- Bürgermeister- und Blaulicht-Rabatt?
- Markt in Bewegung
- Zulassungsstatistik täuscht
- E-Autos vergünstigt
- Dominoeffekt ausgelöst
Luxusgut Auto aufgrund der massiven Preissteigerungen – aber mit Boni und Rabatten sinken aktuell die Preise / Bild: (c) Wellnhofer Designs – stock.adobe.com
Auch Mercedes überraschte Ärzteschaft, Rechtsanwälte und Kleingewerbekunden mit Angeboten, die für einen EQA 250 rund 14 Prozent Preisnachlass in Aussicht stellten. „Bei Pappas erhalten Sie als MedizinerIn exklusive Sonderkonditionen beim Kauf eines Mercedes Benz . . .“, hieß es in dem Schreiben (Faksimile). Mercedes Österreich betont in einer ersten Reaktion auf unsere Anfrage, dass die neuesten Rabatte unter zehn Prozent lägen.
Bürgermeister- und Blaulicht-Rabatt?
Freilich ist alles weit von den BMW-Angeboten entfernt, die für Ärzte mit Blaulicht oder Bürgermeister kolportiert wurden – diese lagen angeblich bei 30 Prozent. BMW kommentiert dieses höchste Rabatt-Angebot auf Anfrage so: „Die BMW Group – wie auch viele andere Hersteller – bietet für bestimmte Sonderzielgruppen spezielle Angebote – unter anderen auch für Bürgermeister und niedergelassene Ärzte mit Blaulichtbescheinigung.“
Markt in Bewegung
Normalkunden kommen oft nicht einmal in die Nähe solcher Rabatte.
Nach zwei Jahren Null-Rabattpolitik – hohe Nachfrage, wenig verfügbare Autos – kommt der Markt aber in Bewegung. Einerseits für spezifische Kundengruppen. Andererseits sind Aktionen jeglicher Art jetzt das Gebot der Stunde.
Zulassungsstatistik täuscht
Die Kauflust sank, die aktuelle Zulassungsstatistik täuscht: Die guten Zahlen stammen von den aktuellen Auslieferungen nach Wartezeiten von bis zu einem Jahr. Die aktuellen Kaufzahlen sind im Keller, außer die Hersteller helfen nach. Vor allem am Elektro-Sektor.
Tesla brachte den Elektro-Markt zuerst in Bewegung, zwischen Juni 2022 und Februar 2023 wurde ein Tesla Model 3/RWD/von 57.390 Euro auf 44.990 Euro reduziert. So weit geht die Brache freilich nicht, auch von den 24 Prozent von BMW für Ärzte ist man weit entfernt.
E-Autos vergünstigt
Aber Bonus-Aktionen für den VW ID3, Sondermodelle wie der Audi Q4 Business oder eine preisliche Repositionierung von Skoda Enyaq sind im Laufen. Ford hat den Mustang-Preis eingebremst, und selbst der Dacia Spring, das günstigste E-Auto am Markt, unterschreitet wieder die 15.000-Euro Marke (13.900 Euro – mit allen Vergünstigungen).
Hersteller arbeiten außerdem an speziellen Online-only-Angeboten unterm Händlerpreis.
Dominoeffekt ausgelöst
200.000 Autos wurden in den letzten Jahren in Österreich weniger verkauft. Trotzdem reichte es aufgrund der Null-Rabatt-Politik zu sensationellen Margen und Gewinnen. Aber das war nur eine Momentaufnahme. Die Autohersteller müssen mit Aktionen und Rabatten reagieren, weil die Volumina zurückgehen und damit einen Dominoeffekt auslösen. Weniger Reparaturen, ein schwindendes Aftersalesgeschäft und Fabriken, die unter der fehlenden Auslastung ächzen.
Die Rechnung mit Milliardengewinnen, obwohl man weniger Autos verkauft, geht nicht mehr auf.