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Hybrid zurück in die Zukunft: Sofortbildkameras im Vergleichstest

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Hybrid zurück in die Zukunft: Sofortbildkameras im Vergleichstest

Sofortbild-Kameras verzaubern durch ihren Retro-Charme: Die Bilder sind zwar bei weitem nicht perfekt, aber das Fotografieren macht unglaublich Spaß und man hält das Ergebnis sofort in den Händen. Da rein analoge Sofortbildkameras jede Menge Ausschuss produzieren, gibt es inzwischen hybride Kameras mit zusätzlichem Display und SD-Kartenslot. Wir haben insgesamt 10 analoge und hybride Modelle von instax, Polaroid und Lomography zum Test gebeten. Lesen Sie, welches Kamerakonzept uns wirklich überzeugt hat. Sofortbildkameras sind der Gegenentwurf zur Instagram-Fotografie, denn die Filmabzüge sind Unikate und lassen sich eben nicht tausendfach teilen oder bearbeiten. Doch das tut der Beliebtheit der handlichen, analogen Kompaktkameras keinen Abbruch – im Gegenteil: Durchs Sofortbild-Konzept kehrt eine Art kindliche Freude in die ach so perfekte Digitalfotografie zurück, denn jedes Bild ist eine Überraschung, die man nach einigen Minuten Entwicklungszeit nicht nur betrachten, sondern auch anfassen kann. Liebhaber gibt es genügend für diese Kameras: Ob als Party-Spaß für Hochzeiten, als erster eigener Fotoapparat für Kinder oder auch als verspielter, analoger Gegenentwurf für kreative Köpfe. Polaroid ist immer noch die bekannteste Sofortbild-Marke, daneben gibt es inzwischen eine Vielzahl an instax-Modellen von Fujifilm zu kaufen, außerdem noch einige Modelle von Lomography. Wir haben insgesamt 10 Modelle von 70 bis 300 Euro zu uns gebeten und genauestens auf Bildqualität, Ergonomie, Foto- und Kreativ-Funktionen getestet. Drei besonders empfehlenswerte Kameras stellen wir Ihnen in der Tabelle und im Anschluss ausführlich vor. Die Fujifilm instanx mini Evo ist streng genommen keine reine Sofortbild-Kamera, sondern ein hybrides Modell mit einem Sensor, Display und der Möglichkeit, Bilder nicht nur auszudrucken, sondern auch zu speichern. Da der Spaß beim Fotografieren nicht zu kurz kommt, und die Bildqualität darüber hinaus sehr gut ist, hat sie mit deutlichem Abstand den Sieg bei unserem großen Vergleichstest eingefahren. Mit einem Preis von ca. 190 Euro ist die Kamera in der Anschaffung relativ teuer, aber da sie mit den preiswerteren instax-mini-Kassetten arbeitet, amortisiert sich der höhere Anschaffungspreis im Laufe der Zeit. Darüber hinaus dürfte die Kamera so genutzt werden, dass nur die besten Aufnahmen auf Sofortbild ausgegeben werden. Das dankt der Gelbeutel und die Umwelt. Dagegen bringen rein analoge Sofortbildkameras jede Aufnahme direkt auf Papier, deshalb ist viel Ausschuss dabei. Mit ihrem schwarz-silbernen Gehäuse wirkt die Fujifilm instax Evo wie eine Kompaktkamera aus den 80er Jahren. Es gibt einen “Filmtransporthebel”, der das Ausdrucken initiiert, ein Einstellrad oben legt Farbfilter wie “Sepia” oder “Monochrom” über die Aufnahmen, der Objektivring steuert Aufnahmemodi wie “Doppelbelichtung” oder “Fischauge”. Lediglich Selbstauslöser, Belichtungskorrektur und Blitzsteuerung müssen übers Menü aktiviert werden, das auf dem 3-Zoll-Display zu sehen ist. Die Bildqualität der instax-mini-Ausdrucke überragt die Abzüge der Konkurrenz deutlich.  Schärfe und Ausleuchtung sind sehr gut, was die Bilder fast schon digital wirken lässt. Die Farben im “Rich”-Druckmodus werden sehr warm und satt dargestellt. Der “Natural”-Modus wirkt heller, fast etwas ausgebleicht. Auch Selfies aus der Hand sehen sehr gut aus, die Evo hat auch als einzige Kamera im Testfeld einen Autofokus mit Gesichtserkennung. Via Bluetooth verbindet sich die instax mini Evo mit dem Smartphone. Die App hat nicht besonders viele Funktionen, kann aber als Fernsteuerung verwendet werden und die ausgedruckten Bilder lassen sich von der Evo aufs Handy übertragen und umgekehrt. Wer also ein gelungenes Smartphone-Bild auf einen instax-Film ausgeben will, kann das damit tun. Auch unser Preistipp ist eine Sofortbildkamera von Fujifilm. Die instax mini 11 kostet nur ca. 70 Euro und funktioniert rein analog. Das bedeutet: Es gibt kein Bluetooth und kein Display, das Motiv wird durch den leider etwas klein geratenen Sucher anvisiert. Schärfe, Farben, Weißabgleich und Blitz stellt die Kamera automatisch ein, und nach dem Drücken des Auslösers wird automatisch das Foto ausgeworfen. Für Selfies oder Nahaufnahmen muss das Objektiv händisch etwas herausgezogen werden, ansonsten gibt es keine Korrekturmöglichkeiten oder kreative Funktionen zum Herumspielen. Durch diesen sehr reduzierten Funktionsumfang ist die Kamera spielend leicht zu bedienen. Kein Wunder, dass die instax mini 11 gerne auch als Kinderkamera verschenkt wird. Das abgerundete Design aus pastellfarbenem Kunststoff zielt auch eher auf die sehr junge Kundschaft ab als auf die stilbewusste Millenials- und Zoomer-Generation. Alles in allem wirkt die Kamera relativ groß, schwer und zugleich robust und liegt durch ausgeprägte Griffmulden gut in der Hand. Die Bildqualität der instax mini 11 ist erstaunlich gut: Hauttöne sind gut getroffen, auch der Blitz leuchtet gut aus. Selfies aus der Hand wirken allerdings etwas weich, und unsere Landschaftsaufnahme war leicht überbelichtet. Damit liegt die preiswerte instax mini 11 durchaus auf dem Niveau deutlich teurer Sofortbildkameras.Von Fujifilm gibt es inzwischen ein neues Modell namens Fujifilm instax mini 12, das abgesehen von einem etwas kantigeren Gehäuse und neuen Farbvarianten die selben Features und Funktionen wie die instax mini 11 aufweist. Die Bildqualität und das allgemeine Handling müssten der instax mini 11 entsprechen. Die Polaroid ist das “Tempo”-Taschentuch unter den Kameras: Wer den Namen hört, denkt in der Regel an die gesamte Kameraklasse der Sofortbildkameras. Streng genommen sind die heutigen Polaroids moderne Varianten der Klassiker, die auf das Startup “The impossible Project” im Jahr 2008 zurückgehen. Die Polaroid Now+ gehört zu den heutigen Premium-Modellen, sie ist mit Bluetooth und einem Set farbiger Objektiv-Vorsätze ausgestattet. Im Test hat sie wie alle Polaroids einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Das große Gehäuse wirkt sehr hochwertig, der Sucher stellt das Motiv relativ groß dar. Toll ist auch, dass die Abzüge ähnlich bemessen sind wie die klassischen Polaroids und damit deutlich größer als instax-Square-Bilder oder instax-mini-Aufnahmen. Die Farben und Ausleuchtung gefallen ganz gut, lediglich die Schärfe und der allgemeine Kontrast wirken etwas zu weich. Für Bilder mit Vintage-Anspruch geht das aber in Ordnung. Schade allerdings, dass wir es im Test nicht geschafft haben, ein gutes Selfie aus der Hand zu schießen. In dieser Haltung ist der Auslöser auf der Vorderseite der Kamera schwer zu erreichen, ein Selfie-Spiegel zur Positionierung im Bildausschnitt fehlt und die Kamera hatte Probleme, auf das Gesicht im Vordergrund zu fokussieren. Das Ergebnis war deutlich zu unscharf. Die Polaroid Now+ kann über Bluetooth auch mit dem Smartphone ferngesteuert werden. Außerdem stehen in der App erweiterte Kreativ- und Korrekturfunktionen zur Verfügung. Da die Polaroid Now+ trotzdem analog belichtet, gibt es in der App keine Vorschau, was das Experimentieren etwas schwierig macht. In unserem großen Vergleichstest traten rein analoge Sofortbildkameras gegen Modelle mit Display und App-Anbindung an. Nur der Testsieger Fujifilm instax mini Evo konnte voll überzeugen und erhielt die Gesamtnote 1,4. Die ebenfalls hybriden Fujifilm-Modelle instax mini LiPlay und instax Square SQ20 sowie die Polaroid Now+ schnitten mit “gut” ab, die analogen Modelle mit “befriedigend”, was auch daran lag, dass sie deutlich weniger Korrektur- und Kreativ-Funktionen bieten. Wer auf pures Retro-Gefühl setzt und findet, dass bei Sofortbildern jeder ausgegebene Abzug eine Überraschung sein muss, der wird aber sicherlich auch mit einem analogen Modell glücklich. Jede Kamera haben wir in fünf typischen Foto-Situationen getestet. Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich, doch generell haben uns die Kameras, die auf instax-Filme ausbelichten, besser gefallen. Die schlechteste Bildqualitäts-Note erhielt die kleine Polaroid Go mit 3,6 und damit “ausreichend”, hier wirkten die Abzüge sehr kontrastarm und leicht unscharf. Am besten gefielen die Bilder des Testsiegers instax mini Evo mit der Note 1,2 (sehr gut). Nicht nur unsere Top-Empfehlungen instax mini Evo, instax mini 11 und Polaroid Now+ werden ihre Liebhaber finden. Für jugendliche Käufer empfiehlt sich die instax mini Liplay als gute Alternative zum Testsieger, mit einem modernen Gehäusedesign und Spaß-Funktionen wie Herzchen und Rahmen. Die instax Square SQ1 druckt auf dem größeren instax-Square-Format. Und die Lomo’Instant Automat können wir für hartgesottene Retro-Fans empfehlen, die leichte Objektivfehler charmant finden und denen es nichts ausmacht, selbst an die richtige Schärfeeinstellung zu denken. Mit den beigelegten Objektiv- und Blitzfiltern ist Spaß beim Experimentieren garantiert. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Sofortbildkameras: Mit einem rein analogen Modell visieren Sie das Motiv durch den Sucher an. Und jedes Mal, wenn Sie den Auslöser drücken, wird auch ein Film belichtet. Die Kameras funktionieren in der Regel vollautomatisch, es gibt wenig Möglichkeiten zu korrigieren oder sich kreativ auszutoben. Lediglich die Polaroid-Modelle bieten auch Doppelbelichtung. Übrigens zählt auch die Polaroid Now+ trotz Bluetooth-Anbindung zu den analogen Modellen, da der Film direkt ohne Umweg über einen Sensor belichtet wird und es auch keine Bildvorschau auf einem Display gibt. Inzwischen gibt es immer mehr hybride Modelle mit Bildsensor, die eigentlich wie eine digitale Kompaktkamera funktionieren. Es gibt ein Display für Bildvorschau und -kontrolle, die Aufnahmen können auf einen internen Speicher oder micro-SD-Karte gesichert werden. Eine Belichtungskorrektur ist ebenso gegeben wie verspielte Kreativ-Funktionen. Anders als bei gängigen Digitalkameras kann eine Sofortbild-Kassette ins Gehäuse platziert werden. So kann jeder selbst entscheiden, welche Schnappschüsse sofort zu Papier gebracht werden – am besten nur die gelungenen, damit fällt jede Menge Ausschuss weg. Diese hybriden Sofortbildkameras sind zwar deutlich teurer als analoge, aber wenn man das eingesparte Filmmaterial berücksichtigt, könnten diese Kameras auf Dauer sogar günstiger sein.  Eine Sofortbildkamera druckt Aufnahmen nicht aus, sondern belichtet sie direkt auf spezielle Filme. Die Aufnahme wird sofort ausgegeben, das Motiv darauf ist allerdings erst nach einer kurzen Entwicklungszeit in voller Pracht erkennbar. Bei Fujifilm instax geht das relativ schnell und dauert etwa zwei Minuten, Polaroid-Bilder brauchen etwa 10 Minuten. Die Abzüge sollten während der Entwicklungszeit idealerweise vor Licht abgeschirmt werden, etwa indem sie umgedreht auf einen Tisch gelegt werden. Das Schütteln der Abzüge, das man noch von den Original-Filmen aus den 80er Jahren kennt, ist also eher kontraproduktiv. Fujifilm und Polaroid produzieren Sofortbild-Abzüge. Am gebräuchlichsten sind instax-mini-Kassetten, die 62 x 46 mm im sichtbaren Feld messen. Sie passen in eine Vielzahl an Fujifilm-Sofortbildkameras, aber auch in Modelle anderer Hersteller wie Lomography. Ein Doppelpack der 10er-Kassetten gibt es meist schon für 16 Euro, der Preis für einen Abzug beläuft sich also auf etwa 80 Cent. Instax-mini-Filmpacks gibt es für Farbe und Schwarzweiß. Und statt des bekannten weißen Rahmens gibt es noch andere Varianten zur Auswahl: von schwarzem Kontaktabzug-Design über Comic-Zeichnungen bis hin zu Regenbogen-Farben. Von Fujifilm gibt es noch weitere instax-Formate: Die Square-Kameras werden mit größeren Filmen bestückt, die sichtbare Fläche des Bildes beträgt 62 x 62 mm. Mit weißem Rahmen kostet ein Doppelpack der Filme etwa 17 Euro, sie sind also nur unwesentlich teuerer als die kleineren instax-mini-Filme. Wer es bunter mag, muss allerdings teils etwas länger suchen bzw. etwas tiefer in die Tasche greifen, teurer als 1,10 Euro pro Abzug wird es aber selten. Wer es noch größer mag, der greift zu den instax-wide-Kassetten mit einer Abmessung von 62 x 99 mm, die in Sofortbildkameras wie die Fujifilm instax wide 300 passen.Von Polaroid gibt es eigene Kassetten. Die Polaroid Go, laut Hersteller “Die kleinste Sofortbildkamera der Welt”, wird mit Polaroid-Go-Kassetten bestückt. Das sichtbare Bild ist mit 47 x 46 mm doch recht winzig, und in einer Kassette befinden sich nur acht Abzüge. Pro Bild müssen Sie hier mit Kosten von ca. 1,20 Euro pro Bild rechnen. Die i-Type-Abzüge der Polaroid-Now-Modelle sind deutlich größer, mit 79 x 79 mm kommen sie an die Original-Filme aus den 80er Jahren heran. Auch sie kosten mit ca. 1,85 Euro pro Bild relativ viel. i-Type-Kassetten gibt es in Farbe und Schwarzweiß. Wer von einer Kamera gestochen scharfe Bilder in satten, natürlichen Farben erwartet, der sollte sich lieber eine gute Digitalkamera zulegen und die Idee verwerfen, sich eine Sofortbildkamera zu kaufen. Weder die Kameras noch das Sofortbildmaterial sind in puncto Schärfe, Farbe und Kontraste mit Digitalkameras vergleichbar. Doch das muss auch nicht sein. Für die jüngeren Fotografen liegt die Faszination der Sofortbildkameras darin, den Bildern beim Entstehen zuzusehen. Und die älteren unter uns kennen noch zu gut die Originale von früher und besitzen selbst noch verblichene Schnappschüsse in Familien-Fotoalben. Deshalb machen genau diese Farbstiche, Fehlbelichtungen und Objektivfehler die Sofortbilder zu liebenswerten Unikaten. Dennoch ist es nicht egal, zu welcher Digitalkamera gegriffen wird. Generell haben Modelle in unserem Vergleichstest besser abgeschnitten, die mit instax-Filmen gefüttert werden. Polaroid wirkte insgesamt etwas verblichener, unschärfer, konstrastärmer. Wer gerne noch bei der Bildhelligkeit und Farben nachjustiert, der kann das lediglich bei einer Hybrid-Kamera und so noch das letzte Quäntchen Bildqualität herausholen.

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