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Model S Plaid: Teslas elektrische Rakete auf Rädern

model s plaid: teslas elektrische rakete auf rädern

Nach zehn Jahren und der zweiten Überarbeitung ist das Model S noch immer ein Hingucker. Es ist neuerdings auch mit Anhängekupplung zu haben. / Bild: Clemens Fabry

2013 kam es auf den europäischen Markt und war das erste von Tesla selbst entwickelte und gebaute Elektroauto. Das Model S. Zehn Jahre und ein Facelifting (2016) später haben die Amerikaner ihre Oberklasse-Limousine substanziell überarbeitet. Seit Jänner wird das neue Model S in Österreich ausgeliefert.

Grund genug, damit eine Runde zu drehen. Mehr war nicht drin. Tesla stellte das Testauto leider nur ein paar Stunden zur Verfügung. Also klemmten wir uns hinters Lenkrad. Lenkrad? Es nennt sich Yoke (siehe Bild) und ist wohl die radikalste Änderung, seit es Autos gibt. Aber dazu später.

Außen hat sich zum alten Model S nicht viel geändert. Es ist etwas breiter, was aber gar nicht auffällt. Die Frontschürze wurde komplett überarbeitet und noch windschlüpfriger gemacht. Der cW-Wert liegt nun bei 0,208. Beachtlich. Die Chromzierleisten sind wie beim Model 3 und Model Y nun schwarz. Das war’s. Viel mehr Unterschied gibt es nicht zum alten Modell.

Unter der Haube hat sich allerdings einiges getan. Fangen wir beim Innenraum an. Hier blieb kaum ein Stein auf dem anderen. Der zentrale Bildschirm ist wie beim Model 3 querformatig, die Sitze sind neu, das Platzangebot vor allem im Fond ist größer geworden.

1020 Elektro-PS, drei Motoren

Der Antrieb des Testautos erreicht Formel-1-Dimensionen. Drei Elektromotoren, einer vorn, zwei hinten, liefern eine Gesamtleistung von – festhalten – gigantischen 1020 PS. Diese Kraft schießt das 2,1 Tonnen Gefährt in nur 2,1 Sekunden von null auf 100 km/h. Unser Fotograf brachte es nach seinem Ausritt für die Bilder auf den Punkt: „Wenn du da Vollgas gibst, dann verlässt deine Seele deinen Körper.“ Über das Drehmoment, das das Model S Plaid, also die Performancevariante, auf die Straße bringt, hüllt sich Tesla wie üblich in Schweigen.

In Internetforen ist von rund 1200 Newtonmetern die Rede. Im Grunde ist das aber egal. Denn das Model S Plaid hängt alles ab, was sich bewegt. Selbst einen Eurofighter. Zumindest beim Start. Denn bei 322 km/h ist auch beim Model S Plaid Schluss. Ein Wert, der wohl eher die Autobahnfahrer unseres Lieblingsnachbarlands freut.

Wie schon beim Model 3 hat Tesla das Cockpit extrem reduziert. Zwar gibt es noch ein Armaturenbrett mit einem Tacho über dem Lenkrad. Das zentrale Bedienelement ist aber der große Bildschirm. Dieser lässt sich elektrisch schwenken.

Kommen wir aber zum radikalsten Bruch mit der Autotradition. Dem Lenkrad. Es gleicht mehr einem Steuerrad eine Flugzeugs. Das ist sehr ungewohnt. Model-S-Neulinge müssen damit schon ein bisschen üben. Auf der Autobahn oder Landstraße ist das abgeschnittene Lenkrad nicht so schlimm. Im Stadtverkehr oder beim Einparken ist es vorbei mit dem Rutschen lassen. Wer lieber ein traditionelles Lenkrad haben will, muss das bei der Bestellung wählen – ohne Aufpreis.

Aber das ist noch nicht alles. Es gibt auch keine Hebel für Blinker und Scheibenwischer mehr. Die Finger greifen mit der seit Jahren angelernten Routine einfach ins Leere.

Wo ist der Blinker?

Die Blinker sind Touchknöpfe auf der linken Seite. Rechts gibt es das Gleiche für Scheibenwischer und Hupe. Sie hinter einem kleinen Touchknopf zu verstecken ist nicht gerade optimal. Bevor man den Hupknopf erwischt, kracht es vermutlich schon.

Der kurze Ausflug mit Teslas Topmodell war beeindruckend. Segelt man gemütlich dahin, ist der Verbrauch auch überschaubar. Auf 100 Kilometern schluckte das Model S im Test nur 21 kWh.

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