Apollo

Apollo, Logus und Co.: Die unbekannten Schätze von VW do Brasil

Einige Modelle dürften selbst Kenner überraschen, andere wirken sehr fordig

apollo, logus und co.: die unbekannten schätze von vw do brasil

Käfer, Polo, Golf, Passat und so weiter: Die europäischen VW-Baureihen kennt fast jedes Kind. Schon eine andere Liga sind die Übersee-Modelle des Konzerns, egal ob aktuell oder historisch. Hier tun sich selbst vermeintliche Kenner schwer. Oder haben Sie schon einmal vom Apollo, Logus oder Parati gehört?

Diese und viele andere Autos hat VW do Brasil in seiner werkseigenen Sammlung stehen. Unsere Kollegen von Motor1 Brasilien konnten einen Blick hineinwerfen. Einige Modelle sind auch uns vertraut: Hier der Käfer, in Brasilien als “Fusca” mit Unterbrechungen bis 1996 gebaut. Dort der VW Bus alias T1 und T2, 2013 lief der letzte “Kombi” vom Band.

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VW Kombi

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VW SP1

Auch den coolen SP1 kennt man, allerdings eher den stärker motorisierten SP2. Nur 84 Stück des SP1 mit 54 PS liefen zwischen 1972 und 1974 in Brasilien vom Band. Verantwortlich für SP1 und SP2 war übrigens Rudolf Leiding, der ab 1971 in Wolfsburg die Weichen für Golf und Co. stellte. Aber wir schweifen ab. Zurück nach Brasilien: Aha, ein VW Golf IV mit VR6, der bei uns im 2.8 V6 und R32 steckte. Und der infame Fox, dem keiner hinterhertrauert. In Südamerika gab es ihn auch als Fünftürer sowie im SUV-Look. Ob das in Europa vielleicht besser angekommen wäre?

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VEMP

Mitten in der brasilianischen Militärdiktatur entwarf VW das Projekt eines Geländewagens für die Armee. Optisch erinnert dieser an einen Mix aus dem 181 “Kurierwagen” und dem Porsche-597-Jagdwagen-Projekt. Die Ausschreibung sprach von einem “Geländewagen” mit 4×4-Traktion und einer Tragfähigkeit von 500 kg. So entstand das VEMP, ein Akronym für “Veiculo Militar Prototipo”.

Das Stahlgehäuse ist mit geraden und einfachen Linien versehen, um die Wartung zu erleichtern. Die Karosserie befand sich auf einem Leiterrahmen, wie beim VW 181 arbeitete ein luftgekühlter 1,6-Liter-Motor im Heck. Der Antrieb erfolgte über die Hinterräder, hinzu kam ein Untersetzungsgetriebe. Der Vorderradantrieb wurde bei Bedarf über einen kleinen Hebel neben dem Getriebe aktiviert. Die vordere Aufhängung besteht aus Längsdrehstäben, die direkt am Fahrgestell des Prototyps befestigt sind. Es wurden zwei Einheiten des VEMP hergestellt. 

 

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VW Fox Spacecross

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VW Brasilia

Modelle wie der 1600 “Zé do Caixão” oder der Brasilia haben ihren Ursprung in Europa. Genauer gesagt, im als Käfer-Nachfolger geplanten Projekt EA 97, das kurz vor Produktionsstart gestoppt wurde. Lassen wir kurz die “Stiftung AutoMuseum Volkswagen” erzählen: 

“Auch der Entwicklungsauftrag (EA) 97 diente ursprünglich dem Ziel, einen Käfer-Nachfolger zu bauen. Im Verlauf der Entwicklung, die 1957 startete, lösten sich die Wolfsburger Stilisten von der Käfer-Form und fanden zur reinen Ponton-Linie, wie sie auch den parallel entwickelten Typ 3 auszeichnete, der 1961 als Volkswagen 1500 in Serie gehen sollte. Nach Auflage einer 200er Nullserie wurde das Projekt aber gestoppt: Der EA 97 war zu nahe am Käfer und auch am Typ 3 positioniert. 1969 aber erlebte er seine Renaissance und bildete die Basis für den „Brasilia“ – die brasilianische VW-Tochter VW do Brasil produzierte den Kompaktwagen bis 1982.”

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VW BY

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VW Gol 1300 L (1980)

Wieder etwas gelernt. Und auch der Prototyp BY aus den 1980er-Jahren war als lokaler Käfer-Nachfolger geplant, hier finden sie die ausführliche Story. Kommen wir zu den beliebtesten Modellen von VW in Brasilien: Die erste Generation des Gol (“Gol” wie Fußballtor) startete 1981 mit vorn eingebautem Käfer-Motor. Optisch ähnelte das Auto dem ersten Passat. Die Kombiversion des Gol hieß Parati, der Pick-up Saveiro.

Apropos Passat: Dieser kam 1974 nach Brasilien, der Santana zehn Jahre später. 1987 gründeten die Südamerika-Sparten von VW und Ford gemeinsam das Unternehmen Autolatina. Assoziationen zur heutigen Zusammenarbeit bei Nutzfahrzeugen wie Ford Ranger und VW Amarok drängen sich auf. 

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VW Apollo

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VW Pointer GTI

Autolatina bestand bis 1995 und sorgte für diverse ungewöhnliche Modelle. Zum Beispiel der VW Apollo, ein Ford Orion der ersten Generation alias Ford Verona mit VW-Logo. Es ging auch umgekehrt: Der VW Santana wurde zum Ford Versailles respektive Ford Galaxy. Reiner Zufall, dass der ebenfalls aus einer Ford-VW-Zusammenarbeit entstandene Van ab 1995 Galaxy genant wurde?

Auf der 1990er-Mk5-Generation des Ford Escort wiederum basierten der VW Pointer und der VW Logus. Ersterer ähnelte dem Escort noch relativ stark, während der Logus als zweitürige Stufenheckvariante mit hohem Heck dem Passat B3 ähnelte. Die Frontpartie erinnert an das B3-Facelift von 1993 und den ersten Sharan. 1993 ersetzte jener VW Logus den Apollo. Ein geplantes Facelift wie auch einen Pick-up und ein Cabrio vereitelte die Auflösung der Autolatina, 1997 endete die Produktion.

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