- Nachbesserungsbedarf vor allem in puncto Schulwegsicherheit
- Bestes Konzept ist Entmischung der Verkehrswege
- S-Bahn würde Autoverkehr reduzieren
Beim SPD-Stadtgespräch
Plädoyers gegen die Lobby der Autofahrer: Geretsrieder SPD diskutiert über Verkehrswende
Beim Stadtgespräch der SPD wurde viel über den Verkehr in der Stadt diskutiert. „Wir können nicht so weitermachen wie bisher“, war am Ende klar.
Geretsried – „Wem gehört der öffentliche Raum?“, fragte Bernhard Lorenz beim jüngsten SPD-Stadtgespräch in der Gaststätte Isarwinkel. Die Antwort gab der pensionierte Gymnasiallehrer in seinem halbstündigen bilderreichen Vortrag selbst. Seine Forderung nach einer Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer sowie einer Realisierung moderner Mobilitätskonzepte führte zu einer kontroversen Diskussion.
Nachbesserungsbedarf vor allem in puncto Schulwegsicherheit
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Bestes Konzept ist Entmischung der Verkehrswege
Um zumindest auf den großen Verkehrsachsen wie etwa der Adalbert-Stifter- oder der Sudetenstraße mehr Platz für Radfahrer zu schaffen, regte ADFC-Kreisverbandvorstandsmitglied Nikolaus Wiedemann die Ausweisung von sogenannten Umweltspuren an. „Darauf dürfen nur Radfahrer und Busse fahren“, erklärte Wiedemann. Willi Sommerwerk, Anwohner der Böhmerwaldstraße, ist das noch nicht genug. Er forderte eine Freigabe von Fußwegen für radelnde Schulkinder. Wiedemann und der Wolfratshauser Ex-Bürgermeister Reiner Berchtold halten dies für überzogen, zumal es auch Fußgänger zu schützen gelte. „Das beste Konzept ist immer eine Entmischung der Verkehrswege“, sagte Berchtold. Da er in seinem Beruf als Polizeibeamter viele Verkehrsunfälle von Rad- und Autofahrern aufgenommen hat, wehrte er sich gegen einseitige Schuldzuweisungen.
S-Bahn würde Autoverkehr reduzieren
Den Einwand des Wolfratshausers Heinz Wensauer, der die geplante S-Bahn-Verlängerung wegen der Versiegelung landwirtschaftlicher Flächen anprangerte, bewerteten nahezu alle Stadtgesprächsteilnehmer als glatte Themaverfehlung. „Ich bin für die Bahn, weil sie Autoverkehr reduziert“, entgegnete ADFC-Vorstandsmitglied Wiedemann.
Am Ende stellte Diskussionsleiter Lorenz fest, dass es auf dem Weg zur fahrradfreundlichen Kommune viel zu tun gibt. „Wir können nicht so weitermachen wie bisher: Es gibt Möglichkeiten, um unsere Interessen gegenüber der Lobby der Autofahrer durchzusetzen“, gab er sich kämpferisch. Schon in den kommenden Wochen sind zahlreiche Aktionen wie am 21. April die Raddemo „Kidical Mass“ sowie eine Stadtbegehung mit der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern (AGFK) geplant.
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