Archiv: Joe Biden dpa
US-Präsident Biden scheint seinen Plan, den Übergang zur Elektromobilität zu beschleunigen, auf das Abstellgleis zu schieben. Wie die „Welt“ berichtete, wird erwogen, amerikanischen Autoherstellern mehr Zeit zur Anpassung an strengere Abgasnormen zu geben. Dies könnte für die Anhänger von Verbrennungsmotoren in Europa einen Hoffnungsschimmer darstellen.
Bedacht auf die Autoarbeiter
Biden hat kürzlich seine Verbundenheit mit den Autoarbeitern der USA unter Beweis gestellt, indem er sich persönlich an ihre Seite stellte, als diese für eine Gehaltserhöhung von 40 Prozent streikten. Da die Unterstützung der Autoarbeiter für seine bevorstehende Wiederwahl entscheidend sein könnte, könnte Bidens Entscheidung, den Umstieg auf Elektromobilität zu verzögern, dazu dienen, ihre Bedenken zu zerstreuen. Insbesondere die United Auto Workers hat wiederholt Bedenken geäußert, dass der Umstieg auf Elektromobilität zu einem erheblichen Abbau von Arbeitsplätzen führen könnte.
Die Lockerung der Vorschriften wäre eine erhebliche Erleichterung für die Autoindustrie in den USA, zumal die Nachfrage nach Elektroautos in den USA nicht so schnell wächst wie erwartet. Während im vergangenen Jahr erstmals mehr als eine Million Elektroautos abgesetzt wurden, machen diese nur 7,6 Prozent der Gesamtverkäufe aus. Dies geht aus einem Bericht von „Welt“ hervor.
Auswirkungen auf Europa
Die Auswirkungen dieser Veränderungen könnten sich auch auf Europa ausbreiten. Bundesverkehrsminister Volker Wissing interpretierte kürzlich Äußerungen von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen als Zeichen dafür, dass sich die Sichtweise auf das geplante Aus für Verbrennungsmotoren in Europa im Jahr 2026 langsam in der Kommission durchsetzt. Dies könnte bedeuten, dass auch in Europa eine weniger rigorose Umstellung auf Elektromobilität bevorsteht.
Klare Positionierung der Hersteller
Carlos Tavares, Chef von Stellantis, sprach sich klar für das Aus für Verbrennerfahrzeuge ab 2035 aus. Er betonte jedoch, dass bei der Umsetzung Pragmatismus erforderlich sei und weitere Unterstützung benötigt werde.
Die Entscheidung Bidens zur Verzögerung der Abgasregeln wird am kommenden Dienstag auf die Probe gestellt, wenn in der Auto-Region Michigan die nächsten Vorwahlen zur Präsidentschaft stattfinden. Bei der letzten Wahl gewann Biden den Staat nur knapp vor Donald Trump. Die Anzahl der Mitglieder der Autogewerkschaft entspricht dabei der Anzahl der Stimmen, mit denen Biden damals gewonnen hat.