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Opels neue Größe

Der neue Opel Grandland im ersten Check mit Sitzprobe, auch als Video-Review.

Die neue Generation des Opel Grandland nimmt ihren Namen beim Wort. Das SUV wächst auf eine Länge von 4,65 Metern. Damit überragt der neue Grandland nicht nur den Vorgänger um 17 Zentimeter, sondern klopft auch selbstbewusst in der Mittelklasse an.

Der Opel Grandland im Video


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2024 ist der Grandland zum wiederholten Male ein Erstling. Wir erinnern uns: Im Jahr 2017 kam der Opel Grandland X (der Zusatzbuchstabe wurde im Lauf der Zeit aus der Modellbezeichnung getilgt), zusammen mit dem kleineren Crossland X, als erster Opel auf einer gemeinsam mit PSA entwickelten Plattform auf den Markt. Damals war Opel noch Teil des US-Konzern General Motors. Aus PSA wurde, nach einer Fusion mit FCA (Fiat Chrysler Automobiles) zwischenzeitlich Stellantis. Die deutsche Marke Opel ist mittlerweile auch Teil dieses Konzerns.

Als erster Opel baut der neue Grandland auf der neuen STLA-Medium-Plattform von Stellantis auf. Diese Plattform für kompakte und mittelgroße Fahrzeuge ist in erster Linie für den Einsatz bei reinen Elektroautos ausgelegt, erlaubt aber auch die Nutzung von Verbrennern und Hybridantrieben. Direkter Konzernbruder des Grandland ist der Peugeot 3008, dem bald der etwas geräumigere 5008 zur Seite gestellt wird.

Neues Opel-Design

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Es kommen noch weitere erste Male ins Protokoll, wenn man sich mit dem Opel Grandland der zweiten Generation beschäftigt. Er übernimmt, als erstes Serienfahrzeug der Marke, die auf der IAA Mobility 2023 mit der Studie Experimental in Aussicht gestellte neue Designsprache.

In Verbindung mit optionalen Matrix-LED-Scheinwerfern (künftig mit 50.000 einzeln ansteuerbaren Pixeln) zeigt er ein leuchtendes Markenlogo an der Front, das zudem im neuen Layout zu sehen ist. Der bekannte Vizor als Frontmaske ist keine plane schwarze Fläche. Unter transparentem Kunststoff sorgt eine indirekte LED-Illuminierung für ein ausdrucksstarkes Nachtdesign. Im weiter unten platzierten Lufteinlass spielen „-„ und „+“ – Muster mit dem Thema Elektromobilität.

Auf der Motorhaube ist auch bei diesem Opel eine scharfe Bügelkante im Blech zu sehen. Die Seitenansicht betont mit großem dritten Seitenfenster und relativ schmaler C-Säule die Länge des gewachsenen Autos. Mehr Crossover-Kombi als SUV. Auf verchromte Details wird vollständig verzichtet, was die CO2-Emissionen bei der Produktion des Fahrzeugs reduzieren soll. Zu sehen ist das auch am Heck: Der große Grandland-Schriftzug ist ins Blech der Klappe geprägt und nicht aufgeklebt.

Das schmale Rückleuchtenband zeigt ein weiteres Merkmal, das die Studie Experimental erstmals mitbrachte: Einen leuchtenden Opel-Schriftzug als ausgeschriebenen Markennamen anstelle des Blitz-Emblems.

Der Kofferraum wächst mit dem Modellwechsel um 35 auf 550 Liter. Ein in zwei Höhen arretierbarer Ladeboden sorgt für Variabilität, die von einer im Verhältnis 40:20:40 dreigeteilt umklappbaren Rücksitzlehne unterstützt wird. Bei dachhoher Beladung stehen maximal 1.641 Liter für Ladung zur Verfügung.

Die Sitzprobe

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Hinter verschlossenen Türen starten wir zur ersten Sitzprobe im neuen Top-Opel. Der Knieraum im Fond soll gegenüber dem Vorgänger um zwei Zentimeter gewachsen sein. Schon der war nicht eng. Jetzt freut sich selbst der 1,92 Meter große Autor dieser Zeilen über einen üppigen Knieraum vor der bequem gepolsterten Rücksitzbank. Trotz Elektro-Plattform mit Bauraum für den Akku im Fahrzeugboden muss man auch die Beine nicht zu stark anwinkeln.

Die Quittung dafür folgt weiter oben. Unter dem Panorama-Glasschiebedach des Ausstellungsfahrzeugs stößt die Frisur an. Wer öfter die Jungs zum Basketball-Training fährt, sollte seinen neuen Grandland also lieber ohne diese Option bestellen.

Vorne fühlt man sich auf breiten Sitzen hervorragend gebettet. Mit dem Namen Intelli-Seat führt Opel beim Grandland eine kleine, aber feine Idee ein. Die Sitzfläche hat eine mittige Einbuchtung. Sie soll – nicht nur auf langen Strecken – einen Druck auf das Steißbein verhindern und somit für mehr Komfort sorgen. Optional wird es wieder Sitze mit AGR-Siegel (Aktion Gesunder Rücken) und elektrischer Einstellmöglichkeit geben, außerdem eine Sitzmassagefunktion und Lüftung.

Flaches Cockpit

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Der Blick nach vorne zeigt ein großes Panorama durch die Windschutzscheibe mit ihrer Blechfalte, die im oberen Bereich des Cockpits fortgeführt wird. Warum wir das mit der Aussicht erwähnen? Weil kein riesiges Display im Weg steht.

Gleichwohl setzt auch der Opel Grandland auf große Monitore für Anzeigen und Touchscreen-Bedienung. Das 16 Zoll große Infotainment-Display ist aber sehr niedrig, dafür breit. Der Vorteil: Verschiedene Menüebenen, beispielsweise die Navigationsfunktion, Audioinhalte und Sitzmassage, lassen sich nebeneinander anzeigen.

Fahrrelevante Informationen werden auf einem Display hinter dem Lenkrad angezeigt. Dessen Pralltopf zitiert das Design des Vizor-Frontmaske. Einzelne Tasten gibt es nicht, die Symbole für den jeweiligen Druckpunkt einer Funktion liegen auf einer gemeinsamen, beweglichen Platte. Je nach Ausstattung optional oder serienmäßig ist ein Head-up-Display an Bord, das seine Informationen direkt auf die Windschutzscheibe spiegelt.

Weiter unten liegt das Smartphone in der sogenannten „Pixel Box“ und wird induktiv geladen. Eine Kunststoffscheibe erlaubt die visuelle Kontrolle des Ladevorgangs. Das Fach beherbergt zudem zwei USB-C-Anschlüsse und einen 12-Volt-Anschluss. Smartzphone-Inhalte lassen sich via Apple CarPlay und Android Auto ohne Kabelverbindung nutzen. Die bordeigene Sprachsteuerung wird von der künstlichen Intelligenz in ChatGPT unterstützt.

Die Abdeckung der „Pixel Box“ ist mit Stoff bezogen, ebenso wie Dekore auf dem Armaturenbrett und in den Türverkleidungen. Das wirkt wohnlich und reduziert gleichzeitig den Einsatz oberflächenbehandelter Kunststoffe, der Anteil von Recycling-Material wird auf 100 Prozent erhöht.

Als Hybrid und vollelektrisch

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Die STLA-Medium-Plattform, die dem neuen Opel Grandland als technisches Rüstzeug dient, ermöglicht bei Elektroautos den Einbau einer bis zu 98 kWh großen Batterie. Im Idealfall soll damit eine Reichweite von 700 Kilometern möglich sein.

Zum Marktstart wird es zusätzlich mindestens eine kleinere Akku-Variante geben. Hier lohnt der Blick zum Modellbruder Peugeot e-3008: Er kommt mit 73-kWh-Akku und einem 157 kW (214 PS) starken Frontmotor. Über den CCS-Anschluss ist eine Ladeleistung von 160 kW möglich. Zu einem späteren Zeitpunkt dürfte das Grandland-Programm mit einer elektrischen Allrad-Variante erweitert werden. Der zweite Elektromotor sitzt dann an der Hinterachse.

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Außerdem wird es zwei Motorisierungen mit kleinerer Elektrifizierungsstufe geben. Der Opel Grandland Plug-in Hybrid soll eine elektrische Reichweite von 85 Kilometern bieten. Technische Details sind noch nicht bekannt. Es ist wahrscheinlich, dass Opel den bekannten Konzern-Antriebsstrang mit 1,6 Liter großem Vierzylinder-Benziner und Elektromotor (aktuell mit 180 oder 225 PS Systemleistung) einbauen wird und diesen mit einem größeren Akku verbindet.

Dein Einstieg stellt der Grandland als Mildhybrid-Benziner dar. Kurz vor Schluss wurde dieser Antrieb noch beim Vorgänger eingeführt. Der 1,2 Liter große Dreizylindermotor hat eine Leistung von 100 kW / 136 PS. Unterstützt wird er beim Beschleunigen oder Rangieren von einem 21 kW (28 PS) starken Elektromotor, zudem kann das SUV im Schubbetrieb mit abgeschaltetem Benziner „segeln“. Ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe verwaltet die Kraft. Einen Diesel wird es im Opel Grandland nicht mehr geben.

Das serienmäßige Stahlfahrwerk kann, je nach Ausstattung, mit frequenzselektiven Dämpfern ausgestattet werden. Ein aktive Fahrwerksregelung bietet Opel auf in Zukunft nicht an.

Preise

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Rund sechs Monate vor dem Marktstart der neuen Grandland-Generation sind noch keine Preise bekannt. Der Vorgänger startete zuletzt als Mildhybrid bei 36.120 Euro, als Plug-in Hybrid bei 47.800 Euro.

Der Peugeot 3008 ist mit 136 PS ab 39.250 Euro zu haben, vollelektrisch mit 73 kWh großem Akku ab 48.650 Euro. Angesichts des gewachsenen Grandland-Formats ist damit zu rechnen, dass der Opel als Elektroauto bei rund 50.000 Euro startet, als elektrifizierter Dreizylinder-Benziner an der 40.000-Euro-Marke kratzt.

Fazit

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Der neue Opel Grandland zeigt das gewachsene Selbstbewusstsein der Marke. Im Vergleich zum Vorgänger wächst er nicht nur im Format, sondern wirkt auch deutlich hochwertiger.

Im Innenraum gefallen die Idee der Steißbein-schonenden Vordersitze und das Cockpit, dessen große Displays nicht störend im Weg herumstehen. Das gewachsene Platzangebot macht den Opel Grandland auch für die Familien interessant, die früher gerne Insignia fuhren. Wie die elektrifizierten Antriebe zum Mittelklasse-SUV passen, werden spätere Tests klären.

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