Die maue Wirtschaftslage drückt auf die Stimmung vieler Menschen – auch beim Autokauf. In einer Umfrage deutet sich nun eine leichte Erholung an.
- Ein Viertel würde Elektroauto wählen
- Deutschland wohl ebenfalls in Kauflaune
- Autobranche in der Krise
- Experte: Automarkt könnte sich drehen
- Hohe Ansprüche bei Reichweite in Deutschland
Die Zahl der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland, die sich in den nächsten zwei Jahren einen Neuwagen anschaffen möchten, steigt wieder. Foto: iStock.com/Tramino
Ein Viertel würde Elektroauto wählen
24 Prozent derer, die sich einen neuen Wagen anschaffen wollen, gaben an, voraussichtlich ein Elektrofahrzeug zu kaufen. Im Vergleich zur Vorjahresumfrage war das ein leichter Anstieg. Damals tendierte ein Fünftel zum E-Auto. Am beliebtesten sind mit 29 Prozent weiterhin Wagen mit Benzin-Motor. Für Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge würden sich demnach zusammen 33 Prozent der potenziellen Käufer entscheiden, für Dieselautos 8 Prozent.
Deutschland wohl ebenfalls in Kauflaune
In Deutschland gaben 28 Prozent der Befragten an, innerhalb der kommenden zwei Jahre ein neues Auto kaufen zu wollen. Das waren 5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Bei der Antriebsart ähneln die Ergebnisse der weltweiten Verteilung: Im Wesentlichen sind nur E-Autos mit 26 Prozent etwas beliebter, auch im Vergleich zum europäischen Durchschnitt von 21 Prozent. Ebenfalls etwas mehr potenzielle Käufer finden sich für Dieselautos. Für Hybrid-Fahrzeuge würden sich weniger Menschen entscheiden.
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Autobranche in der Krise
Wegen der schlechten Wirtschaftslage halten viele Menschen aktuell ihr Geld zusammen. Teure Autokäufe werden oft verschoben. Der Absatz der weltweit größten Autohersteller sank zuletzt. In Deutschland zeigte sich das auch an den Zulassungszahlen: In den ersten neun Monaten des Jahres wurden dem Branchenverband VDA zufolge insgesamt 2,12 Millionen Autos neu zugelassen – 1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Bei reinen Stromern sank die Zulassungszahl in dem Zeitraum um 29 Prozent.
Experte: Automarkt könnte sich drehen
Die Befragung zeigt nach Ansicht von EY-Branchen-Beobachter Constantin Gall, dass der Markt bald wieder ins Positive drehen könnte. “Das Interesse an E-Autos ist auch in Europa grundsätzlich vorhanden – auch wenn die Neuzulassungen aktuell rückläufig sind”, teilte er mit. Das sei auch plausibel, da immer bessere Elektroautos auf den Markt kämen, teilweise mit großer Reichweite und kurzen Ladezeiten. Autokäuferinnen und -käufer in Europa könnten Gall zufolge im kommenden Jahr auch einen Preisrutsch auf breiter Front sehen. Viele Hersteller müssten ihren Absatz von Elektrofahrzeugen deutlich steigern, um Strafzahlungen zu vermeiden. “Das könnte im Laufe des kommenden Jahres zu einer aus Kundensicht positiven Preisentwicklung und höheren Rabatten führen”, teilte Gall mit.
Hohe Ansprüche bei Reichweite in Deutschland
Das würde insbesondere bei potenziellen Käuferinnen und Käufern in Deutschland gut ankommen: Im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt sind sie nämlich nur sehr begrenzt dazu bereit, für ein Elektroauto höhere Preise zu bezahlen als für ein vergleichbares Verbrennermodell. Bei der Reichweite sind die Ansprüche hingegen recht hoch: Im Durchschnitt erwarten angehende Fahrerinnen und Fahrer von Elektroautos aus Deutschland eine Reichweite von etwa 470 Kilometern. Weltweit erachten die Befragten eine Reichweite von 400 Kilometern als ausreichend. (Mit Material der dpa.)