- Papierkorb brennt zweimal
- Geparkte Autos beschädigt
- Koordinator wird vorbeugend aktiv
- Leitfaden gegen Rechtsextremismus
Demolierte Autos, Brandstiftung am Wartturm, Kippen auf dem Zinzendorfplatz. Für den neuen Koordinator für eine sichere Kommune ist das ein schwerer Start.
Martin Giese aus dem Ortsteil See ist der neue Koordinator für Niesky im Landesprogramm “Allianz Sichere Kommune”, dem sich die Stadt angeschlossen hat. © André Schulze
Im Mai wurde der Trimm-dich-Pfad um den Wartturm mit neuen Schildern versehen. Sie erklären, was an den einzelnen Stationen gemacht werden kann. In der vergangenen Woche wurden sie nach ersten Erkenntnissen von Jugendlichen von den Pfählen gerissen und zerstört. Und nicht nur das, man “entsorgte” sie im Papierkorb am Wartturm, in dem sie angezündet wurden.
Die zerstörten und verbrannten Hinweisschilder vom Trimm-dich-Pfad am Nieskyer Wartturm. © privat
Papierkorb brennt zweimal
Der Bauhof hat den Papierkorb inzwischen entfernt, um ein drittes Feuer darin zu verhindern. Die Mitarbeiter sind aber auch an anderer Stelle gefordert: beim Saubermachen auf dem Zinzendorfplatz. Das schöne Wetter sorgt wieder für nächtliche und alkoholhaltige Treffen auf Nieskys zentralem Platz. Besonders nach Wochenenden und Feiertagen gibt es dort viel zu tun. Jüngstes Ärgernis sind die massenweise herumliegenden Zigarettenstummel, wie ein Nieskyer der SZ berichtet.
Die mit einem Ziegelstein zerstörte Frontscheibe an einem Pkw der Marke BMW am Mory-Teich in Niesky. © privat
Geparkte Autos beschädigt
In derselben Nacht zum Sonntag wurde ein weiteres geparktes Auto in der Pestalozzistraße beschädigt. Dort wurde gegen den hinteren Kotflügel getreten. Auch in der Richard-Neumann-Straße soll es zu einem Schaden durch Gewalt an einem abgestellten Pkw gekommen sein. Klagen hört und liest man in den sozialen Netzwerken auch von den Nieskyer Kiesgruben. Verpackungen von Speisen und Getränken werden achtlos am Strand zurückgelassen nach dem Motto: Ein Dummer wird’s schon wegräumen.
Auf dem Zinzendorfplatz weggeworfene Kippen, die sich unter und neben den Sitzbänken ansammeln. © privat
Koordinator wird vorbeugend aktiv
Martin Giese sieht nicht nur an diesen Beispielen, dass viel Arbeit auf ihn zukommt. Seit einem Monat ist der 60-Jährige bei der Stadt angestellt als Koordinator im Programm des Landes “Allianz Sichere Kommune”. Seit knapp einem Jahr gehört Niesky zu den 50 Kommunen im Freistaat, die diesem Bündnis beigetreten sind. Die Stelle des Koordinators wird über das Programm zu 90 Prozent gefördert.
Die Menschen abholen, bevor etwas passiert, steht im Mittelpunkt der vorbeugenden Arbeit des Koordinators. Das will er zusammen mit dem Nieskyer Bürgerpolizisten Bernd Stange angehen. Giese sieht Niesky als einen Ort der Demokratie. Das verkörpert nicht nur der Jugendbeirat mit seinen Zukunftsideen, sondern auch die Jugendbeteiligung. Aber das reicht nicht, um alle jungen Nieskyer zu erreichen. Der aufgezeigte Vandalismus spricht eine andere Sprache. Dazu zählen auch die Orte und Treffpunkte Astrachan, Skaterpark und Monplaisier.
Leitfaden gegen Rechtsextremismus
Da hilft auch der Blick über den Tellerrand, denn Niesky steht mit den genannten Problemen nicht allein da. “Wichtig ist mir die Zusammenarbeit mit den anderen Kommunen und regionale Treffen, auch zum Thema Sicherheit”, sagt Martin Giese. Im Netzwerk “Tolerantes Sachsen”, dass sich gegen Rechtsextremismus wendet, will Niesky einen eigenen Leitfaden entwickeln, wie die Stadt mit dem Thema umgehen will.
Für den September plant Martin Giese ein Seminar über Verschwörungstheorien und den Umgang damit. Ebenso ist ein Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt im Gespräch, das Giese zusammen mit dem Trude-Verein erarbeiten will. Aus seiner Sicht müssen Stadt und freie Träger enger zusammenrücken, um die bereits vorhandenen und kommende Herausforderungen zu meistern. Das wird nicht leicht und auch nicht von heute auf morgen, sagt der Mann aus See. Zudem ist er der Vorsitzende des Traditions- und Kulturvereins in seinem Heimatort. Er kennt also auch die Verantwortung der Vereine in diesem Spannungsfeld.