettenschacht ist nicht abgedichtet. Die Kassette sitzt recht tief im Schacht.

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© Andreas Becker

Der Zugang zum Tankablassventil und zur Reinigungsöffnung liegt nicht optimal zugänglich in der Garage.

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© Andreas Becker

Die Außenansicht des Hymer ML-T 580.

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© promobil

Die Innenansicht des Hymer ML-T 580.

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© Andreas Becker

Der Aufbau ist in hochwertiger PUAL-Technik ausgeführt. Optional gibt es die Heckleiter samt Riffelblech auf dem Dach und ein Reserverad am Heck.

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© Ingolf Pompe

Den Konkurrenten La Strada Nova Eb gibt es ab 124.955 Euro

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© Knaus

Den Konkurrenten Knaus Van TI plus Platinum gibt es ab 85.799 Euro.

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Pünktlich zum zehnjährigen Baureihengeburtstag überarbeitet Hymer den ML-T. Er bekommt ein schickes und sehr wohnliches Innenraumdesign, das an den Venture S erinnert. Dieser ungewöhnliche Teilintegrierte entstand aus der Studie Vision Venture und ist das aktuelle Aushängeschild der Marke. Der extravagante Glanz dieses Topmodells soll jetzt auch auf die ML-T-Baureihe abstrahlen. Wobei der Begriff “Baureihe” aktuell kaum zutrifft, denn es gibt neben dem 580 nur noch das Sondermodell ML-T 570 Crossover, das im Moment aber noch nicht das überarbeitete Innendesign bekommt.

Serienmäßig rollt der schlanke ML-T mit Hinterradantrieb und in schlichtem Weiß vom Band. Im stattlichen Grundpreis von knapp 105.000 Euro sind immerhin schon einige feine Dinge wie ein elektrisches Abwasserventil, die Hymer-Connect-App-Steuerung und der hochwertige PUAL-Aufbau enthalten, dazu später mehr.

Damit der Wagen so schick und mit kerniger Offroad-Optik vorfährt, bedarf es vieler Kreuzchen in der Aufpreisliste. Am Ende summiert sich die Sonderausstattung des Testwagens auf gut 53.000 Euro und ein Gewicht von rund 525 Kilogramm. Was man dafür bekommt und wie praktikabel der ML-T 580 im Campingalltag ist, das zeigen der Test.

Die Baureihe Hymer ML-T

  • Grundpreis: ab 104.900 Euro
  • Länge/Breite/Höhe: 6,98/2,22/2,92 m
  • Zul. Gesamtgewicht: 3.500–4.100 kg
  • Gurte/Schlafplätze: 4/2–3

Wohnen

Entscheidet man sich für den Allrad-ML-T, sollte Treppensteigen kein Problem sein, denn um den Testwagen zu entern, muss man über eine elektrische und eine integrierte Trittstufe aufsteigen. Erstere fällt mit 40 cm recht hoch aus. Sollte man zum Nivellieren des Fahrzeugs Keile auf der Beifahrerseite benötigen, wird die Stufe noch höher – ein Zusatztritt wäre dann hilfreich. Hat man diese “Hürde” gemeistert, empfängt einen ein schicker, durchgestylter Innenraum mit stimmigem Materialmix. Filzverkleidungen, Leder, Bambusholz, helle Sitzmöbel und dunkle Schrankklappen ergeben ein wohnliches Gesamtbild. Die Verarbeitung des Ausbaus ist im Testwagen hochwertig und solide.

Die Sitzgruppe in L-Form gefällt mit sehr bequemen Rückbankpolstern. Die Fahrerhaussessel lassen sich gut einbeziehen. Um sie zu drehen, bedarf es aber etwas Verschiebearbeit, um die Armlehnen an den Türen vorbeizubugsieren. Hier macht sich das schmale Sprinter-Fahrerhaus bemerkbar. Der Tisch in Bambusoptik steht stabil, ist dreh- und verschiebbar und so von allen Plätzen aus gut zu erreichen. Er ist nicht der größte, aber für eine Zwei-Personen-Besatzung gut ausreichend.

In Anlehnung an den Venture S gibt es im Testwagen auch eine Hängelampe über dem Esstisch. Sie wird per Kabel von einer Dose am Hängeschrank mit Strom versorgt und kann in Wunschhöhe über dem Esstisch an der Decke fixiert werden. Während der Fahrt muss sie allerdings in eine spezielle Halterung in der Ecke über der Sitzgruppe. Vermutlich bleibt sie auch sonst die meiste Zeit dort, denn es kann schon nerven, wenn das Lampenkabel beim Öffnen des Hängeschranks immer stört.

Die Lampe ist Bestandteil des Wohnkomfort-Pakets 4 für 2.450 Euro Aufpreis oder im Lichtpaket für 490 Euro enthalten. Über der Rückbank hängt optional ein großer 32-Zoll-Smart-TV für 1.790 Euro Aufpreis, der per Schwenkarm in passende Position gebracht werden kann. Weil das TV-Gerät aber so groß ist, lässt es sich nicht um 180 Grad drehen, um auch von den Betten aus fernschauen zu können. Dafür ist ein zweites Gerät im Schlafzimmer nötig, das als 22-Zoll-Gerät für 1.440 Euro zu haben ist.

Im Anschluss an die Sitzgruppe folgt auf der rechten Seite der Küchenblock mit Dreiflammen-Kocher und einem großen runden Spülbecken. Hier sticht vor allem die schicke, schwarze Armatur hervor, die an einer Wandverkleidung in Fliesenoptik montiert ist. An echter, ständig verfügbarer Arbeitsfläche mangelt es allerdings etwas, aber man kann die Abdeckung der Spüle als Schneidebrett nutzen und an der Stirnseite der Küchenzeile noch eine Verlängerungsplatte ausklappen.

Nichts zu meckern gibt es beim Stauraumangebot. Ein geräumiger Hänge-, ein Ober- und ein Unterschrank nehmen Geschirr und Kochzubehör auf. Dazu kommen noch zwei breite Schubladen, die obere mit zusätzlichem Innenauszug. Die Schubladen öffnen sehr weit, fast bis zur Sanitärraumwand gegenüber. Serienmäßig ist ein großer Kompressorkühlschrank von Dometic mit doppelt angeschlagener Tür und 154 Liter Fassungsvermögen an Bord.

Die Sanitärabteilung ist für ein Sieben-Meter-Fahrzeug ordentlich dimensioniert. Zwei Spiegel über dem Waschbecken und an der Innenseite der Badtür lassen den Raum optisch größer wirken. Auf der Banktoilette gibt es ausreichend Beinfreiheit. Komforteinbußen muss man aber wegen der TV-Nische in der Sitzgruppe hinnehmen, denn die Rückseite des Kastens ragt in den Sanitärraum, sodass man beim “Geschäft” stets eine Kante im Rücken spürt.

Die Badausstattung mit Handtuchhaken, Zahnputzbechern und Klorollenhalter ist komplett. Einzig eine Trockenstange an der Decke wäre noch sinnvoll. Eine Dachhaube und eine Zwangsentlüftung sorgen im Bad für frische Luft und Abtransport der Feuchtigkeit nach dem Duschen. Ein Fenster gibt es nicht. Optional ist die Duschwanne mit einem Rost ausgelegt, der für einen ebenen Boden im Bad sorgt. Vor dem Duschen soll er aber entfernt werden, was in der Praxis eher umständlich ist. Die Dusche selbst wird mit Plexiglasfalttüren abgetrennt. Sie ist nicht sonderlich üppig, aber auch für Camper ohne Modelmaße noch passabel nutzbar.

Im Heck warten zwei Einzelbetten auf die müde Besatzung. Die linke Matratze ist rund 1,83 Meter lang – von Wand zu Wand sind es rund 1,90 Meter. Besonderheit beim rechten Bett: Hier ist die optionale Einzelbetterweiterung an Bord, und somit stehen etwas über 2,13 Meter als Liegelänge bereit. Auf den 13,5 cm dicken Matratzen liegt es sich bequem, was unter anderem auch an der Unterfederung mit Tellerfedern liegt. Die sind allerdings ebenso optional (Wohnkomfortpaket 4 oder einzeln für 490 Euro). Ab Werk sind die Liegeflächen auf einem Abstandsgewebe gebettet.

Der Einstieg erfolgt komfortabel über zwei Stufen zwischen den Betten. Mit der optionalen Doppelbetterweiterung kann man zudem ein großes Mittelpolster einlegen und erreicht so quer Liegemaße von 1,94 mal 1,70 Metern. Dann erfolgt der Einstieg mittels eines Klapptritts, der aus der oberen Treppenstufe hervorgezaubert werden kann. Wegen der hohen Heckgarage unter dem Schlafzimmer ist die Kopffreiheit nicht besonders großzügig, aber mit rund 81 Zentimetern sollte es für die meisten reichen, um sich nicht den Kopf an der Decke zu stoßen. Ungewöhnlich sind die beiden optionalen Leseleuchten, die frei in den Multifunktionsschienen an den Seitenwänden platziert werden können. Die Stromversorgung erfolgt über USB-C-Dosen, die beidseitig über den Betten eingebaut sind.

Beladen

Den ML-T 580 gibt es in der Serienversion als 3,5-Tonner. Dann muss man sich allerdings in Sachen Komfortoptionen ziemlich zurückhalten. Sinnvoller ist die 3,88-Tonnen-Variante. Spätestens wenn man den Allradantrieb ordert, kommt man um die Auflastung auf 4,1 Tonnen kaum herum. Beide Gewichtsvarianten kosten 260 Euro Aufpreis. So ausgerüstet sollte man auch die sehr große Heckgarage mit einer nominellen Tragfähigkeit von 350 Kilogramm ausgiebig nutzen können.

Wobei die zulässige Hinterachslast nicht ganz außer Acht bleiben sollte. Bei der promobil-Wiegung lag die Reserve hier bei 295 Kilo. Da im Gaskasten des ML-T nur zwei Fünf-Kilo-Gasflaschen stehen – sie versorgen nur den Kocher –, bleibt darüber noch Platz für ein zusätzliches Staufach, in dem Hymer optional eine zweite Toilettenkassette unterbringt. Auch eine Schlauchverlängerung für das Abwasserablassrohr findet hier ihren Platz.

Der Kleiderschrank unter dem rechten Bett ist breit und tief. Er ist gut von vorn und von oben zu erreichen. Die Hängehöhe ist allerdings für Hemden und Jacken zu klein. Vor dem rechten Bett steht serienmäßig ein raumhoher Wäscheschrank – der im Testwagen wegen der optionalen Bettverlängerung zweigeteilt ist. Weitere Kleidung reist in den vier Hängeschränken über den Betten oder in der offenen Ablage an der Heckwand mit. Insgesamt sollten zwei Personen mit den Staumöglichkeiten und der Zuladungsreserve von 560 Kilogramm ganz gut klarkommen.

Technik

Der Aufbau des ML-T ist in der Hymer-typischen PUAL-Technik ausgeführt. Die Sandwichplatten haben eine Alu-Außen- und -Innenseite und dazwischen eine PU-Schaum-Isolierung. Diese hochwertige Aufbautechnik hat gute Dämmungseigenschaften. Der Boden ist ein GfK-Sandwich mit XPS-Isolierung. Dennoch gewährt Hymer nur sechs Jahre Dichtheitsgarantie.

Für einen warmen Innenraum sorgt eine Truma Combi 6 D, im Testwagen mit optionalem Elektroheizstab (580 Euro). Über insgesamt elf Ausströmer wird der Innenraum schnell erwärmt. Allerdings bollert die Heizung in der Sitztruhe der Rückbank auch gut hörbar vor sich hin. Das kann empfindsame Naturen schon mal in der Nachtruhe stören. Ausreichende Wasserreserven stellt der 120-Liter-Tank bereit, und auch der Abwassertank ist mit 100 Litern angemessen groß. Die Entleerung erfolgt ganz einfach per Knopfdruck im Cockpit. Noch komfortabler wäre die Sache mit einer Entsorgungskamera, die aber nicht in der Optionsliste zu finden ist. Mehr stört in der Praxis, dass das Wasser aus dem Badwaschbecken schlecht abläuft.

Die Stromversorgung übernimmt serienmäßig ein 80-Ah-LiFePO4-Akku. Im Testwagen ist jedoch das Autarkie-Paket LFP XL für 6.490 Euro an Bord. Dann ermöglichen gleich vier 80-Ah-LiFePO4-Akkus inklusive vier Ladegeräten und einem 1.800-Watt-Wechselrichter langes, unbeschwertes Autarkstehen. Sorgfältig installiert findet man dieses Technik-Highlight hinter einer Außenklappe links.

Ergänzen lässt sich das Paket noch durch zwei 95-Watt-Solarpanels für 1.690 Euro, die im Testwagen allerdings nicht installiert sind. Ein 70-A-Ladebooster sorgt während der Fahrt dafür, dass sich die Bordakkus schnell wieder füllen. Abzulesen ist der Ladezustand einerseits am intuitiv bedienbaren Kontrollbord und andererseits in der Hymer-Connect-App, die beim ML-T serienmäßig zum Ausstattungsumfang gehört. Hier sind alle relevanten Technikdaten von Aufbau und Basisfahrzeug abzulesen und zahlreiche Funktionen steuerbar – und das von jedem Ort mit Internetverbindung oder über Bluetooth in der Nähe des Fahrzeugs.

Reisemobile auf Sprinter-Basis mit Heck- oder Allradantrieb haben meist die Eigenschaft, dass sie wegen der komfortablen Federung etwas mehr wanken – auch im Stand. Beim Allrad-ML-T wirkt eine Zusatzblattfeder an der Hinterachse dem entgegen. Noch weiter eliminieren lässt sich das durch die optionalen Kurbelstützen am Heck (395 Euro). Zusätzlich hebt die Blattfeder das Heck etwas an und sorgt für eine bessere Optik beim Werksallrad, der eine Höherlegung um rund 10 cm an der Vorderachse, aber nur 8 cm hinten mit sich bringt.

Fahren

Das Fahren gehört zu den großen Stärken des ML-T. Die Federung zeigt sich sehr komfortabel. Bodenunebenheiten werden einfach weggebügelt. Nur kurze Querfugen mag das Fahrwerk nicht so gerne und leitet sie spürbar an die Passagiere weiter. Dennoch ist der Federungskomfort sicher mit ein Grund für den akustisch sehr zurückhaltenden Ausbau.

Der ML-T ist ein außergewöhnlich leiser Testwagen. Was man umso deutlicher hört, sind die kaum vermeidbaren Abrollgeräusche der grobstolligen AT-Bereifung. Bei aller gewünschten Robustheit und gefragten Offroad-Optik müssen sich die BF-Goodrich-Pneus außer der Geräuschkulisse aber auch noch eine mangelhafte Haftung bei Nässe ankreiden lassen. Die Bremsmessung, die leider bei Regen durchgeführt werden musste, ergab einen durchschnittlichen Bremsweg aus Tempo 100 von 50,6 Metern.

Immerhin kann der Sprinter mit zahlreichen Assistenzsystemen glänzen, die zumindest optional an Bord sind. Mit Abstandstempomat, Spurhalte- und Verkehrszeichenassistent sowie manchem mehr wird das Kilometerfressen zur angenehmen Aufgabe. Auch der 190-PS-Motor trägt dazu entscheidend bei. Die Übersicht durch Spiegel und Rückfahrkamera ist hervorragend. Einzig der linke Spiegel vibriert in manchen Situationen etwas störend. Der Verbrauch von 12,2 Litern pro 100 km liegt im Rahmen für ein 4×4-Fahrzeug.

Preise

Der Preis lässt einen erst einmal schlucken. Beim letzten Test eines ML-T 580 (2020) lag der Grundpreis noch bei 68.990 Euro. Inzwischen kostet er rund 105.000 Euro – eine Steigerung von über 50 Prozent. Immerhin ist inzwischen die Serienausstattung umfangreicher, etwa mit isolierten und beheizten Tanks, elektrischem Abwasserventil und App-gesteuerter Bordtechnik. Zudem sind die Ausstattungspakete gut geschnürt. Dabei lassen sich fast alle Paketteile auch einzeln bestellen, wenn man nicht alles möchte.

Grundpreis: 105.065 Euro

(Mercedes Sprinter 415 CDI, Motor 110 kW/150 PS) mit TÜV und Zulassungsbescheinigung II

Testwagenpreis: 158.375 Euro

  • ✘ Turbodiesel 140 kW/190 PS (14 kg): 4.990 Euro
  • Gewichtsvariante 3,88 t/✘ 4,1 t✔ : 260/260 Euro
  • ✘ Allradantrieb inkl. 93-Liter-Tank (154 kg): 6.990 Euro
  • ✘ Zentralverriegelung Fahrerhaustüren, Aufbautür und Garagenklappen (5 kg)✔: 495 Euro
  • ✘ Markise mit LED-Beleuchtung (28 kg): 1.650 Euro
  • ✘ Tellerfedern für Heckbetten (3 kg)✔: 490 Euro
  • ✘ Bettverlängerung rechts 22 cm (1 kg): 350 Euro
  • ✘ Truma Combi 6 DE (1,5 kg)✔: 580 Euro
  • ✘ Ausstattungslinie Premium Ti: Automatik-Getriebe, MBUX inkl. Navigation, Multifunktionslenkrad und Rückfahrkamera, Klimaautomatik, Akustik-Paket, LED-Scheinwerfer, aktiver Abstandstempomat, verstärkte Vorderachse u. a. (52 kg) ✔: 10.080 Euro
  • ✘ Wohnkomfortpaket 4: Tellerfedern, Filzverkleidung Heckgarage, Ambient-Light-System, Lichtpaket, 4 x 230-V-Zusatzsteckdosen u. a. (15 kg) ✔: 2.450 Euro

Kosten und Service

  • Kfz-Steuer (4,1 t zGG, S5): 270 Euro
  • Haftpflicht/Vollkasko (500 Euro SB, Tarif Allianz): 565/2.450 Euro
  • Dichtigkeitsgarantie/Kontrolle: 72/12 Monate
  • Servicestellen in Deutschland/Europa: 60/280

✘im Testwagen enthalten; ✔empfehlenswert

Lichtcheck

angelehnt an DIN EN 12464-1

1. An der Sitzgruppe mit 278 Lux im Schnitt und 514 maximal am Tisch ist alles im grünen Bereich.

2. Gemessen an den Normwerten reicht es nur für Gelb in der Küche mit 204 Lux im Schnitt und 241 maximal.

3. Satte 745 Lux am Spiegel und 168 Lux im Schnitt sind sehr gute Werte.

4. Auch im Schlafzimmer ist die Ausleuchtung über jeden Zweifel erhaben mit maximal 933 Lux am Lesespot und 194 Lux im Schnitt.

Das fiel uns auf

(+) Die Hymer-Connect-App ist serienmäßig und erlaubt die Fahrzeugsteuerung von überall via Internet.(+) Praktische Multifunktionsleisten in Schlafzimmer, Küche, Eingang und Sitzgruppe für Haken und anderes.(+) Fünf USB-A- und drei USB-C-Dosen sowie ganze acht 230-V-Anschlüsse übernehmen die Stromversorgung.

(+) (-) Der Smart-TV ist zwar schön groß, kann aber nicht um 180 Grad in Richtung Betten gedreht werden.

(-) Der Toilettenschacht ist nicht abgedichtet. Die Kassette sitzt recht tief im Schacht.(-) Der Zugang zum Tankablassventil und zur Reinigungsöffnung liegt nicht optimal zugänglich in der Garage.

Nachgefragt

Frank Heinrichsen, Leiter Gesamtmarketing, nimmt Stellung …

… zu den Solarpanels, die nicht im Autarkpaket enthalten sind, sondern Einzeloption sind: Wir geben unseren Kunden die Möglichkeit, ihr Fahrzeug ganz nach ihren individuellen Wünschen auszustatten.

… zur fehlenden Option einer Abwassertankkamera: Es gibt derzeit keine Möglichkeit, ein weiteres Videosignal, neben der Rückfahrkamera, in das Mercedes-MBUX-Display einzuspeisen. Vom Einbau zusätzlicher, separater Displays sehen wir derzeit ab.

… zum nicht abgedichteten Toilettenschacht: Die Einbauweise hat sich bewährt und erlaubt zudem eine optimale Zugänglichkeit der darunterliegenden Komponenten, insbesondere der Installationen.

… zu weiteren geplanten Grundrissen für die ML-T-Baureihe: Wir haben den neuen ML-T 580 erst vor wenigen Monaten vorgestellt und werden die Baureihe sicherlich kontinuierlich weiterentwickeln.

Die Konkurrenten

1. Knaus Van TI plus Platinum

  • Grundpreis: 85.799 Euro
  • Basisfahrzeug: VW Crafter, Leiterrahmen, Front-/Allradantrieb, 103 kW/140 PS
  • Länge/Breite/Höhe: 6,89/2,20/2,90 m

2. La Strada Nova Eb

  • Grundpreis: 124.955 Euro
  • Basisfahrzeug: Mercedes Sprinter, Leiterrahmen, Heck-/Allradantrieb, 125 kW/170 PS
  • Länge/Breite/Höhe: 6,99/2,15/3,06 m

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