Immer wieder gibt es Berichte über brennende Elektroautos. Wie sicher ist die Technologie?
Ein Grund dafür sind Bedenken bezüglich der Sicherheit der Technik in den Fahrzeugen, beispielsweise bei den Batterien. Immer wieder gibt es Meldungen über brennende Elektroautos, die starke Schäden anrichten. Erst vor wenigen Wochen wurden durch ein brennendes E-Auto von Mercedes in Südkorea 150 weitere Fahrzeuge in einer Tiefgarage zerstört. Der Vorfall sorgte für eine landesweite Debatte, da viele Menschen zunehmend durch Bilder ausgebrannter Autos besorgt sind. Am vergangenen Sonntag endete der Brand eines verunglückten Tesla in Frankreich für die vier Insassen sogar tödlich. Stellen Elektroautos eine größere Gefahr dar als Fahrzeuge mit anderen Antrieben? Wir haben bei Experten und der Berliner Feuerwehr nachgefragt.
Tatsächlich seien Brände durch Elektroautos gefährlicher im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennerfahrzeugen, weil sie deutlich schneller abbrennen, sagte der Autoexperte Wulf Schlachter auf eine frühere Anfrage der Berliner Zeitung. „Das liegt vor allem an den eingesetzten Lithium-Ionen-Batterien, deren Zellen sich in einer Art Dominoeffekt entzünden können.“ Somit stehe das Fahrzeug dann binnen Sekunden in Flammen, während es bei einem Verbrenner ein paar Minuten dauere, bis das Auto komplett brenne.
„Feststoffbatterien könnten die Brandgefahr verringern“, erklärt Schlachter. Ford und BMW hätten bereits eine erste Pilotanlage für Festkörperzellen im Testbetrieb. „Diese Batterien können einerseits deutlich schneller laden. Zum anderen sind die Feststoffzellen weniger brandanfällig, da sie weniger reaktionsfreudig sind“, weiß der E-Auto-Experte. Auch der Verband der Automobilindustrie sagt, dass das Brandrisiko bei E-Autos nicht höher sei als bei Verbrennern. „Die Löschdauer und der Löschmittelbedarf sind aber in der Regel höher“, erklärt ein VDA-Sprecher auf Anfrage.
Gegenüber der Berliner Zeitung versicherten mehrere deutsche Autohersteller, dass das Thema Sicherheit bei Elektroautos für sie eine große Rolle spiele. „Für VW hat die Sicherheit der Kunden oberste Priorität. Alle unsere E-Fahrzeuge und die in ihnen verbauten Batterien sind sicher“, sagte ein Sprecher von Volkswagen auf eine frühere Anfrage. Und auch BMW betonte: „Bereits bei der Entwicklung unserer Fahrzeuge steht für uns die Sicherheit der Hochvolt-Speicher im Fokus.“ Mercedes erklärte, dass man nach dem Vorfall in Südkorea ein Sicherheitskonzept entwickelt habe, mit dem die Sicherheit von Lithium-Ionen-Batterien gewährleistet wird.
„Batterien brennen anders, dadurch brennen auch Elektroautos anders“, sagt Erbe. Batterien würden allerdings, anders als 80 Liter Benzin in einer Tiefgarage, nicht explodieren. Vielmehr gebe es bei brennenden Batterien eine interne Reaktion. „Die Batterie ist unterm Auto gekapselt und somit geschützt. Und dadurch kommen wir beim Löschen nicht ran“, erklärt Erbe. „Deswegen brennt so eine Batterie manchmal länger.“ Sie sei schwieriger zu löschen als Benzin, würde aber nicht stärker brennen. Allerdings passiere es nur sehr selten, dass die Batterie Feuer fange.
In Berlin habe es erst einen Fall gegeben. Dort habe die Berliner Feuerwehr die Batterie einfach ausbrennen lassen und alles drumherum geschützt. „Das hat 45 Minuten gedauert und dann war es vorbei“, berichtet Erbe. Es gebe zudem Quarantäneplätze für Elektroautos. „Batterien, die nicht gebrannt haben, aber eventuell beschädigt sind, können auch noch Tage später anfangen zu brennen.“ Deswegen dürften havarierte E-Autos nicht in Garagen oder Werkstätten abgestellt werden, wo noch andere Autos stehen.
Kommen E-Autos also zu schlecht weg in der öffentlichen Wahrnehmung? „Wir sagen immer, es ist nicht gefährlicher, sondern es ist anders.“ Es sei zwar schon eine Herausforderung, eine Batterie zu löschen. Aber die Vorbehalte gegenüber Elektroautos hinsichtlich der Brandgefahr hält Erbe für „Panikmache“. Alles habe seine Gefahren, wenn es sich um Brände mit gespeicherten Energien handle.
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