Sensibelchen Antriebsbatterie: “Die Brandgefahr ist real”
Was Akkus etwa gar nicht mögen, ist das überaus praktische Schnellladen. „Obwohl viele E-Autos das können, kann häufiges Schnellladen den Akku schneller altern lassen“, erklärt der Experte. Sein Rat: Der Akku nur dann voll aufgeladen, wenn die volle Reichweite benötigt wird. Außerdem ist es sinnvoll, das eAuto so einzustellen, dass es erst kurz vor Fahrtantritt vollgeladen ist. Mayerhofer: „Grundsätzlich gilt: Je langsamer geladen wird, umso besser. Das Schnellladen sollte Ausnahmesituationen vorbehalten sein.“
Der Beleg für seine Aussage: Aviloo analysierte dieses Frühjahr die Korrelation zwischen der Gesundheit von Antriebsakkus und ihrem Schnellladeanteil: Die Batteriegesundheit nimmt bei eAutos mit einer Laufleistung von 180.000 bis 200.000 Kilometern in Abhängigkeit zu ihrem Schnellladeanteil um rund 17 Prozentpunkte stärker ab, als bei Fahrzeugen ohne Schnellladeanteil. Aber auch zu rasche Entladung mögen Akkus nicht. Mayerhofer: „Viele maximale Beschleunigungsfahrten lassen den Akku ebenso altern.“ Verzichten sollte man auch auf langzeitige Lagerung bei niedrigem oder vollem Ladestand. Am wohlsten fühlen sich Akkus bei einem mittleren Ladezustand von 40 bis 60 Prozent.
Auch auf das Wetter reagieren Akkus sensibel. Ideal sind 20 Grad Celsius. „Langanhaltende, extreme Hitze oder Kälte verkürzen die Lebensdauer,“ weiß Mayerhofer. In der warmen Jahreszeit oder bei starker Sonneneinstrahlung sei es daher am besten, im Schatten zu parken. Und im Winter muss das E-Auto den Akku erst einmal auf Betriebstemperatur bringen. Das erklärt den zusätzlichen hohen Energieverbrauch bei Minusgraden.
Generell lohnt es, den Gesundheitszustand der Batterie regelmäßig zu checken. „Herkömmliche Gebrauchtwagenfaktoren wie zum Beispiel Kilometerleistung oder Alter sind für die Bewertung des Gesundheitszustandes völlig unzureichend“, so der Experte:„Denn dieser hängt dafür viel zu sehr vom Nutzerverhalten ab.“ Die einzige Art, den Gesundheitszustand herauszufinden ist, ihn von Profis analysieren zu lassen. Denn auch der direkt vom Batteriemanagementsystem des eAutos ausgelesene SoH entspricht oftmals nicht der Realität. Mayerhofer: „Es kann zu Abweichungen von bis zu 90 Prozentpunkten kommen. Vor allem Akkudefekte werden oft nicht korrekt erkannt.“