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Jurgens Auto-Villa Oldtimer: Besonderer Bulli mit Camperaufbau

Wer als VW-Fan zum Camping möchte, der findet Möglichkeiten genug, Fernweh-Bullis gibt es deren viele. Und dann gibt es noch die "Jurgens Auto-Villa". Und bei der stutzen selbst Kenner der Materie!

jurgens auto-villa oldtimer: besonderer bulli mit camperaufbau

© Andreas Weise

​Die Jurgens Auto-Villa basiert auf einem Bulli T2. In die Restaurierung des VW-Bullis hat Kai Berends viel Arbeit gesteckt. ​

jurgens auto-villa oldtimer: besonderer bulli mit camperaufbau

© Andreas Weise

​Die „Jurgens Auto-Villa“ hat Platz – und Stil!

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© Andreas Weise

Das wird gewürdigt, zum Beispiel mit der Auszeichnung„Best of Show“ der Nostalgic Journeys!

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© Andreas Weise

Liebevoll restauriertes Exterieur.

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© Andreas Weise

Das Heck mit den beiden Tankdeckeln und den Rundleuchten hat Charme, Kai gönnte den Tankstutzen gedrehte Messingkragen.

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© Andreas Weise

Die gestreckte Karosserie erlaubt zwei seitlich neben dem Motor verbaute Tanks mit eigenem Tankdeckel.

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© Andreas Weise

Das Gesamtvolumen liegt so bei 112 Litern!

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© Andreas Weise

Hier stimmt was nicht? Nö, alles bestens, Kai hat den Südafrikaner während der Restaurierung auf Linkslenkung umgebaut. „Ist doch kein Problem!“

jurgens auto-villa oldtimer: besonderer bulli mit camperaufbau

© Andreas Weise

Besitzer und Autor im Gespräch, der Bus bietet allerhand Ansatzpunkte für fachkundige Diskussionen. Auch zum Luftboxer, der wohnt eine Etage tiefer.

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© Andreas Weise

Pfiffig! Der Hahn ist bis übern Beckenrand drehbar, falls man mal Kanister füllen will.

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© Andreas Weise

Schräg, aber mit viel Platz! Der Küchenschrank.

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© Andreas Weise

Die Villa offeriert sogar eine Dusche –bei einer Länge von 4,81 Metern.

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© Andreas Weise

Die Kleider schwenken aus der Nasszelle, die Tür hat eine Aussparung.

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© Andreas Weise

Frischluft ahoi! Die solide Scheibe in der Tür ist versenkbar gestaltet.

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© Andreas Weise

Schlicht, weiß, rar: die Villa bei der Ankunft 2017.

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© Andreas Weise

Viel Arbeit, und zwar oben wie unten!

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© Andreas Weise

Rost wurde an allen Ecken beseitigt, der Unterboden schaut heute wie geleckt aus.

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© Andreas Weise

Villa in Pastellgrün und Pastellweiß.

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Mit links unterwegs auf Europas Straßen.

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Allenfalls denken manche an ein Karmann-Mobil, wie es Mitte der 1970er Jahre auf dem VW T2 entstand. Die Idee, dem tapferen Hannoveraner eine Art Schneckenhaus aufzusatteln, die hatten freilich schon andere – in Südafrika nämlich. Und so muss man weit über die Grenzen der Kontinente ausgreifen, will man die Geschichte der Auto-Villa erzählen.

Intensive Restaurierung

Kai Berends hat etliche Monate mit der Wiederbelebung seines Campers zugebracht, “das war schon ein Jahr Intensiv-Restaurierung”, meint der begabte Schrauber, der schon manches Schätzchen zum Laufen, wenn nicht gar zum Rennen brachte. Mit der Villa indes hatte er sich nicht nur Fahrzeug-, sondern auch Camper-Technik in die Schrauberhöhle gerollt. “Der ganze Aufbau war hinüber, das Holzgerippe nur noch teilweise vorhanden”, blickt Kai zurück auf den Spätsommer vor sechs Jahren. “Gefunden habe ich den Jurgens in Amsterdam, am 3. September 2017 hab ich das Auto erstmals besichtigt, drei Tage später war es bei mir.”

Dass der Zustand nicht eben berauschend war, erkannte man auf den ersten Blick. Allerdings sind die Fahrzeuge in Europa derart selten, dass auch knifflige Fälle eine Restaurierung verdienen. “In Deutschland gibt es drei, vielleicht auch vier Autos, in England vielleicht ein Dutzend”, berichtet Kai. Dass die Villa jenseits des Kanals ein wenig verbreiteter ist, liegt auf der Hand. Zum einen schreibt man den Briten nicht ohne Grund eine sehr massive Camping-Affinität zu – zum anderen sind die südafrikanischen Jurgens generell Rechtslenker. Es sei denn, Kai kommt ins Spiel.

“Ich wollte den Oldie auf jeden Fall als Reisefahrzeug nutzen, deshalb nahm ich den Umbau auf Linkslenkung vor, ist ja technisch kein Problem.” Ohnedies wurde der VW, der ursprünglich als nicht lackierter, sondern nur grundierter Kastenwagen ausgeliefert worden war, komplett zerlegt. “Das Holz des Aufbaus machte eine Menge Arbeit”, erinnert sich Kai, der sich bemühte, so viel Substanz wie möglich zu erhalten; vor allem die Holzvertäfelung im Inneren hatte es ihm angetan. Folglich wurde nur dort Neuware eingesetzt, wo diese nicht sichtbar ist, während die Camping-Technik mit modernen Zutaten auf den Stand der Zeit gebracht wurde.

Indes wusste die Villa schon vor einem halben Jahrhundert mit pfiffigen Details zu überzeugen. “Die aus der Duschkabine herausklappbare Kleiderstange ist so ein Fall”, betont Kai Berends, eine Aussparung in der Tür bewahrt die Klamottage vor Spritzern, ohne dass man die Stange abkrönen müsste. “Auch der drehbare Wasserhahn ist pfiffig, so kann man auch mal einen Kanister befüllen, 24 Liter Frischwasser sind an Bord.”

Geschlafen wird im Heck, die Sitzgruppe lässt sich leicht in ein 1,9 auf 1,6 Meter messendes Bett umbauen, oder im Alkoven, hier misst die via Leiter erklimmbare Schlafstatt 200 auf 130 Zentimeter. “Der Alkoven änderte seine Form im Lauf der Zeit immer mal wieder”, berichtet Kai, “ganz frühe Modelle hatten gar keinen.” Diese Ausführungen ähneln dann tatsächlich ein wenig einer Schnecke. Aber nur der Form nach, denn beim Antrieb setzte die Marke Jurgens stets auf die Spitzenmotorisierungen, die VW zu bieten hatte, die luftgekühlten Motoren erstarkten in den 1970er Jahren auf bis zu 70 PS aus zwei Litern Hubraum.

Tuning auf 101 PS

Auch Kai vertraut dieser Ausführung, indes war ihm ein ernsthaftes Tuning des Boxers wichtig, der jetzt 101 PS aus 2055 Kubikzentimetern schöpft. Ein zusätzlicher Ölkühler sorgt für die richtige Arbeitstemperatur des kernigen Aggregats, das lässige Reisetempi von 90 oder auch 100 Stundenkilometern wie auch stressfreie Überholmanöver erlaubt.

Flankiert ist der Heckmotor von gleich zwei Tanks, Jurgens verbaute originale Spritfässer, 112 Liter Benzin sind nun an Bord. “Die braucht es aber auch, so 14 bis 15 Liter gönnt sich die Villa dann schon” – der 2,41 Meter hohe und 1760 Kilo wiegende Camper will eben bewegt sein. “Dafür ist die Villa mit ihren 4,81 Längenmetern noch sehr gut rangierbar”, freut sich Kai, der zudem öfter einen Hänger mitnimmt, auf längeren Reisen hat man einfach mehr Gepäck dabei, gerade zu viert. “Bis zu 1,2 Tonnen darf ich gebremst an den Haken nehmen, das geht in Ordnung.”

Als “vollkommen alltagstauglich” bezeichnet Kai die Villa, entsprechend oft ist das zweifarbig lackierte Schmuckstück unterwegs. Wir trafen uns im Rahmen der “Nostalgic Journeys” der Classic Days Düsseldorf – 2024 finden diese übrigens vom 2. bis 4. August statt – und auch hier konnte der gut gedämmte Aufbau punkten. “Aber auch das Bad, die Küche, der Alkoven oder die Sitzgruppe im Heck sorgen immer wieder für staunende Blicke”, freut sich Kai, der die Mühen der Restaurierung jederzeit wieder auf sich nehmen würde. “Ja, die Arbeit hat sich wirklich gelohnt.” Er lächelt entspannt. Tja, eine eigene Villa macht einfach glücklich!

Die Restauration

Kai erwarb die Auto-Villa im September 2017, ein arbeitsreiches Jahr später war der Jurgens-Camper am Start. Der grauenhafte Frontgrill mit dem Kühler des “falschen” Motors, beim Kauf war ein Wasserboxer des VW T3 verbaut, verschwand, das marode Holzgerippe wurde erneuert. Rost wurde an allen Ecken beseitigt, der Unterboden schaut heute wie geleckt aus. Und die Farbgebung in Pastellgrün L11 und Pastellweiß L90D steht der auf Linkslenkung umgebauten Villa prächtig, während im Innern alle rettbaren Holzvertäfelungen wieder verbaut wurden.

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