Ein in Brand geratenes Elektroauto soll die Ursache sein für das Feuer auf einem Auto-Transportschiff vor der Nordsee-Insel Ameland. Sind E-Autos gefährlicher als solche mit herkömmlichen Antrieben?
Beim Brand auf einem mit fast 3000 Autos beladenden Frachtschiff in der Nordsee ist ein Mensch ums Leben gekommen. Mehrere weitere Besatzungsmitglieder wurden verletzt, wie die niederländische Küstenwache am Mittwoch mitteilte. Die in Panama registrierte Fremantle Highway habe sich rund 27 Kilometer nördlich der Insel Ameland befunden, als das Feuer am Dienstagabend ausgebrochen sei. Ursache sei vermutlich ein in Brand geratenes Elektroauto. Der Frachter war auf dem Weg von Deutschland nach Ägypten und hatte 2857 Autos an Bord, 25 davor waren Elektro-Autos. Etwa 350 Wagen stammen von Mercedes-Benz, wie der Stuttgarter Autobauer mitteilte. Das Unternehmen sei in enger Abstimmung mit dem Transportdienstleister.
Das Ereignis lässt erneut die Frage nach der Gefährlichkeit von Elektroautos aufkommen. Immer wieder tauchen in den sozialen Netzwerken entsprechende Videos auf, die lichterloh brennende Elektroautos zeigen sollen, was allerdings nur selten stimmt, wie das Faktencheck-Team der DW untersucht hat. Sehen Sie hier das Video:
Keine Erkenntnisse für höheres Brandrisiko
Immer wieder kommen auch Sachverständige wie der Unfallforscher Markus Egelhaaf von der Prüforganisation Dekra und andere Experten wie Dana Meißner vom Institut für Sicherheitstechnik und Schiffssicherheit in Rostock-Warnemünde zu dem Schluss: Eine erhöhte Brandgefahr geht von E-Autos nicht aus. (Hier zur Studie von Dana Meißner)Das Brandrisiko sei nicht höher als bei allen anderen Antriebsformen. Sowieso müssen sämtliche Autos, die eine Zulassung bekommen, bestimmte gesetzliche Anforderungen erfüllen, die den Fahrern und Insassen ein Höchstmaß an Sicherheit garantieren – unabhängig davon, ob es sich um einen Diesel- oder Benzinmotor handelt, um einen Antrieb, der mit Flüssiggas betrieben wird oder eben einen Elektromotor.
Bei Crashtests gut abgeschnitten
So sind Elektroautos zum Beispiel so konstruiert, dass der Stromfluss zur und von der Batterie im Falle eines Defekts oder Unfalls automatisch von allen anderen Komponenten und Kabeln getrennt wird, so dass kein Strom mehr fließen kann. Somit ist es höchst unwahrscheinlich, dass ein Elektroauto nach einem Unfall Feuer fängt. Bei Crashtests schneiden laut dem Automobilklub ADAC E-Autos sogar häufig besser ab als Autos mit herkömmlichen Antrieben.
Autor: Henrik Böhme (mit Agenturen, ADAC)