Die insolvente Compleo Charging Solutions AG hat einen Käufer gefunden. Die Kostal Gruppe aus Lüdenscheid übernimmt den Dortmunder Ladeinfrastrukturhersteller. Innerhalb der Kostal Gruppe sollen die Aktivitäten im Bereich stationärer Ladetechnik unter dem Markennamen Compleo weitergeführt werden.
Beide Parteien rechnen nach eigenen Angaben jedoch damit, dass die Anforderungen erfüllt und die Übernahme von Compleo in die Kostal Gruppe voraussichtlich im Juni 2023 erfolgen könne. Zum Kaufpreis oder besonderen Garantien werden keine Angaben gemacht. Welche Rolle die zur Investorensuche engagierte Beratungsgesellschaft PwC bei dem Deal gespielt hat, wird ebenfalls nicht erwähnt. Gerüchten zufolge soll Kostal bereits Anfang Januar 2023 Interesse an Compleo bekundet haben – noch bevor PwC eingebunden war.
Stattdessen werden die Vorzüge des Zusammenschlusses betont: Compleo werde „von Entwicklungs- und Produktionsressourcen sowie der Präsenz des Industrieunternehmens in mehr als 20 Ländern profitieren“. Somit sollen auch die Produkte aus der neuen „Big 5“-Familie von Compleo „international mit passgenauer Expertise und erfahrenem Support angeboten werden“ können, so die Dortmunder. Dazu gehört auch ein neuer HPC.
Kostal verfügt über bidirektionale Ladetechnik
„Compleo ist – unter Experten und Anwendern – als kompetenter Marktteilnehmer und Innovationstreiber bekannt. Das hochmotivierte und verlässliche Team, ein attraktives Produkt- und Service-Portfolio und eine breite und wachsende Kundenbasis macht Compleo für uns zu einem Partner der ersten Wahl“, sagt Andreas Kostal, CEO der Kostal Gruppe. „Wenn wir die komplementären Stärken der beiden Unternehmen geschickt nutzen, werden wir der Elektromobilität in Deutschland und international wichtige Impulse geben und gemeinsam eine europäische Erfolgsgeschichte schreiben.“
„Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Investorenprozess zu einem guten Ende bringen konnten“, sagt Compleo-CEO Jörg Lohr. „Kostal ist für uns der Wunschpartner mit großem Know-how, industriellen Fertigungskapazitäten und einer soliden und nachhaltigen Unternehmensstrategie.“ Lohr und sein CFO Peter Hamela werden beide bei Compleo bleiben. Sie sollen laut der Mitteilung „ihre Expertise einbringen, um die erfolgreiche Sanierung der vergangenen Monate weiterzuführen und die Integration in die Kostal Gruppe zu begleiten“.
Zur Zukunft der restlichen Compleo-Beschäftigten und der Standorte gibt es in der Mitteilung keine Angaben. Da Kostal aber bisher nicht im Bereich der halböffentlichen und öffentlichen Ladeinfrastruktur aktiv war, dürften die Überschneidungen gering sein – und zu den derzeit 19.000 Mitarbeitenden der Kostal Gruppe dürften bald einige hinzukommen.
Quelle: Info per E-Mail