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Förderstopp für E-Autos: Das können Kunden jetzt tun

förderstopp für e-autos: das können kunden jetzt tun

Aktuell sprechen drei Hersteller eine Garantie aus – Hyundai ist einer davon.

Nach der Entscheidung des Wirtschaftsministeriums um Robert Habeck (Grüne) ist die Antragsfrist für die Förderung von Elektroautos von in der Nacht auf Montag, den 18. Dezember, abgelaufen. Die SPD-Bundestagsfraktion und der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) kritisierten das abrupte Förderende scharf, dennoch wurde die Frist nicht weiter verlängert.

Das Bundeswirtschaftsministerium räumte ein, dass es “keine leichte Entscheidung” gewesen sei, berichtet das ZDF. “Es ist aber eine unmittelbare Konsequenz aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts und der daraus resultierenden Haushaltskonsolidierung”, so das Ministerium weiter. “Die einseitige Kritik dazu weisen wir daher zurück”. Drei stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende hatten den kurzfristigen Förderstopp gegenüber der dpa als “äußerst unglücklich” bezeichnet. “Die meisten Menschen müssen bei der Anschaffung eines neuen Pkws sehr genau rechnen, wie sie sich das leisten können, und haben die Prämie sicher eingeplant”, hieß es weiter. ZDK-Präsident Arne Joswig fand deutliche Worte: “Das ist ein unfassbar großer Vertrauensbruch für mehrere Zehntausend Kundinnen und Kunden, die ihre E-Fahrzeuge bestellt haben unter der Voraussetzung, dass die Fördersumme fließt.”

So reagieren die Hersteller auf das Förderende

Nach bisherigem Stand sollte die Förderung spätestens Ende 2024 auslaufen, gegebenenfalls auch früher, wenn die Fördertopfe aufgebraucht sind. Nun gilt jedoch: Das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) wird nur noch Anträge weiterbearbeiten, die bis Sonntag eingegangen sind. Für die Einreichung des Antrags müssen die förderberechtigten Fahrzeuge allerdings bereits zugelassen sein; Wer sein E-Auto also noch nicht erhalten beziehungsweise zugelassen hat, geht nun leer aus. Bereits zugesagte Förderungen sind vom Auslaufen der Frist dabei nicht betroffen und werden noch ausgezahlt.

Einige Elektroautohersteller haben allerdings bereits auf das Ende der Förderung reagiert. EFAHRER.com zeigt auf, bei welchen Herstellern man noch mit der Auszahlung einer Förderung rechnen kann.

Stellantis garantiert die Prämie weiterhin – unter bestimmten Umständen

Der Autokonzern Stellantis garantiert laut einer Pressemeldung weiterhin die Auszahlung des Umweltbonus bis einschließlich 31. Dezember 2023. Dies gilt für Elektrofahrzeuge, die nach den bisherigen BAFA-Richtlinien bonusberechtigt waren – diese sollen den vollen Umweltbonus erhalten. Voraussetzung ist allerdings die Einhaltung der neuen, nur um wenige Tage verlängerten Frist: Privatkunden, die ihr bereits bestelltes batterieelektrisches Fahrzeug der Marken Abarth, Citroën, DS Automobiles, Fiat, Jeep, Opel und Peugeot bis zum 31.12.2023 zulassen, erhalten demnach den vollen Bonus.

Eingeschlossen sind laut Stellantis Zulassungen, für die die Prämie bislang noch nicht beantragt wurde und die vom BAFA nicht mehr berücksichtigt werden können. Für bereits bestehende Bestellungen, deren Zulassungen durch den Privatkunden noch bis zum 29. Februar 2024 erfolgt, garantiert Stellantis für berechtigte Fahrzeuge den ursprünglich ab 1. Januar 2024 geltenden reduzierten Umweltbonus. Der reduzierte Umweltbonus ab 1. Januar 2024 sollte für Fahrzeuge mit einem Nettolistenpreis des Basismodells von bis zu 45.000 Euro ausgezahlt werden und 3000 Euro betragen.

Stellantis-Deutschland Chef Lars Bialkowski zeigte sich überrascht vom Förder-Aus: “Wir haben die Entscheidung, den Umweltbonus mit weit weniger als 48 Stunden Vorlauf zu beenden, mit großer Verwunderung zur Kenntnis genommen.”

Hyundai: Keine Prämie mehr für einen Kauf nach dem 17. Dezember

Der südkoreanische Autobauer Hyundai hat im Juli dieses Jahres eine Prämiengarantie für Privatkunden angekündigt, die in ihrer bisherigen Form nun jedoch hinfällig ist. Für Hyundai-Kunden gilt: Käufer, die bis Samstag, dem 16. Dezember 2023, einen Kaufvertrag für ein batterieelektrisches Fahrzeug von Hyundai abgeschlossen haben, sollen die bisherige Förderung noch erhalten, sofern sonst alle Voraussetzungen für den Umweltbonus erfüllt sind.

Für Käufe nach dem 17. Dezember 2023 wird Hyundai nach gegenwärtigem Stand keine Kaufprämie mehr auszahlen. Ob sich das noch ändern wird und der Autobauer eine überarbeitete Fördergarantie einführt, ist aktuell unklar.

Alle Elektroautos von Hyundai gibt es hier in der Übersicht.

Kia: Prämien-Garantie auch 2024 bei Bestellung bis Ende des Jahres

Kia Deutschland sichert allen privaten Käufern der Modelle Niro EV, EV6 und EV6 GT, die bis zum 31. Dezember 2023 verbindlich bestellen, die volle Umweltförderung gemäß den Bedingungen des Jahres 2023 zu. Bedeutet: Bei verbindlichen Bestellungen bis Ende dieses Jahres gibt es bis zu 6.750 Euro (entsprechend dem staatlichen Anteil plus dem Herstelleranteil des Umweltbonus) Förderung von Kia. Diese Garantie gilt selbst dann, wenn das Fahrzeug erst im Jahr 2024 ausgeliefert wird und erst dann zugelassen werden kann. Auch bereits erfolgte Bestellungen profitieren von der Zusicherung seitens Kia, denn auch hier wird der gesamte Bonus garantiert.

Teslas Widerrufsrecht könnte Maßnahmen erforderlich machen

Von Tesla gibt es bezüglich der gestrichenen Kaufprämie bislang keine Neuigkeiten. Allerdings bietet der Branchenprimus seinen Kunden ein 14-tägiges Widerrufsrecht, dessen Frist beginnt, wenn das bestellte Fahrzeug in Empfang genommen wird. Da dies bedeuten könnte, dass zahlreiche Käufer, die sich eigentlich auf die Förderung verlassen haben, ihr Fahrzeug zurückgeben werden, ist zu erwarten, dass Tesla ein Ersatzangebot auf den Weg bringt oder die Preise reduziert. Das ist im Moment jedoch noch völlig unklar – eine Anfrage an Tesla durch EFAHRER.com blieb bislang unbeantwortet.

Bedeutet das Prämien-Aus zusätzliche Rabatte?

Nicht nur E-Auto-Käufer, sondern auch die Hersteller haben sich wohl darauf verlassen, dass die Kaufprämie zumindest noch für einige Wochen oder Monate gilt. In Kombination mit einer in diesem Jahr zurückgegangenen Nachfrage nach Elektroautos dürften die Fahrzeugbestände bei einigen Herstellern aktuell hoch sein. Somit könnten manche Hersteller in den kommenden Wochen womöglich Zusatzrabatte auf ihre Stromer geben – diese werden die weggefallene Prämie jedoch kaum wettmachen können, sofern es überhaupt Rabatte geben wird.

“Mit der Haushaltskrise fährt nach unserer Einschätzung die Autoindustrie in Deutschland in eine Elektroautokrise”, erklärte Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer laut einem Bericht der Tagesschau. Dudenhöffer rechnet 2024 mit einem Rückgang von bis zu 200.000 Elektroauto-Verkäufen in Deutschland im kommenden Jahr. Der ADAC sieht den Förderstopp ähnlich kritisch: Das Auslaufen der Förderung kommt nach Meinung des Autoclubs zu früh. Auf dem deutschen Markt seien nur drei Fahrzeuge unter 30.000 Euro verfügbar, nun sei zu hoffen, dass es jetzt zu einem verschärften Wettbewerb komme, damit die Preise sinken. “Hersteller müssen zusätzlich das Angebot an günstigeren Fahrzeugen erhöhen”, so eine ADAC-Sprecherin gegenüber der Tagesschau.

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