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Selbst in einem optimistischen Szenario würden bis 2030 bestenfalls knapp neun Millionen vollelektrische Autos auf den Straßen rollen. Das hat Ulrich Winzen, Datenspezialist der Automobilwoche, auf Basis langjähriger Daten und Markttendenzen durchgerechnet.
Ende 2023 waren knapp 1,41 Millionen E-Autos in Deutschland zugelassen, dies entspricht 2,9 Prozent des Gesamtbestands. Zu den 15 Millionen fehlen damit noch 13,59 Millionen Stromer. Von 2024 bis 2030 erwartet die Automobilwoche insgesamt knapp 20,9 Millionen Neuzulassungen – über alle Antriebsarten, also auch etwa inklusive Diesel und Benziner. Somit müsste – falls alle Elektroauto-Zulassungen den Bestand erweitern – der E-Anteil an den Neuzulassungen im Durchschnitt aller Jahre bei 65 Prozent liegen.
In einem realistischen Szenario geht die Analyse davon aus, dass der Wettbewerbsdruck ab 2025 aufgrund neuer Modelle steigt. Zudem erhöhten die Hersteller die Marketingaktivitäten, da sich die CO2-Ziele der EU verschärfen. Mit zunehmender Sichtbarkeit der elektrischen Autos auf den Straßen steige die Akzeptanz bei den Kunden. Ab 2030, wenn die EU-Grenzwerte nochmals verschärft werden, werde die Dynamik leicht zulegen. Der angenommene Marktanteil der E-Autos an den gesamten Neuzulassungen liegt 2030 bei 50 Prozent und steigt bis 2035 auf die EU-Vorgabe von 100 Prozent.
Die jährlichen E-Auto-Zulassungen werden dem realistischen Szenario nach bis 2030 auf 1,49 Millionen steigen und der Bestand sich auf 6,15 Millionen E-Autos erhöhen. Das sind zwölf Prozent des Gesamtbestands. Im Jahr 2035 wird der E-Auto-Bestand in diesem Szenario bei 14,23 Millionen liegen, das wären 27 Prozent des dann erwarteten gesamten Pkw-Bestands.
Sogar im optimistischen Szenario der Analyse werde das Ziel der Regierung, bis 2030 einen Bestand von 15 Millionen E-Autos zu erreichen, mit einem Bestand von 8,65 Millionen E-Autos (17 % des Gesamtbestandes) deutlich verfehlt, so die Automobilwoche. „In diesem Szenario werden zwar alle Neuwagen rein elektrisch fahren, aber selbst dann fahren zwei Drittel der im Bestand befindlichen Autos weiterhin mit Verbrennungsmotoren.“