Körperliche Arbeit, die Spaß macht
Sie tragen dazu dabei, dass Bedürftige mit Lebensmitteln versorgt werden können: Günter Neumann, Herbert Bauer und Robert Bickert (von links) unterstützen die Tafel als Fahrer. sascha kröner
Hattersheim/Hofheim – Alles was die Hattersheimer-Hofheimer Tafel an bedürftige Menschen verteilt, geht vorher durch ihre Hände. „Sie sind unser strategischer Flaschenhals“, erklärt Tafel-Chef Markus Barthel. Gemeint sind die ehrenamtlichen Fahrer, die jede Woche in die weißen Autos der Hilfseinrichtung steigen und Supermärkte in der Region ansteuern. Sie sorgen dafür, dass der Fluss an Lebensmitteln an der Tafel-Ausgabe nie abreißt. Dies funktioniert jedoch nur, wenn auch genügend Freiwillige bereitstehen. Die Tafel sucht deshalb Verstärkung. Geeignet sei jeder, der gerne Auto fahre und selbstständig arbeiten könne, sagt Andrea Clément, die für die Kommunikation mit Lieferanten zuständig ist.
„Das ist körperliche Arbeit, aber es macht Spaß“, sagt Herbert Bauer. Der 66-Jährige ist einer von etwa zehn Fahrern, auf díe die unter Caritas-Trägerschaft stehende Tafel derzeit zurückgreifen kann. Anstrengend sei die Aufgabe, wenn man schwere Kisten einladen muss. Man trage auch eine gewisse Verantwortung, weil man die Tafel gegenüber den Supermärkten repräsentiere, erklärt der ehemalige Leiter der Wirtschaftsabteilung eines Krankenhauses. Genauso wie viele andere Tafel-Fahrer ist Bauer pensioniert. Was er ebenfalls mit den meisten Ehrenamtlern hinter dem Steuer teilt, ist sein Geschlecht. Momentan sei nur eine Fahrerin unter den Freiwilligen, erläutert Markus Barthel. Der Leiter geht davon aus, das die Aufgabe vielen Frauen zu anstrengend ist.
Robert Bickert und Günter Neumann sind seit 2022 einmal in der Woche für die Tafel im Einsatz. Er fahre eigentlich gar nicht gerne Auto, gesteht der studierte Geo-Informatiker Bickert. Trotzdem habe er nach seinem Ruhestand beschlossen, sich für die Tafel zu engagieren, weil er die Rettung von Lebensmitteln als äußerst sinnvoll erachte. Nun bildet der Hofheimer als Beifahrer ein Team mit Günter Neumann.
Das Duo ist immer freitags unterwegs. Günter Neumann verdiente sein Geld früher als Filialleiter einer Sparkasse und kam ganz ähnlich zur Tafel wie seine Mitstreiter: Er habe zuvor schon ehrenamtlich mit älteren Menschen gearbeitet und im vergangenen Jahr nach einer neuen Aufgabe gesucht, berichtet der Okrifteler. Zur Aufgabe eines Tafel-Fahrers gehöre es auch, offensichtlich verdorbene Lebensmittel bereits an Ort und Stelle auszusortieren, ergänzt der 67-Jährige. Außerdem komme es vor, dass man von Märkten gebeten wird, später wiederzukommen. Dann müsse man auf der geplanten Tour flexibel sein.
Potenzielle Helfer sollten sicher am dem Steuer sein und vormittags Zeit haben. Wer sich eine Mitarbeit vorstellen kann, muss nicht befürchten, ins kalte Wasser geworfen zu werden: Es gebe festgelegte Touren, die man anfangs als Beifahrer kennenlernen könne, erläutert Andrea Clément.
Interessierte können sich telefonisch unter 0 61 90 / 9 34 18 65 bei der Hattersheimer-Hofheimer Tafel melden; oder eine E-Mail an tafel@caritas-main- taunus.de schicken. sas