Finanzen

Wirtschaft

Wirtschafts-nachrichten

Wolfhagens Revierförster nutzt E-Bike als Dienstfahrzeug

wolfhagens revierförster nutzt e-bike als dienstfahrzeug

Unterwegs auch im Winter: Friedrich Vollbracht, Revierförster in Wolfhagen, nutzt seit Mai vergangenen Jahres ein E-Mountainbike als Dienstfahrzeug und legt so jährlich bis zu 2000 Kilometer zurück.

Wolfhagens Revierförster nutzt E-Bike als Dienstfahrzeug

Seit Mai ist Wolfhagens Revierförster Friedrich Vollbracht zunehmend mit dem E-Bike im Wald unterwegs. Das Auto lässt er dann stehen.

Wolfhagen – Vor allem im Gelände punktet sein neues Dienstfahrzeug. Für berufliche Fahrten steigt Wolfhagens Revierförster Friedrich Vollbracht zunehmend aufs E-Bike. Um die 2000 Kilometer klimafreundlich zurückgelegter Wege, sagt er, kommen so pro Jahr zusammenkommen.

Gedanklich hatte er den Wechsel vom Verbrenner zum Rad längst vollzogen. Für ihn ist der Klimawandel der Hauptgrund, weshalb es dem Wald so schlecht geht. Für eine Kehrtwende „muss jeder seinen Beitrag leisten, aber wir finden 1000 Ausreden, warum wir in alten Mustern verharren“, sagt der 60-Jährige und räumt ein, selbst nicht konsequent genug gewesen zu sein, um seinen Gedanken Taten folgen zu lassen. Doch dann kam Sturmtief Zeynep. Der fegte am 18. Februar 2022 über das Wolfhager Land, entwurzelte Bäume und beflügelte Vollbrachts Entschlusskraft. Er trug seine Idee der Stadt Wolfhagen vor und stieß mit seinem Vorhaben, für Dienstfahrten verstärkt aufs Rad zu setzen, auf offene Ohren.

Vollbracht fährt etwa jede fünfte Tour mit dem Rad

Im Frühjahr schaffte er sich ein E-Mountainbike an, die Kommune erklärte sich bereit, für jeden zurückgelegten Kilometer eine Entschädigung zu zahlen. Seit Mai bestreitet Wolfhagens Revierförster gut 20 Prozent seiner Touren mit dem Rad. Anfangs habe er lernen müssen, aus den erlernten Routinen auszubrechen und das bequeme Auto einer Fahrt an der frischen Luft nicht vorzuziehen.

Lange Fahrten und solche, in deren Anschluss er nicht mit verschmutzen Hosenbeinen erscheinen möchte, absolviert er nach wie vor mit dem Auto. Matschwetter und vereiste Straßen seien ebenfalls Hindernisse. Die Wälder bei Niederelsungen, sagt er, seien ein Grenzfall. Eine Strecke messe etwa 17 Kilometer und beanspruche ihre Zeit, da sei eine Autofahrt durchaus praktikabler.

Ansonsten aber ziehe er sein Programm durch – er wähle oft die maximale Unterstützung, fahre nie im höchsten Tempo, „ich will ja nicht verschwitzt ankommen“. Durchschnittlich benötige er für seine Fahrten mit dem Rad um die 15 Minuten, was gegenüber einer Autofahrt nur geringfügig mehr sei.

Manche Abschnitte sind für das Auto unerreichbar

„Die Vorteile zeigen sich im Gelände“, sagt der Ippinghäuser. Bestimmte Abschnitte ließen sich mit seinem Pkw gar nicht zurücklegen. Dort sei er sonst zu Fuß gegangen. „Auf dem Rad aber ist das kein Problem. Und ich sehe mehr“, nennt der Förster, der seit 35 Jahren Wolfhagens Stadtwald betreut, einen weiteren Vorzug. Auf dem Zweirad sei er näher dran am Wald, bekomme einen besseren Überblick über den Zustand seines Reviers.

Mit der Zeit habe er eine weitere positive Begleiterscheinung schätzen gelernt. „Körper und Geist werden auf dem Rad ordentlich durchgepustet.“ Nach längeren Konferenzen und Besprechungen sei das oft genau das Richtige. Dass er mit seinem Umstieg aufs Rad nicht als Exot eine Nische bediene, zeige auch eine Entwicklung bei Hessen Forst. Dort verfolge man gerade ein Pilotprojekt und investiere in einen Fuhrpark an E-Bikes. Förster, die künftig mit elektrischer Unterstützung durch den Wald radeln wollen, könnten sich bewerben.

Friedrich Vollbracht hofft, ohne dabei den Zeigefinger heben zu wollen, dass sein Beispiel mehr Nachahmer findet. Dazu brauche es zwei Dinge – zum einen Arbeitgeber, die das Bemühen unterstützen. Zum anderen müsse es Menschen geben, die von sich aus bereit seien, ihre Bequemlichkeit zu überwinden, um für kurze Wege aufs Rad zu steigen. (Antje Thon)

TOP STORIES

Top List in the World