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Steigende Gaspreise in Europa: Gibt es genug Gas fürs Wohnmobil?

Energiekosten drohen zu explodieren, die Gasversorgung für die heimische Heizung steht in Frage. promobil klärt, ob auch bei der Wintertour mit dem Wohnmobil kalte Füße zu befürchten sind.

steigende gaspreise in europa: gibt es genug gas fürs wohnmobil?

Die Zeiten ändern sich: Baumarktketten wie Obi geben mittlerweile keine verbindlichen Gaspreise mehr auf ihren Internetseiten an. Die aktuellen Kosten für eine Gasfüllung müssen in den Filialen vor Ort erfragt werden.

Jahrelang kam das Gas einfach aus der Flasche. Bei Wohnmobilen oft unverzichtbar zum Kochen und Heizen und teils auch für den Betrieb des Kühlschranks im Einsatz. War die Gasflasche leer, wurde sie gegen einen geringen Obolus getauscht und die größte Sorge bestand darin, an einem kühlen Winterabend vielleicht doch mal ohne Nachschub dazustehen.

In den vergangenen Monaten aber ist Gas zum Problemthema geworden – zumindest was die Versorgung für Industrie und Haushalte anbelangt. Wie sieht aber die Situation im Campingsektor aus? Die Nachsaison reizt mit schönen Zielen und teils herrlichem Wetter. Auch WintercamperInnen machen sich startbereit. Kann man sich das Heizen im Wohnmobil noch leisten?

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Gasmangel seit Beginn des Ukraine-Konflikts

Vor allem im vergangenen Frühjahr häuften sich die Meldungen von Lieferengpässen bei Propangasflaschen. Vor dem Hintergrund des aufflammenden Ukraine-Konflikts reagierten nicht nur die Tankstellen mit rapide ansteigenden Preisen. Kurz vor Ostern befürchtete mancher, der russische Präsident Putin könne an der Gasschraube drehen und auch die kommende Grillsaison gefährden.

Folge war ein Ansturm auf Gasflaschen, der die saisonübliche Nachfrage weit überstieg. Nach Angaben des Abfüllers Propan Rheingas gingen einige Anbieter dazu über, Gasflaschen nur noch im Austausch gegen entsprechendes Leergut herauszugeben.

Campinggas kommt nicht aus Russland

Außer Acht gelassen wird dabei oftmals, dass es sich bei dem fraglichen Gas aus Russland um Erdgas, also vor allem Methan handelt, das Flüssiggas in den Flaschen jedoch eine Mischung aus Propan und Butan ist. Letztere beiden sind im Prinzip Abfallprodukte, die auf Ölbohrinseln und in Erdölraffinerien nebenbei anfallen. Während dieses sogenannte Begleitgas früher oftmals abgefackelt wurde, dient es heute als zusätzlich verfügbarer Brennstoff. Basiswissen zum Thema Campinggas gibt es hier.

Als einer der größten Lieferanten weist Tyczka Energy darauf hin, dass sein Flüssiggas direkt aus der Nordsee stammt und über Belgien und die Niederlande nach Deutschland gelangt – mit russischem Erdgas also wenig zu tun hat. Demnach wäre Flüssiggas, nach Angaben der Firma Progas, auch von einer etwaigen Gasumlage nicht betroffen.

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Hoher Preisanstieg beim Campinggas im letzten Jahr

Die gestiegene Nachfrage ist also der Hauptgrund dafür, dass die Preise für Flaschengas kletterten: Noch im Sommer 2021 kostete die Füllung einer Elf-Kilogramm-Flasche durchschnittlich knapp 20 Euro, teils waren nur 15 Euro zu berappen. Binnen eines Jahres ist der Preis für Propangas um etwa 25 Prozent auf derzeit rund 25 Euro je Füllung gestiegen.

In der Spitze lagen die Preise im Sommer jedoch bei 38 Euro pro Füllung, der Tausch von Aluflaschen gleicher Größe schlug teils mit mehr als 40 Euro zu Buche. Für die kleinere Fünf-Kilo-Stahlflasche werden etwa zehn Prozent mehr veranschlagt.

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Wird der Gaspreis zum Kostenfaktor, sind Vergleiche angebracht: Während der Gashandel nach Tagespreis abrechnet, hat man bei Camping- und Baumärkten die Chance, Tauschflaschen zu einem Preis zu bekommen, der auf dem eventuell niedrigeren Kurs der letzten Lieferung basiert. Festlegen will man sich jedoch zur Zeit nicht – so zeichnen die Baumarktketten Obi und Hagebau auf ihren Internetseiten derzeit keine Preise für Propangas mehr aus. Auch beim Campinganbieter Fritz Berger gilt, dass die aktuellen Kosten pro Füllung in den Filialen erfragt werden müssen.

Nur geringe Mehrkosten bei Campinggaz-Butanflaschen

Mit noch überschaubaren Mehrkosten muss man auch beim Kauf der 2,75 Kilo fassenden Butangas-Flaschen von Campingaz rechnen. Die blauen Flaschen stellen für kleinere Campingbusse, die hauptsächlich in der warmen Jahreszeit genutzt werden, eine platzsparende Alternative zu den voluminöseren grauen Flaschen dar. Etwa beim VW California oder dem Ford Nugget, die ab Werk damit ausgestattet sind.

Veranschlagte Hornbach 2020 für eine gefüllte Neuflasche noch 66 Euro, lag der Preis im August 2022 bei üppigen 82,25 Euro. Das Vergleichsportal Idealo versprach Mitte August dagegen immer noch einen Bestpreis von knapp 67 Euro für eine Flasche samt Füllung. Allerdings handelte es sich dabei um ein Tagesangebot – die Preisspanne erstreckte sich zum gleichen Zeitpunkt bis auf stolze 89 Euro.

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Wer schon eine Campingaz-Flasche besitzt, kann diese für den Preis einer Füllung tauschen. Pro Kilo werden derzeit zwischen 10,18 Euro (Bauhaus) und 11,75 Euro (Hornbach) veranschlagt. Der durchschnittliche Preis für die Füllung blieb übrigens laut preis.de in den letzten zwölf Monaten auf weitgehend gleichbleibendem Level. Allerdings weist Hersteller Campingaz darauf hin, dass bei hoher saisonaler Auslastung die Lieferzeit bis zu zwei Wochen betragen kann.

Gasversorgung für CamperInnen ist sicher

Für die aktuelle Herbstsaison zumindest kann Entwarnung gegeben werden. Die Verfügbarkeit von Propan und Butan erweist sich als nicht gefährdet – sofern Panikkäufe nicht für temporär leere Regale sorgen. Ein weiterer Anstieg der Kosten ist allerdings durchaus möglich, denn der Preis für Flüssiggas orientiert sich am oft schwankenden Ölpreis.

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Als Sofortmaßnahme in Anbetracht steigender Energiepreise bleibt das eigene Verbrauchsverhalten zu überdenken: Ob die Heizung bei Abwesenheit unbedingt mit voller Kraft laufen muss, damit man bei der Rückkehr gleich ins mollig warme Reisemobil steigen kann? Dass beim Kochen ein passender Deckel das Erhitzen nicht nur beschleunigt, sondern auch Gas spart, ist bekannt, muss aber auch beherzigt werden. So kann man teilweise auch selbst steuern, wie viel Geld man am Ende fürs Gas ausgeben muss.

Die Alternative Strom ist teuer

Ob zum Grillen, Kochen oder Heizen: Jahrzehntelang schien im Campingbereich eine Alternative zu gasbetriebenen Geräten nicht erforderlich zu sein. Klar ließen sich Kochplatte und Heizlüfter auf Stell- und Campingplätzen auch über Landstrom betreiben. Die dortigen Kilowatt-Preise steigen gegenwärtig aber ebenso rasant wie beim heimischen Stromanbieter.

Umso attraktiver erscheint deshalb eine autarke Stromversorgung. Solaranlage, große Batteriekapazität und Wechselrichter rechnen sich aber – rein wirtschaftlich betrachtet – allenfalls auf lange Sicht. Zusatzheizungen haben wir hier im Heizlüfter-Test ausprobiert.

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