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Joyrider Campingbus (2023) im Praxis-Test: Drei Tests, drei Meinungen zum Bus

Ledersofa und eine lange Echtholz-Küchenzeile. Der Joyrider kommt schick daher. Doch wie bewährt er sich in der Praxis?

joyrider campingbus (2023) im praxis-test: drei tests, drei meinungen zum bus

© Frank Eppler

Joyrider im Praxistest: Wohin zeigen die Daumen der Testpersonen am Ende?

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© Frank Eppler

Der Grundriss im Campingbus ist ungewöhnlich: Sofa und Küchenzeile stehen sich quasi gegenüber.

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© Frank Eppler

Der Testwagen hat die Premium-Ausstattung und ein besonders stimmiges Lichtkonzept an Bord: Ambiente-Beleuchtung und in der Küche eine zusätzliche Lichtleiste.

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© Frank Eppler

Die zahlreichen Dachfenster sorgen für Belüftung und Tageslicht im Inneren.

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© Frank Eppler

Wie der Joyrider unseren Testpersonen wohl in der Praxis schmeckt?

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© Frank Eppler

Redakteurin Sophia Pfisterer hat schon viele ungewöhnliche Fahrzeuge getestet: “Aber noch keinen wie den Joyrider.”

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© Frank Eppler

Galanter Einstieg: “Die große Trittstufe an der Schiebetür gefällt mir”.

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© Frank Eppler

Die Sitzposition findet Testerin Sophia nicht komfortabel.

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© Frank Eppler

Das Bett ist umso bequemer.

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© Frank Eppler

Lattenrost herausziehen und Polster umklappen – für den Umbau von Sofa zu Bett sind wenige Handgriffe nötig.

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© Frank Eppler

Die Sitzunterlage des Sofas ist einfach mechanisch aufstellbar. Darunter: ein großer Stauraum für Matratzenschoner und Decken.

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© Frank Eppler

Die dicken Matratzenschoner sorgen dafür, dass sich zwei Personen gemütlich und weich betten können.

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© Frank Eppler

Der 157-Liter-Kühlschrank hat neben einem Gemüsefach unten auch ein Gefrierfach, um darin Eiswürfel und Speiseeis zu verstauen.

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© Frank Eppler

Unter dem Kühschrank sind Bordtechnik und der Sicherungskasten eingebaut.

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© Frank Eppler

Aufgepasst: Die Push-Locks reagieren empfindlich auf Berührung.

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© Frank Eppler

Detail: So funktionieren die Möbelklappen-Verschlüsse.

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© Sophia Pfisterer

Testerin Sophia fuhr mit dem Joyrider in den Schwarzwald: “Mir persönlich wäre es trotz aller Liebe für den außergewöhnlichen Grundriss und die große Küchenzeile wichtiger, nicht ständig das Bett umzubauen zu müssen.”

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© Frank Eppler

Henning Wickom arbeitet im Digital-Bereich des Motor Presse Verlags und schon lange Jahre eng mit der promobil-Redaktion zusammen.

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© Henning Wickom

Er verantwortet die Stellplatz-Radar-App und nutzte diese für seinen Trip, um einen schönen Stellplatz im Elsass zu finden.

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© Frank Eppler

Einen besonders guten Eindruck hinterließ für ihn die Außendusche.

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© Henning Wickom

“Am Morgen mitten in den Weinbergen duschen – das hat was.”

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© Frank Eppler

Am Heck sind Wasserpumpe und Frischwassereinfüllstutzen eingebaut.

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© Frank Eppler

Der Grundriss lässt nur ein etwas längeres Staufach am Heck zu.

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© Frank Eppler

Nur ein kleines Gummi hält die beiden Türen zum Bad unterwegs fest.

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© Frank Eppler

Ein zentrales Steuer- und Control-Paneel von Vitron für den Überblick für (fast) alle Bordtechnikfunktionen.

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© Frank Eppler

In den Schränken ist genügend Platz fürs Gepäck.

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© Frank Eppler

Eine Klimaanlage sorgt für angenehme Temperaturen und frische Luft, wenn die Sonne scheint. Die Fenster im Ausbau kann man nicht öffnen.

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© Frank Eppler

Hennings Fazit: “Unterm Strich würde ich den Trip, genau mit dem Fahrzeug, wieder machen. Es hat die Anforderungen dafür voll erfüllt. Unerklärlich bleibt mir das Preis-Leistungs-Verhältnis.”

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© Frank Eppler

Redakteurin Nane Rauscher: “Eigentlich bin ich im kleinen Bulli unterwegs, der große bot mir trotzdem zu wenig Stauraum.”

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© Nane Rauscher

Bauernhof-Camping im Regenwetter, der Joyrider war ein guter Begleiter dafür.

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© Nane Rauscher

Dank Fliegengitter kann die Schiebetür offen bleiben, ohne dass nervige Insekten den Bus übernehmen. Es schließt leider nicht komplett.

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© Nane Rauscher

Einer der wenigen sonnigen Momente auf der Testtour, der Camper kommt ein paar Tage ohne Landstrom und Co. aus.

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© Frank Eppler

Problemfall Tisch: Auch mit vollem Einsatz gelang es uns nicht, die Platte zu arretieren.

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© Frank Eppler

Sicherheitsmaßnahme: Fürs Bild haben wir leeres Geschirr positioniert.

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© Nane Rauscher

Im Praxistest ging es mit leichtem Frühstück gut, mehr wird aber schwierig.

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© Frank Eppler

Es gibt nur ein Spül- und Waschbecken im Camper, “das finde ich absolut ausreichend”.

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© Frank Eppler

Neben dem Fernseher gibt es eine praktische offene Ablage mit Ladebuchsen.

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© Nane Rauscher

Problemfall Lüften: Bei Regen und laufendem Herd kann es innen schon mal dampfig werden.

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© Frank Eppler

Die Fenster sind zwar verspiegelt und gewähren wenig Einblicke, …

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© Frank Eppler

…so hübsch das ist, so gerne würde ich es bei Frisch-Luft-Bedarf öffnen. Praktisch: Überall gibt es Rollos.

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© Nane Rauscher

Die matschigen Schuhe haben keinen festen Platz und müssen deshalb im Eingang auf den Teppich.

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© Frank Eppler

Gespannt war ich auf das Bad, die Türen werden aus der Fahrposition in Badposition geklappt.

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© Frank Eppler

Joyrider verbaut optional diese Clesana-Toilette: Plastikbeutel nehmen alles auf und werden automatisch versiegelt.

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© Sophia Pfisterer

Die Toilette ist drehbar. Will man die Türe öffnen, muss sie auf 90 Grad stehen, da sie sonst blockiert. Hier neben der Toilette zu sehen: Ein Stapel voller Tüten.

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© Sophia Pfisterer

Die Clesana-Toilette zeigt an, wie häufig man noch Geschäfte erledigen kann, bis die Tüten verbraucht sind.

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© Frank Eppler

Die Dusche hängt gut, Platz gibt es und “ich mag den Holzrost unter den Füßen”.

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© Nane Rauscher

Auf der Heimreise eine Nacht wegen Müdigkeit im Uni-Gelände schlafen? Kein Problem. Nanes Fazit: Der Joyrider eignet sich “für Paare, die eher auf Genusstour sind als auf dem Sport- und Abenteuertrip.”

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© Frank Eppler

Der Joyrider basiert auf dem Fiat Ducato mit 180-PS-Motor und 2,2-Litern Hubraum.

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© Frank Eppler

Die Lackierung ist ein Hingucker. Die zweifarbige Lackierung gehört zum Style-Paket.

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© Frank Eppler

Das Wohnraum-Konzept ist ungewöhnlich: Dank Längssofa und der 2,55-Meter-Küchenzeile entsteht ein großzügiger Raumeindruck.

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© Frank Eppler

Details wie der eingebaute und herausnehmbare Mülleimer in der Küchenzeile können überzeugen.

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© Frank Eppler

So fällt die Schlusswertung aus: Alle Testpersonen haben unterschiedliche Meinungen.

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Der Grundpreis für den Joyrider startet ab 124.750 Euro. Der Preis des Testwagens mit Premium-Ausstattung: 160.550 Euro.

joyrider campingbus (2023) im praxis-test: drei tests, drei meinungen zum bus

Bedürfnisse und Geschmäcker sind unterschiedlich – für wen könnte sich der Joyrider, das “Spritztour”-Fahrzeug aus Österreich eignen? Der Campingbus auf Fiat Ducato fällt auf: äußerlich mit Bicolcor-Lackierung, im Inneren mit einem ungewöhnlichen Grundriss.

Drei Redaktions- und VerlagskollegInnen sind spontan begeistert von der Idee, das etwas andere Bus-Konzept ganz praktisch zu testen. Auf drei verschiedenen Touren, mit unterschiedlichen Menschen, Bedürfnissen, Geschmäckern darf der Joyrider zeigen, was in ihm steckt.

Der Testwagen

In Magenta-Weiß stellt der noch junge Hersteller Remoma Gmbh aus Rosental a.d. Kainach aus der schönen Steiermark der promobil-Redaktion einen Joyrider als Testwagen. Die zweifarbige Lackierung hat einen 3-Schicht-Perleffekt, der Kühlergrill erscheint in “Glossy Black”. Die Fenster an den Seiten bestehen aus Echtglas und sind schwarz getönt. 18-Zoll-Alufelgen runden den Look ab.

Der Fiat Ducato ist mit 180-PS-Motor und 9-Gang-Automatik bestückt. Insgesamt 6,36 Meter lang ist der Joyrider und das Maxi-Chassis verfügt über ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen. Das Cockpit zieren ein Leder-Lenkrad und -Schaltknauf und eine Ladeschale für kabelloses Laden.

Betritt man das Fahrzeug durch die Schiebetür, eröffnet sich direkt der Blick auf ein Ledersofa, das hinter dem Fahrersitz angebracht ist. Mit einem drehbaren Tisch hinter dem Beifahrersitz entsteht hier ein Ess- oder Loungeplatz. Nachts wird das Sofa zum Bett umgebaut.

Entlang der Beifahrerseite zieht sich eine 2,55-Meter-lange Küchenzeile aus Echtholz, darüber mehrere Dachstauschränke. Die Küchenzeile verfügt weiter vorn über ein Cerankochfeld mit Touch-Funktion, hinten ist ein Spülbecken mit Einhebel-Mischarmatur installiert.

Das Spülbecken dient gleichzeitig als Waschbecken für das Bad im Heck. Mit der die Türe und einer weiteren Wand lässt sich dieser Fahrzeugteil als Nasszelle zum Duschen umbauen. Auf der Fahrerseite ist ein Clesana-Beutel-WC hinter einer Schwenktür aufgebaut.

Auf der Fahrerseite erstreckt sich gegenüber der Küchenzeile bis zum Sofa eine Schrankwand. Dort gibt es Regalfächer, Kleiderschänke mit Aufhängemöglichkeit und einen 157-Liter-Kühlschrank.

Zur Premium-Ausstattung, die der Joyrider-Testwagen mitbringt, gehören ein Solarmodul von Büttner, eine 200 Ah Lithium-Ionen-Batterie, eine Klimaautomatik und Isolier-Plissees für alle Fenster. Frisch- und Abwassertank fassen jeweils 72 Liter, sind beheizt und isoliert, und ein Winterpaket ist ebenfalls an Bord.

Testerin 1: Sophia Pfisterer

Als langjährige Redakteurin bei promobil und Liebhaberin von schönem Design fallen mir immer wieder außergewöhnliche Campingbusse und Layouts ins Auge. So einer wie der Joyrider ist mir jedoch noch nie begegnet: Sofa, Heckbad, riesige Küchenzeile. Umso größer meine Vorfreude, so ein Fahrzeug ausprobieren zu dürfen.

Genauso groß ist dann das Erstaunen, als das pink-weiße Fahrzeug aus Österreich in unserer Redaktion ankam. Die Farbauswahl muss man mögen. Die Bicolor-Lackierung ist schick von außen und das Weiß trägt Perlmutt-Effekte. Im nicht direkt sichtbaren Heckbereich in der Garage ist die Lackierung allerdings etwas unordentlich aufgetragen.

Ein tolles Feature ist die Trittstufe an der Schiebetür. Sie fährt mechanisch aus, sobald man die Tür öffnet. Der breite Tritt ermöglicht ein erstklassiges Einsteigen. Die Zuziehhilfe wiederum hakelte ein wenig – wie fest oder sanft muss man die Tür denn nun bewegen, damit sie greift?

Ab in die Praxis mit dem Joyrider

Es sollte für meinen Partner und mich ein Wochenende in den Schwarzwald gehen, um dort Freunde zu treffen. Die Wettergottheiten waren uns nicht so freundlich gestimmt. Von zwei kürzten wir deshalb auf eine Nacht und verbrachten tagsüber doch mehr Zeit in der Ferienwohnung der Freunde als im Fahrzeug.

Rein vom Schlafkomfort im Joyrider hätte ich es easy mehrere Nächte ausgehalten. Lattenrost und Matratzenschoner boten mir persönlich genügend Unterstützung und Gemütlichkeit. Mein Partner, der etwas größer und schwerer ist, fand es “mittelmäßig” gut.

Der Bettumbau ist eher ungewöhnlich, aber selbsterklärend. Clever finde ich den Stauraum unter dem Sofa – dort lassen sich tagsüber Schoner und Bettzeug gut verstauen. Letztere zu platzieren, kostet sogar mehr Zeit als der Umbau zur Liegefläche. Wäre ich auf einem längeren Roadtrip, würde mich das ständige Auf- und Abbauen und Bettenmachen nerven. Das Sofa ausgeklappt lassen, ist keine Option. Die Liegefläche behindert den Weg nach hinten und die Nutzung der Küche.

Die Küchenzeile wiederum ist so lang, dass man easy zu zweit daran stehen, schnippeln, abwaschen und kochen kann, ohne sich in die Quere zu kommen. Der Induktionsherd ist de luxe, die lange Arbeitsplatte in Echtholz macht richtig was her. Der Kühlschrank ist für eine Zweierbesetzung genau richtig groß – und bequem auf Oberkörper-Höhe eingebaut.

Teuflische Details in himmlischen Gewand

Richtig schön ist an der Küchenzeile, dass die Staufächer ohne Griffe funktionieren und so ein cleaner Look entsteht. Allerdings: Die Pushlocks der unteren Staufächer öffnen sich bei der kleinsten Berührung mit dem Hinterteil – das passierte mir vor allem während der Fahrt, als wir kurz anhielten, um aufs Klo zu gehen oder etwas im großen Schrank zu verstauen. Wir fahren los und merken kurz darauf: Ups, da steht schon wieder was offen und klappert.

Überhaupt nicht passend designt war für mich die Sitzposition im Fiat Ducato. Als 1,58-Meter-Frau mit kurzen Beinen gelang es mir nur unter großer Anstrengung, das Bremspedal komplett durchzutreten. Da tröstet es nicht, dass sich die Polster der Pilotensitze schick in Leder hüllen, um sich ans Design der Couch anzupassen.

Der Ducato hat zwar ein großes Display mit Rückfahrkamera und die neue 9-Stufen-Wandler-Automatik fährt recht geschmeidig. Doch mehr Assistenzsysteme als ein Tempomat, der im Style-Paket der Premium-Ausstattung enthalten ist, bot der Transporter nicht. Style und Funktion gehen beim Joyrider nicht immer Hand in Hand.

Tester 2: Henning Wickom

Mein Name ist Henning Wickom und ich bin im Digitalbereich der Motor Presse Stuttgart tätig. Dort verantworte ich unter anderem seit 7 Jahren die promobil Stellplatz-Radar App.

Den Joyrider haben ein Freund und ich für einen Kurztrip ins Elsass genutzt. Ziel war es, auf einem Stellplatz in einem Weinort zu übernachten.

Autark am Weingut übernachten

Mit der Stellplatz-Radar App haben wir den perfekten Platz gefunden. In Nothalten, einem kleinen Ort, an der Route du Vin, bietet das Weingut Domaine Jean-Marie Wassler & Fils einen Stellplatz direkt hinter dem Weingut:

Das Fahrzeug sollte als Ausgangsbasis für Weinproben im Ort dienen. Einmal abstellen, Weingüter besuchen, probieren, einkaufen und den Wein im Fahrzeug verstauen.

Der Joyrider hat sich als perfektes Fahrzeug für das Vorhaben entpuppt. Wir standen auf einer Wiese direkt an Weinreben und konnten uns mit dem Fahrzeug komplett autark versorgen. Durch die Solaranlage auf dem Dach hat sich die Batterie ausreichend mit Strom nachgeladen, sodass wir keinen Stromanschluss benötigten. Im beidseitig zu öffnenden Kühlschrank wurde der gekaufte Wein schnell kühl, sodass wir uns bei hohen Außentemperaturen im Schutze der Klimaanlage ein Glas Elsässer Weißwein gönnen konnten.

Besonders gefallen hat uns die Außendusche. Morgens nach dem Aufstehen direkt im Weinberg eine Dusche zu genießen – das hat was.

Luxus mit Abstrichen

Nicht so gefallen hat uns der Teppichboden. Gerade wenn man nicht auf befestigten Untergrund steht und ins Fahrzeug geht, steht man direkt auf dem Teppichboden. Verschmutzungsgefahr vorprogrammiert. Gerade in Hinblick auf eine abenteuer- und campinglustige Zielgruppe, die Wert auf einen guten Look legt, sollte das einkalkuliert werden. Für diverse Outdoor-Sportarten eignet sich das nicht. Eine Abstellfläche für z.B. schmutzige Wanderschuhe wäre da schon hilfreich.

Der Stauraum für Sport-Equipment ist ebenfalls beschränkt. Ein Fahrrad müsste man ohne Heckträger im Wohnbereich (Teppichboden!) lagern. Im Heck gibt es nur einen schmalen Bereich, der schon mit Tisch und Stühlen an seine Platzgrenze kommt.

Einige Verbesserungsvorschläge

Im Wohnbereich des Fahrzeugs lässt sich fast alles über ein Touchdisplay bedienen – die Klimaanlage jedoch muss separat bedient werden. Hier wäre eine Integration aller Systeme in die zentrale Bedienung wünschenswert.

Die Befestigung der Duschtür per Gummiband ist suboptimal. Man vergisst es gerne mal oder verliert es gänzlich. Eine andere Lösung per Magnet, Verriegelung etc. wäre hier praktikabler.

Einige Dinge erschienen mir noch etwas prototypisch. Dazu gehörte einmal der wackelige Tisch. Und Teile der Verarbeitung waren bislang nicht ganz ausgereift, unter anderem der Knopf am Sofa, der die Sitzfläche zum Beladen hochfahren lässt, aber ohne Stopp-Punkt, sodass er nutzlos ist. Zu guter Letzt schließt das Fliegengitter an der Eingangstür nicht bündig ab. Bonjour Stechmücken!

Testerin 3: Nane Rauscher

Gespannt habe ich für den Praxischeck den Schlüssel für den Joyrider von meiner Kollegin Sophia übernommen. Wie sie bin ich Redakteurin bei promobil und privat mit einem Bulli-Selbstausbau unterwegs.

Mit dem Campervan aus Österreich habe ich einen Bauernhof-Campingausflug zu zweit geplant. Nördlich der Vogesen campen wir auf einem abgelegenen Hof, der über die Stellplatz-Radar-App im Alpaca-Camping-Netzwerk auffindbar ist. Schon beim Buchen freue ich mich, dass mir Strom, Toilette und Dusche vor Ort egal sein können, denn der Bus ist ausgestattet für alle Eventualitäten.

Wiesencamping mit Luxus-Ausstattung

Einräumen und losfahren ist mit dem Campingbus von Joyrider super unkompliziert. Alles findet schnell einen passenden Platz in Schrank, Oberschrank oder über dem Fahrerhaus. Ehrlich gesagt ist die Küche fast so groß wie in meiner kleinen Wohnung. Schlaues Designelement: Die Klappen der Oberschränke verschließen die darunterliegenden Ablagen direkt mit. Da fällt nichts mehr heraus. Auch am Loungesofa findet sich ein Regal, ideal für Kleinkram und mit Platz das Handy zu laden.

So gut der Start, so mäßig freundlich zeigt sich das Wetter. Großer Regen-Bonus für den Joyrider: Eng wird es dank des Grundrisses nicht. Küche, Wohnbereich und Bad lassen sich gut unabhängig voneinander nutzen und im vorderen Bereich können sich zwei Reisende recht frei bewegen und gemütlich auf dem Sofa chillen, lesen oder fernsehen.

Bad und Toilette

Weil ich solch ein Bad noch nie getestet habe, war ich besonders auf die Nasszelle gespannt. Zwei klappbare Türen im Heck dienen dazu, das Bad vom Rest abzutrennen. Fan bin ich vom Holzrost und vom Platzangebot.

Klingt gut, beim Testen hakelt es etwas, einmal trennt sich der Beutel nicht ab, ein anderes Mal braucht das System einen Neustart, um wieder zu laufen. Und: Müll gibt es am Ende nicht zu knapp. Die Plastiktüten soll es zwar vielleicht einmal aus Recycling-Material geben, noch ist dem aktuell nicht so.

Ein wenig nervig war die Armatur am Spül- und Waschbecken. Wann Wasser aus, wann an ist, lässt sich nicht wirklich schnell erfassen. Manko: Trotz leeren Frischwassertanks hat die Füllstandsanzeige ihn noch teilweise voll angegeben.

Schlechtes Wetter, schlechte Luft

Anders als in vielen Campingbussen verbaut Joyrider keine Campingfenster. Durch die feststehenden, getönten Glasscheiben kann kein Lüftchen kommen, die Dachluken müssen liefern. Durchlüften geht einigermaßen, allerdings wird es bei Regen schwierig. Sind die Luken offen, tropft es rein. Lösen lässt sich das Problem mit der Klimaanlage. Wer das nicht mag, hat schlechte Karten.

Nerven hat unterwegs auch der Tisch gekostet. Eigentlich sollte er innen wie außen nutzbar sein, die Halterung ließ sich nicht stabil arretieren. Fürs kleine Frühstück reicht es, einen Topf oder mehr Geschirr abzustellen, trauen wir uns nicht.

Mit einem fasst Joyrider komplett daneben: Der Werbeslogan in großen Lettern auf dem Bus heißt “Leicht zu haben”. Es geht um die Miete, grundsätzlich ist es klasse, dass man den Camper leihen (und testen) kann. Bei dem geschmacklosen Spruch vergeht mir die Lust dazu.

Fahrzeugdaten: Joyrider

  • Basisfahrzeug: Fiat Ducato, Serie 8, 9-Stufen-Wandler-Automatik, 180 PS
  • Länge/Breite/Höhe: 6,36/2,05/2,85 Meter
  • maximales Gesamtgewicht: 3,5 Tonnen
  • Grundpreis: ab 124.750 Euro
  • Testwagen-Preis: 160.550 Euro

Serienausstattung: verstärktes Maxi-Chassis, Schiebetüre rechts, Seitenspiegel mit Weitwinkel, dritte Bremsleuchte, Tagfahrlicht, Servolenkung, ESC mit ABS und ASR, Eco-Paket mit Start- und Stoppfunktion, Airbags, Wegfahrsperre, etc.

Zusatzausstattung: Im Testwagen enthalten sind Premium-Ausstattung, Lounge-Paket, Style-Paket. Dazu gehören Doppel-Dachhimmel mit Alcantara-Bezug, gefilzter Kofferraum, Winterpaket, Klimaautomatik, Radio-Navigation mit 10-Zoll-Touch-Display, Tempomat, Sitzheizung für die Pilotensitze, Alarmanlage 4YR, Unterboden-Wachsversiegelung, Dachluken mit Insektenschutz und Verdunklung, Keyless Entry, Rückfahrkamera und vieles mehr.

Vorteile und Nachteile im Joyrider

(+) einfacher Bettumbau(+) sehr große Küche(+) großer Kühlschrank(+) viel Stauraum im Innenraum(+) Zentralverriegelung Teil der Serienausstattung(+) Stromversorgung über Solaranlage(+) Außendusche und Dusche(+) Lederbezüge(+) bequemes Bett

(-) ständiger Bettumbau(-) Sitzposition des Pilotensitzes nicht stark individualisierbar(-) wenig Assistenzsysteme(-) recht wenig Stauraum in der Heckgarage(-) Konzept und Arretierung der Dusch-/Toilettentüren(-) nicht arretierbarer Tisch(-) Teppichboden bis zur Türschwelle(-) Moskitonetz an der Seitenschiebetür schließt nicht ab

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