Scania hat mit einem Elektro-Lkw der kommenden Generation erstmals erfolgreich ein Megawatt-Ladesystem von ABB E-Mobility getestet. Ab diesem Jahr will Scania ersten Kunden auch bereits E-Lkw mit einer Vorabversion des MCS-Standardsteckers anbieten.
ABB E-Mobility plant, Ende 2024 oder Anfang 2025 die nächste Version seiner MCS-Technologie einzuführen. Scania will Kunden bereits im laufenden Jahr E-Lkw mit einer Vorabversion des MCS-Standardsteckers anbieten und die Produktion dann 2024 beginnen. „Wir sehen, dass der elektrische Verkehr an Fahrt gewinnt, und unser Ziel ist es, dass bis 2030 50 Prozent aller von uns jährlich verkauften Fahrzeuge elektrisch sind. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine entsprechende Infrastruktur erforderlich, und MCS ist ein entscheidendes Puzzlestück für die künftige Infrastruktur“, so Fredrik Allard, Head of E-Mobility bei Scania.
Sowohl Scania als auch ABB sind als Mitglieder der CCS-Initiative CharIN an der Entwicklung des MSC-Standards beteiligt. CharIN hatte das Megawatt Charging System (MCS) Mitte 2022 auf dem Electric Vehicle Symposium (EVS35) in Oslo erstmals demonstriert. Dabei wurde auch das Prototyp-Design des Steckers enthüllt. Schon seinerzeit hieß es, dass erste Pilotprojekte für 2023 und der kommerzielle Rollout für 2024 geplant sei.
Ausgelegt ist das Megawatt Charging System auf eine Ladespannung von bis zu 1.250 Volt und eine Stromstärke von 3.000 Ampere, was theoretisch einer Ladeleistung von bis zu 3,75 Megawatt entspricht. Anders als bei E-Autos ist die Position des Ladeports an den Fahrzeugen für das MCS standardisiert. Der Ladeport wird an der linken Fahrzeugseite sein, in einem Bereich zwischen zwei und 4,80 Metern hinter der Stoßstange. Dort soll er ungefähr auf Hüfthöhe liegen. Diese einheitlichte Position soll den Aufbau der Ladeparks vereinfachen. Erste Ladeanlagen-Layouts hatte CharIN bereits gezeigt.
Scania bezeichnet die MCS-Technologie als von entscheidender Bedeutung für seine Langstrecken-Elektro-Lkw, bei denen sowohl die Lenk- als auch die Ruhezeiten gesetzlich geregelt sind. „Das Fahrzeug kann maximal 4,5 Stunden gefahren werden, bevor der Fahrer eine 45-minütige Pause einlegen muss, und während dieser Zeit muss der Lkw genügend Energie für weitere 4,5 Stunden Betrieb aufladen. Aufgrund der Größe der Batterien ist sowohl eine schnelle als auch eine leistungsstarke Aufladung erforderlich“, teilt das zur VW-Nutzfahrzeugtochter Traton gehörende Unternehmen mit.
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