Ein Mitarbeiter der Porsche AG montiert im Stammwerk in Zuffenhausen einen vollelektrischen Porsche Taycan.
Alles spricht dafür, dass das politische Ziel von 15 Millionen E-Autos im Jahr 2030 ebenfalls nicht erreicht wird: Deren Absatz steigt nicht, er ist in diesem Jahr massiv eingebrochen. Um die zögernde Kundschaft buhlen gleichzeitig nun auch chinesische Wettbewerber, die zum Angriff auf Europa ansetzen. Ein toxisches Gemisch für Industrie und Politik, dessen Gefährlichkeit unterschätzt wird, weil die Autohersteller aktuell noch gut an Verbrennern verdienen. Nicht mehr lange.
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Zu wenige günstige und kleinere Modelle im Angebot
Der große strategische Fehler der Autobauer ist es, bislang zu wenig kleinere, günstige Modelle im Angebot zu haben. Es wird dauern, bis das korrigiert ist – zur Freude der chinesischen Wettbewerber. Die profitieren auch davon, dass die europäische Industrie trotz öffentlicher Förderung die Erwartungen bei der wettbewerbsfähigen Batterieherstellung nicht eingelöst hat.
Eines der größten Probleme für die Akzeptanz der E-Autos aber bleibt die fehlende Versorgung mit Ladesäulen, mit öffentlichen wie privaten. Das ist auch ein Versäumnis der Politik, die das Aufbautempo jetzt dringend beschleunigen muss, nicht nur finanziell. Stattdessen hat die Bundesregierung durch einen Zick-Zack-Kurs potenzielle Käufer verunsichert: Die Kaufprämie für E-Autos wurde über Nacht gestrichen, ein Förderprogramm für private Ladepunkte gleich mit.
Politik muss bei Ausbau von Ladesäulen Tempo machen
Der Absatzeinbruch bei den E-Autos muss als Weckruf verstanden, als Startpunkt einer neuen Offensive. Die Industrie muss ihre Modellpalette erweitern um kleinere, günstigere Elektro-Fahrzeuge. Die Bundesregierung muss wieder einen klaren Kurs verfolgen und ein neues Förderkonzept entwickeln. Und sie muss dafür sorgen, dass der Ausbau der Ladepunkte schneller vorankommt.
Es steht die Zukunft der wichtigsten Industrie Deutschlands auf dem Spiel. Die heimischen Autobauer gehören zu den besten der Welt, sie haben noch immer das Potenzial, die Konkurrenz abzuhängen. Aber sie müssen jetzt mehr Tempo machen bei der Elektromobilität, statt sich weiter auf dem trügerischen Geschäftserfolg mit Verbrenner-Autos auszuruhen.
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