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Deutsche Umwelthilfe prangert Diskrepanz zwischen Herstellerangaben und Realverbrauch bei Pkw an

Die Verbrauchs-Unterschiede seien vor allem bei Plug-In Hybriden mit bis zu 400 Prozent enorm. Die DHU fordert ein sofortiges Ende der Subventionierung von Plug-In-Hybriden und eine effektive Überwachung der Automobilhersteller.  

deutsche umwelthilfe prangert diskrepanz zwischen herstellerangaben und realverbrauch bei pkw an

Die Daten aus dem Realbetrieb von Pkw zeigen laut DHU zum Teil einen dramatischen höheren Verbrauch bei Benzinern und Diesel als vom Hersteller angegeben. Auch die Untersuchungen der DUH bestätigen das Bild. Die DUH fordert ein Ende der Steuerprivilegien von Plug-In-Hybriden bei der Dienstwagenregulierung und bessere Marktüberwachung mit hohen Geldstrafen

Europäische Umweltagentur präsentiert neue Zahlen

Nach neuen Zahlen der Europäischen Umweltagentur EEA zum Mehrverbrauch von Fahrzeugen fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine strengere Marktüberwachung in Deutschland sowie ein Ende des Dienstwagenprivilegs insbesondere für Plug-In-Hybride. Die Daten zeigen bei Benzin- und Diesel-Fahrzeugen einen Mehrverbrauch im zweistelligen Prozentbereich, bei Plug-In-Hybriden liegt der Mehrverbrauch je nach Hersteller sogar über 400 Prozent. Trotzdem müssen für Plug-In-Hybride als Dienstwagen noch immer nur 0,5 Prozent des Bruttolistenpreises als geldwerter Vorteil veranschlagt werden, während es bei reinen Verbrenner-Pkw ein Prozent ist. Im Jahr 2019 setzten die Autokonzerne mit massiver Lobbyarbeit durch, dass die bestehenden Privilegien für Plug-In Hybride bis 2030 verlängert wurden.

„Dieselben Autokonzerne, die in den USA hohe Strafen zahlen müssen, wenn sie den angegebenen Kraftstoffverbrauch überschreiten, dürfen hierzulande Verbraucherinnen und Verbraucher munter täuschen, ohne ernsthafte Konsequenzen zu befürchten – mit Rückendeckung aus dem Bundesverkehrsministerium“, erklärt  Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Nur auf dem Papier sauber

Seit Jahren lägen die CO2-Emissionen über den Angaben. Dies sei nicht nur ein massiver Bremsklotz für den Klimaschutz, sondern angesichts des steigenden CO2-Preises auch eine Belastung für Autofahrerinnen und Autofahrer, die den irreführenden Herstellerangaben vertraut hätten.

„Dabei sind die Fahrzeuge nur auf dem Papier klimafreundlich und dienen in Wirklichkeit den Herstellern dazu, ihre durchschnittlichen Flottenemissionen zu senken und so Strafzahlungen gemäß der CO2-Verordnung zu vermeiden“, so Resch weiter. „Es ist dringend erforderlich, dass eine unabhängige Marktüberwachung wie in den USA eingeführt wird. Die steuerlichen Privilegien für die spritfressenden Fahrzeuge müssen umgehend beendet werden. Es ist nicht akzeptabel, dass diese klimaschädlichen Spritschlucker auch noch mit Steuergeld gefördert werden.“

Untersuchungen der DUH aus dem Jahre 2020
Bereits im September 2020 hatte die DUH mit Untersuchungen des verbandseigenen Emissions-Kontroll-Instituts (EKI) bei vier Plug-In-Hybrid-Pkw (Mercedes A250 e, Porsche Cayenne E-Hybrid, Volvo XC40 T5, Volvo XC90 T8) dramatische Überschreitungen der offiziellen Werte nachgewiesen – in der Spitze um mehr als 600 Prozent. Mit 500 g CO2/km emittiert beispielsweise der als angeblich besonders umweltfreundlich steuerlich geförderte Riesen-SUV Porsche Cayenne Plug-In-Hybrid im Fahrmodus Sport Plus mehr als das fünffache des seit 2020 verbindlichen EU-Flottengrenzwerts. Auch der International Council on Clean Transportation hatte auf die desaströse Bilanz von Plug-In-Hybriden hingewiesen, insbesondere dann, wenn sie als Dienstwagen genutzt werden.

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Europäische Daten aus dem Jahre 2022
Die Daten der EEA basieren auf Vorgaben der EU-Verordnung 2019/631, die den CO2-Ausstoß von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen regelt. Im Zulassungsverfahren werden, anders als bei Schadstoffen wie Feinstaub und Stickoxid, lediglich Labortests zur Ermittlung des Kraftstoffverbrauchs herangezogen. Um repräsentative Ergebnisse sicherzustellen, sind die Hersteller verpflichtet, Daten über den Realverbrauch der von ihnen verkauften Fahrzeuge an die EU-Kommission zu schicken. Die ausgewerteten Daten wurden von Herstellern 2022 übermittelt und betreffen Fahrzeuge, die 2021 erstmals registriert wurden. Sie geben jeweils Durchschnittswerte der von den Herstellern gemeldeten Fahrzeuge an.

Plug-In Hybride verfehlen Hersteller-Angaben dramatisch

Besonders hoch fallen die durchschnittlichen Abweichungen des Spritverbrauchs zwischen Herstellerangabe und Realverbrauch bei den Plug-in-Hybriden auf – und das bei allen Herstellern. Die niedrigste Abweichung liegt bereits bei dem 2,5-fachen des angegebenen Verbrauchs, die Mercedes Diesel Plug-in-Hybride verbrauchen hingegen gut das 4-fache, ebenso wie die Audi, BMW, Hyundai, Opel, Peugeot, Skoda und Toyota Benzin Plug-in-Hybrid Modelle. Bei den absoluten Verbrauchswerten liegt Porsche mit durchschnittlich 10,6 l/100 km (246 g CO2/km) ganz weit vorne. Porsche hat hingegen durchschnittlich knapp 3 l/100 km (69 g CO2/km) angegeben.

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