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Liegeräder auf der Velo in Frankfurt besonders gefragt

Velo in Frankfurt

Liegeräder auf der Velo in Frankfurt besonders gefragt

liegeräder auf der velo in frankfurt besonders gefragt

Auf der Kinderbahn macht dieser Radler an der Eissporthalle richtig Tempo.

Auf der Fahrradmesse Velo in Frankfurt nutzen viele die Gelegenheit, Fahrräder auszuprobieren. Manche lassen sich sogar einen Sattel anpassen.

Natürlich sind Fahrräder erstmal dazu da, um unabhängig und unkompliziert von einem Ort zum anderen zu kommen. Mittlerweile werden jedoch Komfort, Stil und Schnelligkeit immer wichtiger. Dass Fahrräder mehr sind als bloße Fortbewegungsmittel, ist an diesem Wochenende auf der Velo Frankfurt bewiesen worden. Die regionale Fahrradmesse, an der auch die Frankfurter Rundschau beteiligt ist, zieht zum siebten Mal Fahrradfans aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet an. Nicht so groß wie bei der internationalen Leitmesse Eurobike, geht es auf der Velo Frankfurt deutlich familiärer zu. Die Messestände in und an der Eissporthalle in Bornheim laden zum Schlendern, Ausprobieren und Geld ausgeben ein.

Die modernen Radfahrerinnen und Radfahrer legen Wert auf hochwertige Schlösser, den farblich abgestimmten Helm und auf an das eigene Gesäß angepasste Sättel. Dafür nimmt Gabriele Schäfer auf einem kniehohen Hocker Platz. Die Messebesucherin ist auf der Suche nach einem neuen Sattel, fährt gerne mit ihrem Gravelbike durch die Frankfurter Innenstadt: „Ich habe für die Messe extra Zeit mitgebracht und mir vorgenommen, auch bewusst Geld für gutes Equipment auszugeben.“

Ein paar Minuten muss sie sitzen bleiben, bis das Ergebnis da ist: 13 Zentimeter. Die gepolsterte Sitzfläche des Hockers, die an das Innere eines blauen Gel-Kühlakkus erinnert, hat den Abstand zwischen ihren Sitzbeinhöckern gemessen. Auf den komme es an, erklärt die Mitarbeiterin am Stand, damit die Polster an der richtigen Stelle seien und der Fahrradsattel auch bei langen Strecken nicht zu Schmerzen führe. Für Gabriele Schäfer und ihre Sitzbeinhöcker eine wichtige Erkenntnis.

Stefan Eberharters Fahrrad hat zwar einen Sattel, aber wirklich oft sitzt er darin nicht. Sein Miniatur-Mountainbike ist alles andere als straßentauglich. Dafür kann der Profisportler damit aus dem Stand auf ein knapp ein Meter hohes Podest springen und Kunststücke auf dem Vorder- und Hinterrad präsentieren. Auf der Velo in Frankfurt tritt der Extremsportler gleich an beiden Tagen auf. Er tourt durch ganz Europa, auch in Brasilien ist er schon mit seiner Show gewesen.

Mit sieben Jahren hat der 34-jährige Tiroler den Sport für sich entdeckt. Seitdem hat ihn die Begeisterung nicht mehr losgelassen. Am liebsten ist Stefan Eberharter mit seinem Trail Bike in der Stadt unterwegs und nutzt Treppen, Geländer und Fahrradbügel für Stunts und Sprünge. „Mich reizen die Technik und die Perfektion dahinter. Nur wenn ich das Rad perfekt unter Kontrolle habe, sind solche Kunststücke möglich.“

Die braucht es an diesem Wochenende auch. Stefan Eberharter fragt nach Freiwilligen aus dem Publikum. Hinter der Absperrung melden sich die beiden Jungen Jarek und Kilian, die sich nebeneinander der Länge nach auf den Boden legen sollen. Der Biker holt nur kurz Anlauf, beschleunigt und springt entspannt über die beiden Freunde, die sich an den Händen halten. „Da geht noch mehr!“, ruft Stefan Eberharter. Nach und nach legen sich Mutige aus dem Publikum dazu, bis am Ende 14 Beine und damit eine Distanz von fast zwei Metern zu überwinden sind. Stefan Eberharter nimmt mehr Anlauf, aber trotzdem tauschen die Freiwilligen verängstigte Blicke aus. Gekonnt fliegt der Extremsportler mit seinem Rad auch über dieses menschliche Hindernis. Die Erleichterung des Publikums ist deutlich zu spüren.

Wer es entspannter angehen möchte, leiht sich auf der Velo eines der vielen Fahrräder für eine Rundfahrt aus. Auf der Teststrecke rund um die Ausstellungsfläche ist viel Betrieb: Kleine oder große Räder, Spazier- oder Rennfahrt, allein oder zu zweit auf dem Rad. Besonders gefragt sind Liegeräder. Ein älterer Herr fährt vorbei, lässig auf dem Rücken liegend, mit Sonnenbrille auf den Augen und Lolli im Mund. Aber auch Lastenräder erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Wer letzte Zweifel hat, ob er 7799 Euro für das feuerrote E-Bike mit integrierter Sitzbank und Fußstütze für die Kinder bezahlen möchte, kann auf der Velo erst mal testen. „Und wenn die Kinder irgendwann älter sind, lässt sich das Rad ganz einfach umbauen und um weitere Gepäckträger ergänzen“, wirbt der Anbieter am Verkaufsstand. Zur Demonstration der zukünftigen Nutzungsmöglichkeiten packt er einen vollen Bierkasten in den Korb des Lastenrads.

Weniger funktionell ist das Fahrrad von Hannah Auth. Riemen statt Kette, keine Bremse, kein Licht. Der Frankfurterin darf bei ihren Akrobatiken auf dem Kunstrad nichts im Weg stehen. Auf der Velo zeigt sie Pirouetten, macht einen Handstand auf dem Lenker und einen Schulterstand auf dem Rahmen – während ihr Fahrrad wie von Zauberhand und ganz ohne Anstrengung seine Runden dreht. Das Publikum ist begeistert. Die 28-Jährige sitzt seit ihrem vierten Lebensjahr im Sattel. „Ich war Feuer und Flamme und wollte eigentlich schon viel früher mit dem Kunstradfahren beginnen. Aber leider musste ich erst warten, bis das Rad für mich nicht mehr zu groß war.“ Für eine neue Übung braucht sie im Durchschnitt ein Jahr und bis zu 3000 Versuche. „Aber wenn die Übung sitzt, macht es mich umso glücklicher“, sagt Hannah Auth. Das Durchhaltevermögen zahlt sich aus, heute ist sie Vize-Europameisterin und blickt auf viele Jahre anstrengendes Training zurück.

Wie vielseitig Radfahren sein kann und für was Fahrräder alles genutzt werden können, hat die Velo in Frankfurt gezeigt. Ob für Kunstwerke, Stunts oder zum Bierkästentransport – längst ist das moderne Rad mehr als Mittel zum Transport. Da darf es auch gerne der eine oder andere Euro mehr sein.

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Welcher Helm ist der Beste? Ein Besucher informiert sich.

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Auf der Velo Frankfurt geht es entspannt zu.

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Ob groß oder klein – diese beiden Besucher nutzen die Gelegenheit und testen Räder.

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Viele Menschen waren an Liegerädern interessiert.

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Wer hier am AOK-Stand in die Pedalen tritt, mahlt Körner.

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