Der Ausbau des Ladesäulen-Netzes in Deutschland sollte nicht planlos passieren. (Bildquelle: IMAGO / MiS)
Nicht jede Aral-Tankstelle braucht eine Ladesäule: BP-Chef hat klare Ansage für E-Auto-Strategie
E-Autos braucht keiner? Dieses Vorurteil ist längst widerlegt. Doch wie sieht es mit Ladesäulen aus? Auf die können schließlich nur die wenigsten E-Auto-Fahrer verzichten, erst recht nicht auf längeren Strecken. Das findet auch die Bundesregierung, die derzeit an Vorgaben arbeitet, nach denen Tankstellen-Betreiber künftig an jeder Tankstelle neben Zapfsäulen auch Lademöglichkeiten aufbauen sollen.
Patrick Wendeler, Chef von BP Europa, sieht das anders: Eine starre Vorschrift, jede Tankstelle mit Ladesäulen auszustatten, sei„ein unsinniges planwirtschaftliches Instrument“, so der Manager im Gespräch mit der Welt am Sonntag. BP betreibt unter anderem Deutschlands größte Tankstellenkette Aral.
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„Wir müssten dann Ladesäulen an Stellen errichten, an denen kein Platz dafür ist oder an denen unsere Kunden sie nicht haben wollen.“ Stattdessen solle es möglich sein, sich innerhalb der Vorgaben nach dem tatsächlichen Bedarf der E-Auto-Fahrerinnen und Fahrer zu richten.
Günstige Autos werden auch Zukunft eher auf Zapfsäulen angewiesen sein:
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Aral bleibt bei E-Auto-Ladesäulen optimistisch
Unabhängig von den erwarteten Regeln wolle Aral am Ausbau des Ladenetzes festhalten. Bis 2030 will die Tankstellenkette rund 20.000 Schnellladepunkte installieren – auch wenn die Nachfrage nach E-Autos in Deutschland aktuell deutlich schwächelt und man weitere Probleme sieht.
An den langfristigen Durchbruch von Elektroautos glaubt Wendeler nämlich durchaus – mit gutem Grund: „In unserem Stromladenetz konnten wir binnen elf Monaten die Zahl der Nutzungen von einer Million auf 2,5 Millionen erhöhen.“ Der Bedarf für Elektroauto-Ladeplätze ist demnach außer Frage.