Wegfall von Prämien
Händler alarmiert: Neuzulassungen von E-Autos brechen im Landkreis Miesbach ein
Obwohl ab 2035 keine neuen Verbrenner mehr zugelassen werden sollen, erleben Benziner und Diesel derzeit eine Renaissance. Der Autohandel im Landkreis Miesbach ist alarmiert.
Landkreis – Der ADAC spricht inzwischen beim E-Auto von einem Umsatzeinbruch im Januar. Das Jahr lasse „keine günstige Entwicklung erwarten“. Deutlich besser würden sich wieder Verbrenner verkaufen. Dies spiegelt sich auch bei den großen Autoverleihern wider. Hertz und Sixt treten auf die Bremse. Sie trennen sich von Tausenden von E-Autos. Der Grund sei, heißt es übereinstimmend, dass die Kunden wegen der mangelnden Ladeinfrastruktur wieder vermehrt Benziner und Diesel mieten würden. Was Autoverleiher beobachten, trifft offensichtlich auch für die Kunden von Neufahrzeugen im Landkreis zu, wie die neueste Statistik der Zulassungsstelle offenbart: E-Fahrzeuge verlieren Marktanteile. War im vierten Quartal des Jahres 2022 noch mehr als jeder zweite neue Pkw elektrisch betrieben, so war es im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres nur noch jeder achte Neuwagen. In Zahlen: Von Oktober bis Dezember 2022 wurden insgesamt 1866 Pkw neu zugelassen, 786 davon hatten einen Batterie- oder Hybridantrieb. Nur noch 153 waren es im gleichen Zeitraum ein Jahr später, bei insgesamt 1284 Pkw-Neuzulassungen. Selbst pfiffige Aktionen und kräftige Rabatte konnten den Wegfall der staatlichen E-Prämie im Dezember nicht mehr kompensieren. Für die Plugin-Hybride gab es 2023 ohnehin keine Förderung mehr vom Bund.
Wegfall der E-Prämie
Mangelnde Ladeinfrastruktur
Ähnliche Erfahrungen macht Betriebsleiter Werner Bialucha von der Mercedes-Benz Niederlassung in Gmund. Interessenten würden sich gegen elektrische Modelle entscheiden, weil die staatliche Förderung im Dezember gestrichen wurde und der Ausbau der Infrastruktur nicht vorankomme. Die Kunden würden stattdessen wieder zu Verbrennern greifen, „weil deren Aus bis 2035 nicht realisierbar ist“, denn nach Ansicht von Bialucha könnten die benötigten Ladekapazitäten für E-Autos bis dahin nicht aufgebaut werden. Wenn sich aber jemand in seinem Autohaus für eine E-Limousine entscheide, dann sei es eher die obere Preisklasse. Denn diese stehe auch für höhere Reichweiten. Grundsätzlich aber „gestaltet sich die Vermarktung von reinen E-Fahrzeugen sehr schwierig“.
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Weniger Probleme damit hat offensichtlich VW-Händler Weingärtner. Bei Kundengesprächen höre er immer wieder die Frage, ob das E-Fahrzeug mit dem Abbau von Silizium und Kobalt für die Batterien wirklich so umweltfreundlich sei. Weingärtner vertraut aber darauf, „dass sich in den nächsten fünf Jahren im Bereich der E-Fahrzeuge noch sehr viel ändern wird und damit auch in den Köpfen der Autofahrer“.
kw