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Fahrradschlösser im Test: Das sind die besten 2023 laut Stiftung Warentest

Fahrräder werden leider häufig geklaut. Besonders bitter ist ein solcher Diebstahl, wenn ein teures (E-)Bike wegen unzureichenden Sicherheitssystemen, wie allzu leicht zu knackenden Schlössern flöten geht. Nachdem die Zahl gestohlener Fahrräder seit 2015 konstant rückläufig war, stieg sie 2022 im Vergleich zum Vorjahr wieder um knapp 14 Prozent an. Etwa 266.000 Fahrräder wurden 2022 gestohlen.

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Wenn Sie einige Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, können Sie die Wahrscheinlichkeit stark erhöhen, dass Ihr Fahrrad nicht als Zahl in der Diebstahlstatistik landet. Die naheliegendste Vorsichtsmaßnahme dürfte dabei die Benutzung eines geeigneten Fahrradschlosses sein. Doch die Auswahl ist groß und die Frage stellt sich: Welche Schlösser taugen wirklich? Im Test nahmen die Experten alle Arten von gängigen Schlössern unter die Lupe: 81 Produkte wurden begutachtet. Darunter Bügel-, Falt-, Ketten- und Panzerkabel-Schlösser, fest installierte Rahmenschlösser mit Zusatzkette sowie Schlösser mit Textilmantel. Wirklich sichere und stabile Schlösser sind gar nicht so leicht zu finden.

Immerhin: Möglich ist es doch. 2 von 5 Schlösser erhielten die Gesamtnote “gut”. Es hätten sogar noch mehr Modelle dieses begehrte Prädikat abstauben können, jedoch waren diese eigentlich sicheren “Diebstahlblocker” so stark mit schädlichen Stoffen belastet, dass sie die Prüfung letztendlich nicht bestanden.

Eine gute Nachricht hingegen ist: Sichere Schlösser müssen nicht zwangsläufig besonders teuer sein.

In der Preisklasse zwischen 30 und 90 Euro gibt es einige recht aufbruchsichere Modelle.

Die aktuelle Untersuchung von Stiftung Warentest unterscheidet folgende Kategorien:

  • Bügelschlösser
  • Faltschlösser
  • Kettenschlösser
  • Rahmenschlösser
  • Textilmantelschlösser

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Stiftung Warentest

Fahrradschloss Test 2023: Das sind die besten Bügelschlösser

Das schlagkräftigste Argument für Bügelschlösser ist ihre hohe Stabilität. Mit ihren massiven Bügeln halten sie den meisten Langfingern lange und erfolgreich stand. Die Massivität ist aber gleichzeitig auch die negativste Eigenschaft. Diese Schlösser sind sehr starr, sperrig und unflexibel, somit ist ihr Transport weniger komfortabel. Immerhin gibt es diese Art der Schlösser auch in kleinerer Ausführung. Aber auch das ist nicht unproblematisch, wie die Prüfer feststellten: Durch die kleine Bauweise kann es recht fummelig sein, das Rad sicher anzuschließen.

Testsieger Bügelschlösser: Litelok X1

Von den 26 getesteten Bügelschlössern erhielten 11 die Gesamtnote „gut“. Die beiden einzigen mit „sehr gut“ bewerteten Fahrradschlösser gehören ebenfalls zu dieser Kategorie. Das bessere dieser beiden und damit Testsieger in der Kategorie Bügelschlösser ist das Litelok X1 mit dem Gesamtergebnis 1,4. Es punktet insbesondere mit exzellenter Aufbruchsicherheit und schlägt mit stolzen 169 Euro zu Buche.

Noch einmal über 100 Euro mehr kostet das zweitplatzierte Schloss: 279,99 Euro werden für das ebenfalls mit sehr gut (1,5) bewertete Hiplok D1000 fällig. Dafür soll es selbst langanhaltenden Flex-Attacken trotzen; entsprechend sehr gut (1,1) schneidet es in der Disziplin Aufbruchsicherheit ab. Lediglich die klobige Form und das Gewicht von 1,9 Kilogramm könnte man bemängeln.

Auch wenn die bestplatzierten Bügelschlösser vergleichsweise teuer sind, gibt es auch Modelle, die einen attraktiven Kompromiss zwischen Sicherheit und Preis schaffen. Zu nennen wäre hier besonders das Trelock BS 650, welches bei Decathlon bereits für 24,99 Euro erhältlich ist. Letztlich konnte das Schloss die Tester in allen Kategorien überzeugen und schrammt somit an einer sehr guten Bewertung mit der Gesamtnote 1,6 nur knapp vorbei.

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Fahrradschloss Test 2023: Das sind die besten Faltschlösser

Das beste Argument für Faltschlösser ist deren gute Handlichkeit. Sie lassen sich, wie der Name schon sagt, aus- und ein-falten, wie man es beispielsweise vom Meterstab kennt. Dies bedeutet eine gewisse Flexibilität. Vorteil beim Transport: In den mitgelieferten Halterungen brauchen sie nur wenig Platz. Der große Nachteil: Bauartbedingt sind Faltschlösser nicht so aufbruchsicher.

Testsieger Faltschlösser: Kryptonite Keeper Folding Lock 510

Dennoch erhielten drei Viertel der 2023 neu getesteten Faltschlösser das Prädikat „gut“, wobei 5 von 6 mit der Gesamtnote 1,9 im Ergebnis gleichauf liegen. Unterschiede gibt es dennoch, zum Beispiel beim Preis. Unter Berücksichtigung aller Faktoren überzeugte das Gesamtpaket des Kryptonite Keeper Folding Lock 510 die Tester am meisten.

Übrigens: Mit einer geringfügig besseren Aufbruchsicherheit, einer etwas besseren Haltbarkeit, exzellent niedrigen Schadstoffwerten, jedoch etwas unterlegener Handhabung und teurerem Preis im Vergleich zum Testsieger konnte auch das Axa Fold Ultra 90 im Test das Gesamtergebnis 1,9 erreichen.

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Fahrradschloss Test 2023: Das sind die besten Kettenschlösser

Kettenschlösser versprechen durch ihre massive Bauweise hohen Diebstahlschutz. 5 von 7 im Jahr 2023 getesteten Schlösser halten dieses Versprechen auch gut oder sehr gut ein. Besonders bemerkenswert: Der Test zeigt, dass massivere Kettenglieder nicht unbedingt mehr Sicherheit bedeuten müssen. Genau die bisweilen schweren Ketten sind jedoch auch der größte Nachteil dieser Schlossart: Ihre Bauart bedingt ein hohes Gewicht, das 4 Kilo teilweise übersteigt und damit halb so schwer wie ein Rennrad sein kann.

Testsieger Kettenschlösser und Gesamtsieger Fahrradschlösser 2023: Kryptonite Keeper 785

In der, wie wir finden, wichtigsten Testkategorie Aufbruchssicherheit, kann der Testsieger mit einer Note von 1,3 ein sehr gutes Ergebnis vorweisen. Aber auch darüber hinaus fanden die Tester nicht wirklich Schwächen und so schneidet das Schloss selbst in seiner schwächsten Disziplin “Handhabung” im Ergebnis noch immer mit gut (2,5) ab. Preislich ist es mit einem Durchschnitt von 49,50  Euro eher als günstig und in jedem Fall als preiswert zu bezeichnen. Insgesamt ist das Kryptonite Keeper 785 damit der auch der übergreifende Testsieger der Stiftung Warentest.

Übrigens: Dem deutlich teureren und mit 4,7 Kilogramm deutlich schwereren Kryptonite Fahgettaboudit Chain 1410 & New York Disc Lock steht der Testsieger in Nichts nach. Geringfügige Nachteile in puncto Aufbruchsicherheit und Schadstoffe gleicht er durch sein deutlich geringeres Gewicht und den viel niedrigeren Preis locker aus. Für Sparfüchse könnte das Elops 900 Chain L mit einer einer guten Gesamtbewertung (1,9) und guter Aufbruchsicherheit (1,6) ebenfalls eine interessante Option sein.

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Fahrradschloss Test 2023: Das sind die besten Rahmenschlösser

Hier wurden nur drei Schlösser geprüft, wobei nur eines ein „gut“ bekam. Der Vorteil von dieser Art Schloss, es ist fest mit dem Rahmen verbunden und somit sehr einfach in der Handhabung. Die Aufbruchssicherheit ist zwar hoch aber eines sollte man hier unbedingt beachten: Wird die optionale Kette nicht verwendet, können Diebe ein so gesicherten Rad immer noch wegtragen. Das Fahrrad oder E-Bike ist dann nur gegen eine unbefugte Nutzung, sprich schnelles Wegfahren, geschützt. Kommt jemand und lädt das Bike samt Schloss auf, ist es trotzdem futsch!

Testsieger Rahmenschlösser: Trelock  RS 453 Protect-O-Connect

Der Testsieger punktet vor allem in den Bereichen Aufbruchssicherheit und Haltbarkeit. Inzwischen ist das Trelock  RS 453 Protect-O-Connect ab 50 Euro inklusive Kette erhältlich und damit vergleichsweise günstig. Auf dem zweiten Platz landete hier das Abus ProShield + Chain + Bag 5950 für 90 Euro im Schnitt. Dritter wurde das Axa Defender. Beide bekamen nur das Qualitätsurteil “befriedigend” und konnten die Tester bei der Aufbruchsicherheit nicht überzeugen.

Übrigens: Fahren Sie nur schnell zum Bäcker oder Metzger, ist ein solches Schloss auch ohne die Verwendung der Kette sinnvoll. Als Pendler, der das Rad den ganzen Tag am Bahnhof stehen lässt, raten wir unbedingt dazu, die Kette zu verwenden. Hier ist die Gefahr der „Mitnahme“ durch Unbefugte sonst einfach zu groß!

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Fahrradschloss Test 2023: Das sind die besten Textilmantelschlösser

Hier wurden nur zwei Vertreter ausgiebig geprüft. Der Vorteil von Textilmantelschlössern: Widerstandsfähige Textilien umgeben massive Stahlseile oder Ketten aus gehärtetem Metall. Das macht dieser Art Schlösser sehr stabil und widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse. Ebendieser Textilmantel macht das Schloss aber auch teilweise schwerer beweglich, was besonders das Abschließen erschweren kann. Mitunter ist große Kraft erforderlich, um das Schloss letztendlich in die gewollte Position zu bringen.

Testsieger Textilmantelschlösser: Hier schnitt das Litelok Gold Wearable, Größe L am besten ab. Mit happigen 160 Euro im Schnitt ist es aber auch das mit Abstand teuerste getestete Schloss. Dafür sind die Ergebnisse im Vergleich mit den anderen, günstigeren Schlössern eher mittelprächtig.

Übrigens: Das zweite, mit knapp 125 Euro ebenfalls teure Schloss in diesem Bereich, das Tex-Lock Eyelet M mit U-Loc, kassierte von den Testern ebenfalls nur ein knallhartes „mangelhaft“.  Schuld war auch hier eine zu große Schadstoffbelastung. Im Unterschied zu den Kandidaten bei den Bügelschlössern konnte dieser Vertreter aber auch in den anderen Testkategorien keine Glanzleistungen vorweisen.

So testete Stiftung Warentest Fahrradschlösser

Die Stiftung Warentest (SWT) kaufte die Produkte im November und Dezember 2020 ein. Preise ermittelte SWT per Anbieterbefragung im Februar und März 2021. Im April 2021 veröffentlichte sie dann die Ergebnisse. Untersuchungen: Die Methoden sind online beschrieben. Die wichtigsten Punkte:

Aufbruchssicherheit: 70 %: Drei Experten versuchten, die Schlösser mit verschiedenen Werkzeugen aufzubrechen. Ein weiterer Experte probierte, sie „intelligent“, etwa durch Picking, zu öffnen. Für die Versuche standen je bis zu drei Minuten zur Verfügung. SWT beurteilte Zeit, Aufwand und Schwierigkeit beim Öffnen und prüfte Schneid-, Zug- und Schlagfestigkeit der Schlösser.

Handhabung: 20 %: Ein Experte und vier Nutzer beurteilten, ob die Gebrauchsanleitung vollständig und verständlich ist, bewerteten, auf wie viele Arten sich ein Schloss anschließen lässt und beurteilten die Halterung sowie das Gewicht des Schlosses.

Haltbarkeit: 5 %: Nach 96 Stunden in einer Salzsprüh-Kammer beurteilte SWT den Schutz vor Korrosion. Außerdem wurden der Schutz des Zylinders vor Verschmutzung sowie die Schlüsselstabilität geprüft.

Schadstoffe: 5 %: SWT analysierte berührbare Teile der Schlösser auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Weichmacher (Phthalate). Als Bewertungsgrundlage zogen wir für die PAK die Anforderungen des GS-Zeichens für krebserzeugende PAK in Spielzeug und Verbraucherprodukten.

Abwertungen: Abwertungen sorgen dafür, dass sich Mängel verstärkt auf das Test-Qualitätsurteil auswirken. Folgende Abwertungen hat SWT eingesetzt: Lautete das Urteil für Aufbruchssicherheit oder Schadstoffe Mangelhaft, konnte das Qualitätsurteil nicht besser sein. Beurteilte SWT das Gewicht mit Mangelhaft, wurde bei der Handhabung eine halbe Note abgezogen.

Im nächsten Artikel erfahren Sie mehr zum Premium-Schloss von Litelok:

Leicht, robust & teuer: Das Premium-Fahrradschloss von Litelok

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