Iveco wird das 2019 zusammen mit Nikola gegründete Joint Venture für BEV- und FCEV-Trucks in Ulm vollständig übernehmen. Iveco zahlt für die Komplettübernahme 35 Millionen US-Dollar und erwirbt zudem 20 Millionen Nikola-Aktien. Nikola gibt an, sich auf seine Aktivitäten in Nordamerika zu konzentrieren.
Um Verknüpfungspunkte zu lockern, überlassen beide Seiten dem jeweiligen Gegenüber gewisse Rechte: Iveco bekommt die Lizenz zur Weiterentwicklung der Fahrzeugsteuerungssoftware für die gemeinsam entwickelten BEV- und FCEV-Sattelzugmaschinen. Nicola erhält im Gegenzug die Lizenz für die S-Way-Technologie von Iveco für Nordamerika und die damit verbundene Lieferung von Komponenten. Zudem wird Nikola Miteigentümer des geistigen Eigentums der ersten Generation der eAchse, einer Technologie, die zusammen mit der Antriebsstrangmarke FPT innerhalb der Iveco Group entwickelt wurde.
Ivecos Aufkauf des gemeinsameren Joint Ventures mit Sitz in Ulm steht noch unter Vorbehalt der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden und der Ausarbeitung von endgültigen Vereinbarungen. Als Kaufpreis gelten die genannten 35 Millionen US-Dollar und die 20 Millionen Nikola-Aktien. Aktuell notiert die Aktie recht genau bei einem Dollar, was einen Preis von 20 Millionen Dollar bedeuten würde. Iveco gibt an, diese Kapitalkosten durch seine „verfügbare Liquidität zu decken“ und die Ausgaben „durch die Generierung von Cashflow auffangen zu können“. Zitate der Führungsetagen beider Unternehmen zu dem nun angekündigten Schritt sind in den Mitteilungen beider Firmen übrigens nicht enthalten.
Im August 2022 meldete das Joint Venture dann, dass man die ersten Alphaversionen des Tre BEV für den europäischen Markt gebaut habe und in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 mit der Serienproduktion beginnen wolle. In Ulm seien zudem erste Betaversionen des Tre FCEV für Europa gefertigt worden, der voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2024 in Produktion gehen soll, hieß es seinerzeit. Aufträge für beide Modelle liegen inzwischen unter anderem von der Richter Group, GP Joule und Gruber Logistics vor.
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