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A45: Sechspuriger Ausbau zwischen Talbrücken Rahmede und Sterbecke

Wie geht das denn?

A45: Sechspuriger Ausbau zwischen Talbrücken Rahmede und Sterbecke

Die Autobahn GmbH verbreitert ein zwei Kilometer langes Teilstück der A45 auf sechs Spuren. Dafür braucht es eigentlich eine UVP. Dennoch ist der Auftrag schon vergeben.

Schalksmühle – Der sechsspurige Ausbau der A45 zwischen Hagen und Lüdenscheid ist im Bundesverkehrswegeplan 2030 als vordringlicher Bedarf eingetragen. Bereits seit 2016 laufen dafür die ersten Vorbereitungen wie Grunderwerb und Vorplanungen. Damit die Autobahn rechtssicher sechsspurig gebaut werden kann, braucht es jedoch einen Planfeststellungsbeschluss und dafür eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Zuletzt hieß es von der zuständigen Autobahn Westfalen, dass die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren derzeit in Bearbeitung sind.

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Die A45 wurde als fünfspurige Autobahn genehmigt und gebaut. Zwischen den Talbrücken Sterbecke und Rahmede kommt nun eine Spur dazu.

Termine, wann die Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden soll und wann der sechsspurige Ausbau genehmigt oder gebaut wird, kann die Autobahn Westfalen zu einem so frühen Zeitpunkt im Verfahren noch nicht sagen. Angesichts der rechtlichen Hürden verwundert es daher schon, dass der Straßenbaulastträger für ein zwei Kilometer langes Teilstück zwischen Schalksmühle und Lüdenscheid bereits einen Bauauftrag für den sechsspurigen Ausbau erteilt hat, wie Recherchen unserer Zeitung ergeben haben. Die Autobahn GmbH bestätigte den Bauauftrag.

Bei dem Teilstück handelt es sich um die Strecke zwischen den beiden Talbrücken Sterbecke und Rahmede. Die für beide maroden und inzwischen (teil-)gesprengten Bauwerke vorgesehenen Ersatzneubauten wurden ohne Planfeststellungsbeschluss und Umweltverträglichkeitsprüfung als Fall unwesentlicher Bedeutung nach §74 HVwVfG durch das Fernstraßen-Bundesamt genehmigt. In beiden Fällen sind die Neubauten deutlich breiter als ursprünglich geplant und für sechs Spuren ausgelegt. Anschaulich wird das dahinter stehende Konzept bei der inzwischen fertiggestellten Lennebrücke in Hagen. Dort ist der Platz für eine weitere Spur plus Standstreifen bereits vorhanden. Unter Verkehr sind in Fahrtrichtung Frankfurt aber nur fünf Spuren – drei Spuren in Fahrtrichtung Frankfurt und zwei in Richtung Dortmund.

Auch die Talbrücken Sterbecke und Rahmede sind in den Ursprungsplanungen aus den 1960er-Jahren fünfstreifig, die bisher bekannten Pläne sehen eine Breite für sechs Spuren vor. Auch sie sollen zunächst fünfspurig unter Verkehr genommen werden – und erst, wenn die Genehmigung für den durchgehend sechsspurigen Ausbau vorliegt, um eine Spur erweitert werden. „Die Talbrücke Sterbecke wird bereits für einen späteren sechsspurigen Ausbau dimensioniert“, erklärt Susanne Schlenga, Sprecherin der Autobahn Westfalen, dazu auf Anfrage unserer Zeitung – ebenso wie für den Ersatzneubau der Talbrücke Rahmede.

Warum aber wurde dann schon der sechsspurige Ausbau der A45 auf zwei Kilometern zwischen den beiden Brücken vergeben, wie aus der Ausschreibung des Ersatzneubaus der Talbrücke Sterbecke hervorgeht? Die Autobahn GmbH holt für die Antwort etwas aus. Die Begründung für den sechsspurigen Ausbau der Fahrbahn zwischen den Brücken liege demnach in der genehmigten Sechsspurigkeit auf den Brückenbauwerken.

„Um extreme Verschwenkungen zu vermeiden, ist ein Ausbau vor und nach dem Bauwerk (Sterbecke, Anmerkung der Redaktion) notwendig. Darüber hinaus müssen hier Zu- und Abfahrten der Anschlussstelle Lüdenscheid-Nord sowie der vorgelagerten Parkplätze mitberücksichtigt werden“, teilt Sprecherin Susanne Schlenga mit. In die „Anpassungsbereiche“ würden nicht nur die später benötigten Leitungen verlegt, sondern die Bauwerke würden in der kompletten Breite an die Fahrbahn angeschlossen, auch wenn diese Fahrbahn nicht genutzt wird.

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Eine weitere Fahrspur wird an der Talbrücke Sterbecke bereits vorbereitet.

Und weiter: „Die neue Breite des Bauwerks muss für die Baustellenverkehrsführung beim Bau des zweiten Teilbauwerks genutzt werden. In dieser Phase führen alle vier Fahrbahnen über ein Teilbauwerk“, erklärt Schlenga. Sie legt Wert auf die Feststellung, dass der sechsspurige Ausbau keine Sechsspurigkeit zur Folge hat. „Die zusätzlichen Spuren vor und hinter der Brücke gehen erst nach dem tatsächlichen sechsspurigen Ausbau, der über ein Planfeststellungsbeschluss genehmigt werden muss, unter Verkehr.“

Den Arbeitsauftrag für den Ersatzneubau der Talbrücke Sterbecke inklusive des zwei Kilometer langen Ausbaus auf sechs Spuren hat eine Arbeitsgemeinschaft bestehend aus dem Bauunternehmen Gebr. Echterhoff GmbH & Co. KG und der Straßen- und Tiefbau GmbH aus Kirchhundem erhalten.

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