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Der Gegenentwurf

Muss jede Elektro-Limousine aussehen wie ein Tesla Model 3? Der GWM Ora 07 sagt “nein”. Erste Testfahrt!

Der chinesische Hersteller GWM (Great Wall Motor) erweitert das Ora-Programm in Europa um die elektrische Mittelklasse 07. Wir konnten in China erste Testfahrten mit dem Fließheckmodell unternehmen.

Zweites Ora-Modell von GWM

Als erster Aufschlag wurde der Ora 03, zunächst unter dem Namen Ora Funky Cat, in Deutschland platziert. Angesichts ambitionierter Preise ab 38.990 Euro kam der Verkauf schleppend in Gang, zwischenzeitlich wurde mit Rabatten und Leasingangeboten nachjustiert. Auch mit Lieferungen an Flottenkunden wurden im Jahr 2023 immerhin 4.578 Exemplare des kompakten Elektroautos hierzulande erstmals zugelassen.

Ab Mitte des Jahres kommt der GWM Ora 07 als zweites Modell der Produktlinie zu den Händlern. Er ist nicht etwa nur ein verlängerter 03, sondern baut auf einer anderen Plattform auf und trägt eine andere Technik unter dem Blechkleid.

Eigenständiges Rund-Design

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Das Design des 07 sorgte bereits im Vorfeld für Diskussionen. Die Mischung aus dem Dachschwung des ersten Porsche Panamera mit 911er-Scheinwerfern und Rückleuchten im Bentley-Stil ruft die China-Kritiker mit der Vokabel „Copy Shop“ auf den Plan. Schon auf der Premiere des Autos in Paris 2022 war aber zu sehen: In Natura wirkt der Ora 07 in sich stimmig und eigenständiger, als es erste Fotos vermuten lassen.

Der eigene Weg, den die Designer im chinesischen Baoding eingeschlagen haben, vermeidet ein weiteres der unzähligen Elektro-Modelle, die alle irgendwie aussehen wollen wie ein Tesla Model 3. Die runde Form kommt ohne auffällige Sicken und Kanten aus. Das Gesicht mit den runden Leuchten ist ein Gegenentwurf zum grimmigen Scheinwerferdesign vieler Mitbewerber und sorgt auch damit für einen starken Wiedererkennungswert. GWM-Chefdesigner Andrew Dyson führt die Philosophie im Gespräch aus: „Jede Mal, wenn an Ora-Design arbeiten, starten wir mit runden Formen“. Auf jeden Fall ist das Elektroauto ein großer Hingucker, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.

Mit einer Länge von 4,87 Metern, einer Breite von 1,86 Metern und einer Höhe von 1,50 Metern ist der Chinese ein ausgewachsenes Mittelklasse-Modell. Zu den Konkurrenten zahlen Hyundai Ioniq 6 und VW ID.7. Und, natürlich muss auch das in einem Bericht über ein Elektroauto dieser Größe erwähnt werden, das Tesla Model 3.

Innenraum

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Der 2,87 Meter lange Radstand sorgt für einen großzügigen Innenraum. Auch als großer Mensch hat man viel Luft vor den Knien, muss die Beine jedoch über Gebühr anwinkeln. Hier ist der Kompromiss spürbar, der die ab der B-Säule abfallende Dachlinie für die Höhe der Rücksitzbank mitbringt. Immerhin konnte, auch dank des serienmäßigen Panorama-Glasdachs ohne Öffnungsfunktion, eine auch für hohe Häupter ausreichende Kopffreiheit geschaffen werden.

Dabei hilft auch der Verzicht auf eine große Heckklappe, so sind keine Scharniere im Weg. Ein Maß für das Kofferraumvolumens liegt noch nicht vor, hier ist aber kein Wunderwert zu erwarten.

Nicht nur das Design der Karosserie ist eine Abwechslung, sondern auch die Gestaltung des Armaturenbretts. Die Chinesen setzen auch auf Displays und digitale Lösungen, verpacken sie im Ora 07 aber in klassischen Strukturen. Das Kombiinstrument verteilt sich auf drei animierte Anzeigen, die in einzelnen Tuben hinter dem Multifunktionslenkrad sitzen.

Auf der Mittelkonsole thront ein Touchscreen für die Infotainment-Funktionen. Die Größe der Anzeigen und die Grafiken wurden, im Vergleich zum System im Ora 03, deutlich verbessert. Die frei im Raum schwebende Mittelkonsole, die entfernt an die des Hypercars Bugatti Chiron erinnert, trägt drei simple Bedienelemente. Mit den Dreh-Drückstellern lassen sich Klimafunktionen und Fahrmodi konfigurieren. Im Topmodell GWM Ora 07 gibt es zusätzlich einen Sport+ – Modus, der über eine rote Taste im Lenkrad aktiviert wird. Auch ein Head-up-Display, das seine Informationen direkt auf die Windschutzscheibe ins Blickfeld des Fahrers spiegelt, ist – je nach Ausstattungslinie – an Bord.

Haptik und Verarbeitung der veganen Kunstlederbezüge und der Dekormaterialien im Innenraum genügen auch hohen Ansprüchen. In dieser Disziplin konnte auch der kleinere Ora 03 schon überzeugen.

Akkus, Motoren, Reichweite

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Der GWM Ora 07 wird bei uns in drei verschiedenen Antriebskonfigurationen angeboten. Das Basismodell, erhältlich in den Versionen Pure und Pro, hat einen Frontmotor mit 150 kW / 204 PS und 340 Newtonmetern Drehmoment. Die Maschine wird von einem LFP-Akku (Lithium-Eisenphosphat) mit 64 kWh Speicherkapazität bestromt. Auf Basis des WLTP-Normverbrauchs von 16,5 kWh auf 100 Kilometer soll eine Reichweite von 440 Kilometer möglich sein – zumindest dann, wenn man die Werksangaben für die Beschleunigung von null auf 100 km/h in 8,2 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h nicht nachstellt.

Wechselstrom wird dreiphasig mit 11 kW geladen. In vier Stunden und sieben Minuten soll der Akku von zehn auf 80 Prozent seiner Speicherkapazität gebracht werden. Die Achillesferse eines chinesischen Elektroautos ist hier einmal mehr die Kompetenz am Schnelllader. Über den CCS-Anschluss erlaubt der Akku nur maximal 88 kW. In 36 Minuten soll der Hub von zehn auf 80 Prozent gelingen. Das muss ein späterer Test klären. Der GWM Ora 03 zeigte im Alltag wenig Ladefreude am dicken Kabel. Auch die 07-Konkurrenz kann deutlich mehr, allen voran der Hyundai Ioniq 6 mit seiner 800-Volt-Technologie.

Der Ora 07 Pro+ kommt mit dem gleichen Frontantriebs-Layout, aber einem 83 kWh großen NMC-Akku (Nickel-Mangan-Cobalt). Die höhere Speicherkapazität bringt eine Norm-Reichweite von 570 Kilometern (Verbrauch nach WLTP: 16,0 kWh / 100 km). Die Ladeleistung bleibt gleich, was die Standzeiten an der Wallbox auf knapp über sechs Stunden und am Schnelllader auf 43 Minuten – jeweils für sie Steigerung des Ladezustands von zehn auf 80 Prozent – erhöht.

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Das Topmodell heißt GWM Ora 07 GT. Hier kommt ein zweiter Elektromotor an der Hinterachse mit ins Spiel, der in Sachen Leistung der Front-Maschine nicht nachsteht. Also wird die Systemleistung schlicht verdoppelt: 300 kW (408 PS) und 680 Newtonmeter Drehmoment liegen maximal an. In 4,5 Sekunden soll der GT aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigen, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 180 km/h.

Zusätzlich zur Serienausstattung des Modells Pro+, zu der u.a. Sitzventilation in der ersten Reihe, ein Head-up-Display und die elektrische Kofferraumklappe gehören, bringt der GT noch rote Bremssättel und eine Fahrmodus-Wahl mit sechs Einstellungen mit. Auch er hat den NMC-Akku mit 83 kWh im Fahrzeugboden, der eine Reichweite von 520 Kilometern (WLTP-Normverbrauch: 17,5 kWh / 100 km) realisieren soll.

So fährt sich der Ora 07 GT

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Für erste Fahreindrücke steht der neue GWM Ora 07 in der GT-Version bereit. Wir fahren die Limousine auf einem Rundkurs des weitläufigen Testgeländes von Great Wall Motor im chinesischen Baoding. Ohne chinesischen Führerschein dürfen wir nicht auf öffentliche Straßen (wo wir zudem im Stopp-and-Go-Tempo vorankämen). Zudem ist der Testwagen mit europäischer Konfiguration nicht in China zugelassen.

Der Zweimotoren-Antrieb drückt, für das volle Aroma im Sport+ – Modus gestartet, massiv von hinten. Kurz ringen die Michelin Pilot Sport EV an der Vorderachse um Traktion auf dem noch regenfeuchten Asphalt, dann schnalzt das über 2,1 Tonnen schwere Elektroauto nach vorn.

Beim Anbremsen an den Kurveneingang nach der langen Geraden wird das hohe Gewicht des 07 spürbar. Sanft drängt die Masse nach außen, ohne dem Fahrer das Gefühl mangelnder Kontrolle zu geben. Die Lenkung ist ausreichend direkt, zudem muss man dank eines relativ kleinen Lenkrads nicht zu sehr kurbeln.

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Am Scheitelpunkt der Kurve wird der rechte Fuß wieder schwer, die Lenkung leicht geöffnet. Gut kontrollierbar nimmt der Allradler Tempo auf. Die Fahrwerksabstimmung erscheint gelungen, zumindest diesem Eindruck nach. Man bekommt eine ausreichende Rückmeldung von der Beschaffenheit des Untergrunds. Trotzdem ist der 07 auf den montierten 19-Zoll-Rädern sehr komfortabel, ohne bei Lastwechseln oder Bodenwellen aufzuschaukeln. Die von außen sichtbare Seitenneigung in engen Kurven ist im Innenraum kaum zu spüren.

Schmale A-Säulen und eine relativ steil stehende Windschutzscheibe sorgen für eine gute Rundumsicht. Der nah am Kopf positionierte Innenspiegel schränkt das Raumgefühl jedoch spürbar ein. Eine Gelegenheit, die Fahrassistenz des GWM Ora 07 zu testen, bieten die vielen Runden auf der Handling-Strecke in Baoding nicht. Wie Reichweite und Verbrauch werden die Sicherheitssysteme bei einem späteren Test auf deutschen Straßen geprüft.

Was kostet der GWM Ora 07?

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Dann dürften auch die Preise für den Ora 07 feststehen. Im Juni 2024 sollen die ersten Exemplare bei den Händlern stehen. Wir rechnen mit einem Einstiegspreis von rund 42.000 Euro für das Basismodell Pure mit 64 kWh großem Akku und Frontantrieb.

Zum Vergleich: Der Hyundai Ioniq 6 startet mit 111 kW starkem Antrieb und 53 kWh großem Energiespeicher bei 43.900 Euro. Der GWM Ora 07 bringt ab Werk eine recht umfangreiche Serienausstattung mit, die u.a. eine Zweizonen-Klimaautomatik mit Luftreinigungsfunktion, Sitz- und Lenkradheizung und eine 360-Grad-Kamerarundumsicht beinhaltet. Eine Wärmepumpe, mit der man die Reichweite im Winter stabil halten kann, wird erst in der Ausstattungslinie Pro mit an Bord sein.

Der gefahrene GWM Ora 07 GT dürfte mit Allradantrieb und erweiterter Ausstattungsliste wohl knapp über 50.000 Euro kosten. Damit liegt er noch unter dem, innen deutlich größeren, VW ID.7, der mit 210 kW (286 PS) starkem Heckmotor bei 56.995 Euro (vor Abzug von Rabatten) startet.

Garantie und Service

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Wie beim GWM Ora 03 wird es auch für den „Siebener“ eine Neuwagengarantie für einen Zeitraum von fünf Jahren ab Erstzulassung ohne Kilometerbegrenzung. Die Akku-Garantie läuft über acht Jahre bis zu einer Laufleistung von 160.000 Kilometern. 165 Händler-Standorte in Deutschland kümmern sich nach dem Verkauf des Autos auch um Service und Reparaturen.

Fazit

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Der GWM Ora 07 wird ein Auto für Individualisten sein, die keiner der typischen Elektro-Limousinen fahren wollen. Das Design sorgt für den Unterschied, während der Innenraum in seiner digitalen Zurückhaltung auch nach dem Einsteigen für ein Aha-Erlebnis sorgt.

Beim ersten Fahreindruck macht der neue Chinese einen ordentlichen Eindruck, die Preise dürften, angesichts der Serienausstattung, wettbewerbstauglich kalkuliert werden. Der Vorteil im Vergleich zu anderen chinesischen Marken liegt auch im flächendeckenden Händler- und Werkstätten-Netz.

Die DC-Ladeleistung des GWM Ora 07 fällt leider unterdurchschnittlich aus, an der heimischen Wallbox dürften die gebotenen 11 kW fast allen Ansprüchen genügen. Reichweite und Fahrassistenz testen wir baldmöglichst auf heimischem Terrain.

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