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Dreiräder ermöglichen neue Mobilität: Großes Interesse

dreiräder ermöglichen neue mobilität: großes interesse

Harry Herrmann-Hubert, Sprecher der AG Mehrspurig im ADFC Hessen e.V., steht mit seinem mit Elektromotor unterstützten Dreirad am Mainufer.

Harry Herrmann-Hubert sitzt selbstbewusst auf seinem Dreirad. Das Fahrrad mit bequemem Sitz und guter Straßenlage ist mit einem Elektromotor ausgestattet und ermöglicht dem 73-Jährigen auch längere Touren. Wegen einer Erkrankung kann Herrmann-Hubert nicht mehr Autofahren. Das mehrspurige Fahrrad war vor zwei Jahren seine Chance, mobil zu bleiben. Zugleich setzt er sich für andere Menschen ein, die auf Dreirädern unterwegs sind und wegen eingeschränkter Mobilität besondere Bedürfnisse haben.

Beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) engagiert sich Herrmann-Hubert in der «Arbeitsgemeinschaft Mehrspurig». Auch Touren für Menschen auf dreirädrigen Fahrrädern bietet der Frankfurter an. «Die sind nicht für Ironmänner, sondern für Menschen, die cruisen wollen», sagt Herrmann-Hubert. Ihm sei wichtig, dass jeder mithalten könne. Für ihn selbst bedeute das Dreirad die Möglichkeit, «mobil zu sein, mich zu bewegen und an der frischen Luft zu sein».

In der Arbeitsgemeinschaft tauschten sich Dreirad-Fahrer aus ganz Hessen regelmäßig über ihre Erfahrungen aus. Knapp 40 seien es derzeit. Dabei zeige sich, dass das Cruisen mit dem Dreirad im Alltag oft nicht so funktioniert. Man stoße immer wieder auf Hindernisse, sagt der 73-Jährige: Treppen ohne Aufzüge, zu kleine oder nicht funktionierende Aufzüge, unebene oder zu enge Radwege, zu kurz geschaltete Ampelphasen. Der Zugang zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sei oft nicht barrierefrei. Die eigentlich festgelegten Ziele seien hier noch nicht erreicht.

Eine häufige Frage sei: «Was ist an Stellen, wo Fahrradfahren verboten ist, in Fußgängerzonen oder auf dem Friedhof oder im Park?» Menschen mit eingeschränkter Mobilität müssten auch hier hindurch fahren dürfen, sagt Herrmann-Hubert. Dazu brauche es eine rechtliche Klarstellung.

Spezialräder für mobilitätseingeschränkte Menschen gibt es in vielen Ausführungen. Die Achse mit den zwei Rädern ist bei den meisten Modellen hinten, es gibt aber auch Fahrräder, bei denen die zwei Räder vorne untergebracht sind. Auch spezielle Tandems oder Räder mit zwei Sitzen sind erhältlich – die Kosten sind allerdings hoch. Die meisten Modelle kosten mehrere Tausend Euro.

Die finanzielle Förderung der Dreiräder ist deshalb auch Thema bei der «AG Mehrspurig». Das Interesse an seinem E-Dreirad sei jedenfalls sehr groß, berichtet Herrmann-Hubert: «Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht angesprochen werde.»

Mehrspurig unterwegs sind auch viele Cargo-Fahrräder, mit denen sich Kinder oder Lasten transportieren lassen. Fahrradanhänger sind ebenfalls mehrspurig. Auch Liege-Fahrräder mit drei Rädern gibt es. «Diese mehrspurigen Fahrräder sind auch klimabewusst, zudem gesund unterwegs», teilt der ADFC mit. Und auch all diese Fahrräder brauchten ausreichend Platz auf den Radwegen, sagt Herrmann-Hubert.

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