Wespen erobern das Städtle
Jubiläum lockt rund 100 „Vespa-Roller“ nach Isny
Isny – Für Umweltaktivisten und Störche war es ein schwieriger Tag. Für Liebhaber italienischen Designs und italienischer Ingenieurskunst dagegen ein Festtag. Zum zehnjährigen Bestehen des „Pazzo Pirates Clubs“ ließen es Vespa-Fahrerinnen und -Fahrer aus ganz Süddeutschland ordentlich knattern und qualmen. Hunderte von Zuschauern standen Spalier und huldigten den Kult-Rollern aus bella Italia.
Die mutmaßlich älteste „Wespe“ brachte Marcel Huber aus Bad Waldsee an den Start: sein original lackiertes Modell „Faro Basso“ Baujahr 1955 wurde bestimmt tausendmal fotografiert. Besonderes Merkmal: der Frontscheinwerfer sitzt unten („basso“) auf dem Vorderrad. Bei späteren Vespas sitzt das Licht oben über dem Lenker. Feinheiten, die die Zuschauer, Bewunderer und Vespa-Jünger mit der Zunge schnalzen ließen.
Rund 100 Vespa-Roller in Isny
Günstig und ziemlich flott (bis zu 100 Kilometer pro Stunde) konnte man damit dem tristen Nachkriegsgrau mit italienischer Leichtigkeit auf- und davonfahren. Zeitweise war die Vespa sogar „made in Germany“: Sie wurde in Augsburg zusammengeschraubt. Inzwischen gibt‘s auch „E-Vespas“, die kaum noch knattern und keine weißen Qualmwolken mehr in die Luft stoßen. „Nicht unsere Vespa!“, sagen die echten Vespafahrer zu dieser Entwicklung.
In Isny gaben sie deutliche Rauchzeichen und nebelten die enge Espantorstraße ordentlich ein. Dann brachte der Schwarm der rund 100 „Wespen“ durch langanhaltendes Knattern die Störche auf dem Rathausdach zum Abflug. Und schließlich surrten sie von Beifall umrauscht über den Marktplatz hinaus ins ungemütliche Maien-Grau. Italia wurde wieder zu Isny. Gott sei dank hing der Geruch der Vespas noch länger in der kalten Luft…