Das Markenhochhaus von Volkswagen auf dem Gelände des Autokonzerns in Wolfsburg.
Der jetzt ins Spiel gebrachte, zusätzliche Wagen soll auf einer Weiterentwicklung des E-Baukastensystems MEB basieren («MEB plus»). «Unser Ziel ist es, die Plattform auf das nächste Level zu heben», erklärte Schäfer, der von der Tochter Skoda kam und Ralf Brandstätter als Kernmarkenchef im Sommer abgelöst hatte. Die ganz neu konzipierte und digitalisierte Plattform SSP für den Trinity bleibe gleichzeitig ein zentrales Vorhaben. «Der Start erfolgt entsprechend der zeitlich entzerrten Software-Entwicklung», hieß es. «Eine Entscheidung, wo das Fahrzeug in Wolfsburg gefertigt wird, ist noch nicht getroffen.»
Die geplante Extra-Fabrik für den Trinity könnte nach Informationen aus Konzernkreisen auf der Kippe stehen. Alternativ ließe sich die Verzögerung nutzen, um Teile des Stammwerks umzurüsten. VW betonte aber, man halte sich auch die Neubau-Option bis auf Weiteres offen.
Schäfer ist außerdem für die Koordination des Massengeschäfts im Konzern mit den Marken Skoda, Seat/Cupra und VW-Nutzfahrzeuge zuständig. Er will die Komplexität der Modellvarianten und Arbeitsabläufe verringern, auch um bessere Renditen zu erreichen.
Die kommenden Monate dürften nach seiner Erwartung schwierig werden. «Der Start ins Jahr 2023 wird uns alles abverlangen», sagte Schäfer vor der Belegschaft. «Wir haben nach wie vor zu wenig Halbleiter und Teile, der Wettbewerb bleibt knallhart, Energie- und Rohstoffkosten belasten uns zusätzlich.» Überdies bestehe die Gefahr, dass die Rekordinflation die Autonachfrage spürbar drückt. Schon das laufende vierte Quartal sei «wirklich schwierig», so der Manager. «Wir kämpfen darum, ein ordentliches Jahresergebnis für die Marke einzufahren.»
Im Frühjahr hatte der VW-Aufsichtsrat noch den Beschluss für einen separaten Standort getroffen. Begründung für die zwei Milliarden Euro schwere Investition war, dass die Hauptwerk-Umrüstung für Trinity bei fortlaufender Fertigung anderer Modelle zu kompliziert gewesen wäre. Nun werden Modell- und Software-Strategie doch noch mal umgekrempelt.
Die Töchter Audi und Porsche mahnten mehrfach, sie könnten nicht bis zum Abschluss einer gänzlich neuen Programmversion 2.0 warten. Ihre Software wird daher als Version 1.2 parallel zum markenübergreifenden Konzept weiterverfolgt. Schäfer warnte am Mittwoch: «Die Kunden werden nicht warten, bis wir uns intern lange sortiert haben.»