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Tipps & Tricks

Zum Saisonauftakt den Camper schrubben

Der Frühjahrscheck ist keine lästige Pflicht für Wohnmobilbesitzer, sondern weckt die Vorfreude auf die nächste Reise. Wenn man’s richtig macht, kommt der Spaß von ganz alleine.

Stand das Wohnmobil im Winterlager, dann ist es jetzt verstaubt. War es beim Wintercamping unterwegs, dann ist es verdreckt. Zwei gute Gründe, sich mit Staublappen, Putzeimer und Ölkanne bewaffnet ums rollende Heim zu kümmern.

Unser Tipp: Sie sollten den Frühjahrsputz nicht en passant am Straßenrand erledigen, sondern sich für die verschiedenen Arbeiten geeignete Plätze suchen, um in aller Ruhe und mit genügend Platz rund ums Reisemobil wirken zu können.

1. Außenreinigung des Reisemobils

Für die Außenreinigung müssen Sie unbedingt einen offiziellen Waschplatz aufsuchen. Denn: Nur dort ist nach den meisten Gemeindeordnungen eine Wagenwäsche erlaubt. Bei den Anlagen für Selbstwäschen findet sich am Rand der Anlage häufig eine Box, die nach oben offen ist und damit Platz fürs Wohnmobil bietet.

Einfach in die Lkw-Waschstraße zu fahren, birgt mehrere Risiken. Man kennt üblicherweise weder die Zusammensetzung der dort verwendeten Waschmittel, noch die Sauberkeit der Bürsten. Im schlechten Fall gefährden die beiden Unbekannten Kunststoff-Teile, Lack und Fenster. Die Bürsten könnten obendrein die Aufbauten auf dem Dach beschädigen.

zum saisonauftakt den camper schrubben Konstantin Tschovikov

Die Lanze des Dampfreinigers eignet sich gut für die Rädkästen. Vorsicht ist geboten bei den Wänden und Reifen.

Bei einer Außenreinigung geht man immer von oben nach unten vor. Damit sorgt die Schwerkraft dafür, dass der Schmutz das Wohnmobil auf direktem Wege verlässt. Zunächst wird das Fahrzeug rundherum nass gemacht. Das kann mit der Dampflanze geschehen. Vorsicht, der direkte volle Strahl gefährdet Lack und Dekore sowie Dichtungen an Tür und Fenster. Auch die Lüftungsgitter des Kühlschranks und der Heizungskamin dürfen nicht abgedampft werden.

Nach der Dusche wird das Reisemobil mit Reinigungsmittel eingeschäumt und mit viel Wasser abgewaschen. Bei hartnäckigem Schmutz, schwarzen Schlieren, Teer oder Ähnlichem kann man mit einem weichen Scheuermittel und harter Handarbeit viel erreichen. Vorsicht ist mit Reinigern geboten, die Alkohol oder andere Lösungsmittel enthalten. Wer beim Wischen die empfindlichen Acrylfenster damit berührt, beschädigt diese. Zur Reinigung der Fenster nur Wasser benutzen oder einen Acrylspezialreiniger aus dem Campingfachhandel besorgen.

2. Innenreinigung: Wasser sparen

Feuchtigkeit kann im Reisemobil schnell zum Problem werden. Deshalb muss bei der Innenreinigung sparsam mit Wasser umgegangen werden. Am Schluss alle Wasserreste aufwischen. Arbeiten Sie bei geöffneten Fenstern, möglichst allen. Feuchtigkeit von der Reinigung kann gleich wieder nach außen abdampfen. Polster und Matratzen hochstellen, damit Luft an die Unterseite und die Staukästen darunter kommt.

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Die erste Reinigung sollte mit Staubtuch und Sauger trocken erfolgen.

Wer in putzender Weise durchs Wohnmobil kriecht, kommt auch an Scharnieren oder Aufstellern vorbei, die quietschen, oder an Schrauben, die sich gelockert haben. Mit dem kleinen Werkzeug in der Tasche können Sie sofort darauf reagieren und brauchen sich später nicht mehr ärgern.

Alle Oberflächen können bei wenig Schmutz mit dem Mikrofaserwischtuch trocken gereinigt werden. Feuchte Reinigung ist mit einer leichten Seifenlauge/verdünntem Allzweckreiniger möglich. Milde Schaumreiniger sind ideal, da sie mit wenig Feuchtigkeit arbeiten. Stark Lösungsmittelhaltige Reiniger dürfen nicht verwendet werden, da sie die Farben, Lacke und Metalle angreifen können. Scheuermittel bei folierten Oberflächen und Furnier nicht einsetzen.

Für Wände und Decken gilt bei vergleichbaren Materialien das Gleiche wie bei den Möbeloberflächen. Textile Wandoberflächen bei leichter Verschmutzung absaugen. Hartnäckigeren Schmutz mit Teppichreiniger, starken Schmutz mit Fleckentferner für Textilien behandeln. Essigwasser bei empfindlichen Textilien verwenden.

Im Gegensatz zu den Wandbespannungen liegt der Bodenteppich meist nur auf dem Boden und lässt sich zum Putzen einfach nach draußen schaffen. Kalkrückstände auf Arbeitsflächen, Armaturen und Sanitärobjekten lassen sich auch mit verdünntem Haushaltsessig einfach entfernen.

Die Fußböden sollten mit einem Staubsauger oder Besen gereinigt werden. Leichte Verschmutzungen sind mit einem feuchten Tuch zu entfernen. Ein Wischmop ist ungeeignet, da er zu viel Wasser verteilt. Das Wasser kann zwischen die Paneele eindringen und das Holz aufquellen lassen.

3. Technik-Check

Bevor die Bordtechnik gecheckt wird, lohnt es sich, die betreffenden Bedienungs-Anleitungen in die Hand zu nehmen, Sie ahnen gar nicht, was Sie über Heizung, Kühlschrank oder Ihr Ladegerät noch nicht wissen. In diesem Sinne steht als Erstes eine Funktionsprüfung von Kocher, Kühlschrank und Co. an. Ist alles in Ordnung, können diese Geräte gereinigt werden.

Eines der wichtigsten Teile der Kassettentoilette ist die Gummidichtung zwischen Kassette und Toilette. Wenn diese spröde wird, ist Geruch im Verzug. Die Dichtung gibt es als Ersatzteil im Zubehörhandel.

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An der Kassette sollten die Dichtungen gecheckt werden!

Die Wasseranlage wurde im besten Fall für die Winterruhe vollständig entleert. Im Frühjahr braucht man dann nur gründlich spülen, mit einem Mittel aus dem Campingshop desinfizieren und abermals spülen, und schon kann die Reise losgehen.

Am Basisfahrzeug müssen zunächst die Reifen geprüft werden. Stimmt der Druck, wie viel Profil ist noch drauf, wie alt sind die Pneus? Nach spätestens sechs Jahren sollten die Reifen getauscht werden, auch wenn sie noch genügend Profiltiefe (mindestens 3-4 mm) zeigen. Außerdem müssen die Reifen auf ihren allgemeinen Zustand untersucht werden. Finden sich einseitig abgefahrene Laufflächen, Standplatten oder Risse in der Flanke, sollte der Reifen aus dem Verkehr gezogen werden.

Sofern ein Ersatzrad an Bord ist, sollte dieses auch entsprechend untersucht werden. Das Dichtmittel der alternativen Reifenpannen-Sets trägt auch ein Verfallsdatum. Bitte beachten.

Der nächste Gang führt zum Motorraum. Hier sollten Sie nur das prüfen, worüber Sie auch Bescheid wissen. Anfänger checken Öl, Wischwasser und Bremsflüssigkeit. Fortgeschrittene können auch mal nach dem Keilriemenspiel schauen oder die komplette Beleuchtungsanlage prüfen. Die Profis, die Männer in der Werkstatt, kümmern sich um die große Inspektion.

Die Bürokratie im Griff

Um den Papierkram kommt das Wohnmobil nur schwer herum. Alle zwei Jahre wieder bitten die Ingenieure zur Hauptuntersuchung. Da der Camper eventuell nicht das ganze Jahr in Benutzung ist, versäumt man diese Termine relativ leicht.

Bis vor einigen Jahren war für die HU die Prüfung der Gasanlage fällig – diese Vorgabe hat sich 2023 geändert. Im Allgemeinen wird sie von einer Fachkraft erledigt, den der Deutsche Verband Flüssiggas (DVFG) und der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) anerkennt.

Checkliste für den Reisemobil-Frühjahrsputz

Basisfahrzeug

  • Reifendruck prüfen
  • Profiltiefe messen
  • Radmuttern auf festen Sitz prüfen
  • Unterboden untersuchen
  • Batterie prüfen
  • Kühlwasser kontrollieren
  • Öl und Bremsflüssigkeit kontrollieren

Außen

  • Außenwäsche
  • Radkästen reinigen
  • Fenster mit Wasser und/oder Spezialreiniger reinigen
  • Karosserie auf Schäden und Undichtigkeiten überprüfen
  • Heizungskamin überprüfen und reinigen
  • Kühlschrankgitter abnehmen, im Rückraum reinigen
  • Gaskasten reinigen
  • Verfallsdatum von Reglern und Schläuchen prüfen

Innen

  • Bordtechnik auf Funktion prüfen
  • Kühlschrank auswischen
  • Heizung aussaugen, ggf. kehren
  • Türen und Klappen auf Gängigkeit checken
  • Scharniere nachziehen
  • Türschloss ölen
  • Dichtung der Kassettentoilette prüfen
  • Sanitärraum auswischen
  • Möbeloberflächen reinigen
  • Polster reinigen
  • Innenraum saugen
  • Rollos auf Funktion prüfen
  • Betten zum Lüften aufstellen
  • Tür- und Fenstergummis pflegen
  • Wassertank reinigen
  • Wassertank desinfizieren
  • Bordbatterie laden

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