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Finanzchaos bei E-Auto-Hersteller: Vorbesteller-Anzahlungen waren verschwunden

finanzchaos bei e-auto-hersteller: vorbesteller-anzahlungen waren verschwunden

Fisker soll zeitweise den Überblick über Kundenzahlungen in Millionenhöhe verloren haben, wie Insider berichten.

Nachdem der US-amerikanische Elektroautobauer Fisker in den vergangenen Monaten mit ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten und einbrechenden Aktienkursen zu kämpfen hatte, steht das Unternehmen nun offenbar kurz vor der Pleite – EFAHRER.com berichtete. Damit hören die schlechten Nachrichten für Fisker jedoch nicht auf: Laut Informationen des Nachrichtenportals TechCrunch hat Fisker zeitweise den Überblick über Anzahlungen von Vorbestellern in Millionenhöhe verloren, während das Unternehmen daran arbeitete, seine Auslieferungen auszuweiten.

Das Finanzchaos habe zu einer internen Prüfung geführt, die im Dezember begann und mehrere Monate in Anspruch genommen habe, berichtet TechCrunch unter Berufung auf Insider. Dem E-Auto-Start-up sei es schließlich gelungen, einen Großteil der Zahlungen aufzuspüren oder neue Zahlungen von Kunden anzufordern, deren bisherige Zahlungsmethode abgelaufen war. Das resultierende Durcheinander habe Mitarbeiter und Ressourcen in einer Phase in Anspruch genommen, in der das Unternehmen eigentlich versuchte, sein Geschäftsmodell umzustrukturieren und eine Pleite zu vermeiden.

Fisker-Mitarbeiter “mussten verzweifelt nach Schecks, Kreditkartenquittungen und Überweisungen suchen”

Fisker hatte aufgrund laxer interner Verfahren zur Überwachung von Transaktionen, die Anzahlungen und in einigen Fällen auch den vollen Kaufpreis der Fahrzeuge umfassten, Schwierigkeiten, den Überblick zu behalten, zitiert TechCrunch mehrere Personen, die Fiskers internen Prozessen vertraut sind. In einigen Fällen seien demnach auch Fahrzeuge ausgeliefert worden, ohne dass irgendeine Form der Bezahlung erfolgte.

“Die Schecks wurden nicht rechtzeitig eingelöst oder gingen ganz verloren”, so einer der Mitarbeiter gegenüber TechCrunch. “Wir mussten oft ein paar Monate nach dem Verkauf eines Fahrzeugs verzweifelt nach Schecks, Kreditkartenquittungen und Überweisungen suchen”. Auch die externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC hatte weitere Unterlagen über die Fahrzeugverkäufe von Fisker angefordert, um den jährlichen Finanzbericht des Unternehmens zusammenzustellen, so zwei der Personen. Fisker sei oft nicht in der Lage gewesen, zufriedenstellende Unterlagen zu liefern, was zu weiteren Anfragen von PwC geführt habe.

Finanzchaos: Fisker hatte zeitweise keinen Überblick über seine Einnahmen

“Der Papierkram, der gesammelt wurde, wurde nicht immer vollständig gesammelt oder an die gleichen Stellen geschickt”, so eine der Personen. Das Durcheinander habe das Unternehmen in eine Lage gebracht, in der es nicht genau sagen konnte, wie viele Einnahmen es generiert hatte. Dies sei auch einer der Gründe dafür, dass Fisker seinen Jahresfinanzbericht für 2023 noch nicht eingereicht hat.

Fisker hat jüngst die Produktion seines ersten und bislang einzigen Fahrzeugs Fisker Ocean gestoppt, nachdem mehrere Produktions- und Absatzziele nicht erreicht werden konnten und Kunde von einer Reihe von Qualitätsproblemen berichtet hatten. Fisker hatte Anleger darauf hingewiesen, dass man ohne eine weitere Finanzspritze möglicherweise nicht in der Lage sei, den Betrieb fortzusetzen. Inzwischen hat auch die New Yorker Börse den Handel mit Fisker-Aktien ausgesetzt und das Unternehmen von der Börse genommen.

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