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Autohersteller hält nichts von diesem Bauteil: Trotzdem kauft er es in Massen

autohersteller hält nichts von diesem bauteil: trotzdem kauft er es in massen

Teslas “Vision only”-Strategie setzt auf Kameras zur Umgebungserkennung.

Luminar Technologies, ein US-Hersteller von Lidar-Sensoren für autonome Autos, erklärte in dieser Woche laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, dass der Elektroautobauer Tesla im ersten Quartal 2024 der größte Abnehmer von Lidar-Sensoren war und für mehr als 10 Prozent des Gesamtumsatzes von

21 Millionen Dollar in diesem Zeitraum steht.

Die Meldung kommt überraschend, da Tesla-Fahrzeuge, anders als die meisten anderen Autos mit (teil-)autonomen Fahrfunktionen, keine Lidar-Sensoren verwenden. Tesla-Chef Elon Musk hatte sich in der Vergangenheit sogar als ausgesprochener Lidar-Gegner geoutet: „Lidar ist ein Irrweg. Und jeder, der sich auf Lidar verlässt, ist dem Untergang geweiht“, sagte Musk im Jahr 2019.

Tesla hatte sich für einen kamerabasierten Ansatz entschieden

Lidar steht für “Light Detection and Ranging”, also etwa „Lichterkennung und -entfernungsmessung“. Die Technologie ist verwandt mit Sonar- und Radarsystemen, sendet aber weder Schall- noch Funkwellen aus, sondern verwendet Lichtimpulse, die von Objekten reflektiert werden und so eine dreidimensionale Kartierung der Umgebung ermöglichen.

Viele Autobauer und Unternehmen, die sich mit selbstfahrenden Fahrzeugen befassen, sehen den Einsatz von Lidar als entscheidende Voraussetzung für autonomes Fahren an, gerade bei schlechten Lichtverhältnissen. Tesla hatte in der Vergangenheit Ultraschallsensoren in seinen Fahrzeugen eingesetzt, entschied sich jedoch schon 2021 dazu, auf den “Vision only”-Ansatz umzuschwenken, bei dem die Umgebung ausschließlich durch Kameras erfasst und kartiert werden soll. Tesla-CEO Elon Musk hatte offenbar trotz Abraten seiner Ingenieure auf diese Änderung bestanden – EFAHRER.com berichtete.

Die Tesla-Fangemeinde war und ist angesichts der Entscheidung gespaltener Meinung. Kritiker befürchten, dass Tesla-Fahrzeuge mit einem strikt kamerabasierten Ansatz ihre Umgebung schlechter erkennen könnten. So gab es etwa Berichte von Tesla-Fahrern, deren Autopiloten bei schlechten Sichtverhältnissen nur noch langsam fahren konnten. Das “Vision only”-System hat bisweilen auch Schwierigkeiten damit, Ampeln an Kreuzungen richtig zu erkennen oder die Geschwindigkeit der Scheibenwischer an die Regenmenge anzupassen.

Der Autobauer dementiert Lidar-Einsatz:  „Wir testen unsere eigenen Technologien regelmäßig mit anderen Sensoren“

In den sozialen Medien kursierten laut dem Reuters-Bericht zuletzt Fotos von Tesla-Fahrzeugen mit Lidar-Sensoren auf dem Dach. Tesla hat in der Vergangenheit Spekulationen über den Einsatz von Lidar-Sensoren in seinem Autopilot-System mit den Worten dementiert: „Wir testen unsere eigenen Technologien regelmäßig mit anderen Sensoren, um unser Kamera-, Sonar- und Radarsystem zu kalibrieren.“ Das könnte so sein. Dann wäre allerdings unklar, wieso der Elektroautobauer in so großem Umfang bei Luminar eingekauft hat.

Musk war in jüngster Vergangenheit betont vorsichtig bezüglich seiner Pläne für ein 25.000-Dollar-Elektroauto und pochte stattdessen stärker auf die Einführung eines selbstfahrenden Robotaxis. Dieses will Musk Reuters zufolge im August vorstellen.

Luminar gab Anfang Mai bekannt, dass das Unternehmen im Rahmen von Umstrukturierungsplänen seine Belegschaft um etwa 20 Prozent reduzieren und die eigene Produktion zurückfahren wird. Zu Luminars Kunden zählen unter anderem Volvo, Daimler Truck, Mobileye und die Airbus-Tochter UpNext, die prüfen möchte, ob die Luminar-Technologie auch autonom fliegende Flugzeuge ermöglichen könnte.

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