Im Frankfurter Westen entsteht in Regie von DB Regio Bus Mitte ein neuer Busbetriebshof. Diesel- und Elektrobusse werden dort parallel unterkommen. Konzernschwester DB Energie nimmt an der Ladeanlage für künftig 27 E-Fahrzeuge aktuell letzte Tests vor. Wir durften uns schon vor der Einweihung ein Bild von der Ladeinfrastruktur vor Ort machen.
Ein komplett auf der grünen Wiese entstehendes neues Busdepot – das gab den Partnern in Frankfurt-Höchst die Möglichkeit, die Integration und Versorgung von E-Bussen von Anfang an mitzudenken. Der Standort liegt im Nordosten des Industrieparks Höchst und spannt sich über 14.690 Quadratmeter. Der E-Anteil der dort künftig beheimateten Busflotte wird 28 Prozent betragen: 69 Diesel-Exemplare (darunter 49 Solo- und 20 Gelenkbusse) gegenüber 27 E-Bussen von Hersteller BYD.
Die zehn Ladesäulen mit 20 Ladepunkten für die Elektrobusse stehen auf dem Gelände schon bereit. Zwei weitere Ladesäulen mit vier Anschlüssen sind zudem für Elektro-Pkw vorgesehen. Um die komplette Ladeinfrastruktur inklusive Netzanschluss kümmerte sich die DB Energie – in dieser Größenordnung ein Novum für das Unternehmen. DB Energie bezeichnet sich als Treiber der Mobilitäts- und Energiewende innerhalb des DB-Konzerns und ist zuständig für den fortschreitenden Ausbau der Ladeinfrastruktur innerhalb der DB-Geschäftsfelder, wie auch hier für DB Regio Bus.
Mehr als 120 kW Ladeleistung ist bei den BYD-Bussen nicht nötig
Bei den Ladesäulen in Höchst handelt es sich um Hardware der European Electrical Bus Company (EEBC), die bis zu 200 kW leisten kann, wenn nur ein Bus lädt. In der Regel dürften sich aber stets zwei Busse eine Säule und somit die Leistung (je 100 kW) teilen. Bei 120 kW wäre ohnehin Schluss, erläutert Stephan Rüb. Denn die beschafften BYD-Busse unterstützen fahrzeugseitig maximal diesen Wert.
Das Lastmanagement der Ladeanlage wird zunächst statisch arbeiten, in einer zweiten Phase soll es aber dynamisch werden. Aktuell sind Rüb und sein Team dabei, die Ladesäulen ausgiebig zu testen. „Wir schauen, ob wir die Ladeziele erreichen, testen das Peakshaving, richten ein Lade-Regelwerk ein, müssen noch die Software justieren. Aber wir sind kurz vor dem Abschluss“, so Rüb. Die Photovoltaik-Anlagen, die auf den Gebäuden des neuen Busdepots installiert werden, sollen ihren lokal erzeugten Strom übrigens in die Einrichtung allgemein und nicht speziell in die Ladesäulen speisen.
„Der neue Betriebshof mit E-Tankstelle und genügend Abstellfläche ermöglicht uns einen reibungslosen Wechsel zwischen Ladung und Einsatz bei den E-Fahrzeugen und ist daher von zentraler Bedeutung für die Weiterentwicklung des ÖPNV in Frankfurt“, äußerte Arne Rath, Geschäftsführer von DB Regio Bus Mitte anlässlich des Ersten Spatenstichs. „Für uns als Unternehmen ist der neue Standort ein echter Sprung nach vorne in die E-Mobilität, denn in Frankfurt wird zukünftig die größte E-Bus-Flotte von DB Regio Bus unterwegs sein.“ Die Errichtung der Ladeinfrastruktur vor Ort wurde durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen gefördert und von der Hessen Agentur/Innovationsförderung Hessen als Projektträger betreut.
Auch für zukünftige Projekte wie den Fahrzeugantrieb mit Wasserstoff biete der Standort unschlagbare Vorteile, hieß es bereits zu Baubeginn vergangenen Spätsommer. Denn: „Der Industriepark Höchst, betrieben von Infraserv Höchst, ist nicht nur einer der größten Industriestandorte in Deutschland, sondern auch bei der Weiterentwicklung der Wasserstofftechnologie seit mehr als 15 Jahren aktiv“, teilten die Partner seinerzeit mit. Infraserv Höchst betreibt im Industriepark bekanntlich schon H2-Tankstellen – unter anderem auch zur Betankung von Zügen. Der Wasserstoff fällt im Industriepark als Nebenprodukt der chemischen Produktion an.