Der US-Mineralölkonzern ExxonMobil steigt offenbar in den Abbau von Lithium ein, um vom Boom der E-Mobilität zu profitieren. Nach Medieninformationen hat der Ölriese Bohrrechte für ein Areal im US-Bundesstaat Arkansas erworben, in dem große Lithium-Vorkommen vermutet werden.
Die Investition von ExxonMobil in den Lithium-Abbau ist gemessen am 56 Milliarden Dollar schweren Gewinn des Unternehmens im vergangenen Jahr sehr klein, dürfte aber ein Anzeichen dafür sein, dass sich der Konzern auf eine Zukunft sinkender Gewinne aus dem Ölgeschäft vorbereitet.
Unter Berufung auf Insider berichtet das Wall Street Journal, dass ExxonMobil eine Ausweitung seiner Lithium-Abbau-Aktivitäten in Erwägung ziehen würde, wenn sich die Region in Arkansas als profitabel erweist. Das in Oklahoma City ansässige Unternehmen Galvanic schätzt, dass das Areal 4 Millionen Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent (LCE) enthält, was nach eigenen Angaben für den Bau von 50 Millionen Elektrofahrzeugen ausreichen soll. Galvanic berichtet außerdem, dass kürzlich absolvierte Testbohrungen eine durchschnittliche LCE-Menge von 325 mg/l ergaben, was nach eigenen Angaben die höchste Konzentration aller Lithium-Sole-Reservoirs in Nordamerika sein soll.
Mittels eigener Pressearbeit macht ExxonMobil diese Aktivitäten nicht öffentlich. Es widerspricht wohl dem aktuell gewünschten Image. Im Jahr 2016 machte Greenpeace noch Dokumente publik, die belegten, wie ExxonMobil bei der britischen Regierung und den Regierungen in der EU Lobbyarbeit gegen die Einführung von Elektroautos betrieb. 2019 sagte Konzern-CEO Darren Woods bei einem Treffen der Öl- und Gasindustrie, dass er den Sinn von Elektrofahrzeugen nicht verstehe. Drei Jahre später lautete sein Urteil dann aber schon ganz anders: Gegenüber CNBC äußerte Woods vergangenes Jahr, dass seiner Meinung nach Elektroautos bis 2040 den gesamten Neuwagenmarkt ausmachen könnten.
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