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Was ein Südafrikaner in Niederjahna macht

was ein südafrikaner in niederjahna macht

Was ein Südafrikaner in Niederjahna macht

Was ein Südafrikaner in Niederjahna macht

Käbschütztal. Was macht ein Südafrikaner in Niederjahna? Motorradfahren natürlich, was sonst! Sein Nachname weist auf deutsche Vorfahren hin. Und tatsächlich. Der Urgroßvater des Südafrikaners Blake Gutzeit war Deutscher. In den 1940er Jahren ist die Familie nach Südafrika ausgewandert. Dort betreiben die Eltern des 27-Jährigen eine große Maschinenbaufirma. Blake ist jetzt aber zurück in Deutschland. Und will hier vorerst bleiben. Jedenfalls erst einmal bis Sommer nächsten Jahres.

Mit der Firma seiner Eltern hat er zumindest jetzt nichts am Hut. “Mein Beruf ist seit neun Jahren Motorradfahrer”, sagt er. Und da kann er schon beachtliche Erfolge aufweisen. 2018 wurde er Juniorenweltmeister Motocross. Jetzt fährt er für das Niederjahnaer Wieczoreck Grand Prix Racing Team.

Teamchef Tony Wieczoreck, der in Niederjahna eine kleine Autowerkstatt betreibt, Gebrauchtwagen und Motorräder der Marke TM Racing aus Italien verkauft, hat dieses Team aufgebaut. Obwohl das Ziel, in der vergangenen Saison einen ersten oder zweiten Platz zu erreichen, nicht geschafft wurde, geht das Team, zu dem dem Mirko Schubert aus Riesa als Techniker, Brandon Krause aus den USA und Mike Schmitt gehören, auch in dieser Saison wieder an den Start. Mit dabei ist nach wie vor der Amerikaner Ty Cullins, nun auch der Südafrikaner Blake Gutzeit. In der vergangenen Saison belegte er den fünften Platz bei der Super-Enduro-WM in der Prestige-Klasse.

Doch wie kam es zu der Zusammenarbeit? “Wir kennen uns ja von den Rennen. Eines Tages hat er mich angeschrieben und gefragt, ob er für unser Team starten kann”, sagt Tony Wieczoreck.

Für drei Wochen war der Südafrikaner in Deutschland, hat die Motorräder getestet, auch schon an einem Rennen teilgenommen. In Meerane belegte er im ersten Lauf den zweiten Platz, im zweiten Lauf musste er sich wegen eines Sturzes mit Platz 4 zufriedengeben. “Die Tests sind sehr positiv verlaufen. Der Vertrag mit ihm liegt nun unterschriftsreif auf dem Tisch”, sagt der Teamchef.

Und was sagen Blakes Eltern, dass er jetzt weit entfernt in Deutschland ist? “Die sind mächtig stolz auf mich, drücken mir die Daumen”, so der Südafrikaner, der in Zwönitz wohnen und dort auch trainieren wird.

Mit dem Daumendrücken können die Eltern am 10. Dezember beginnen. Dann startet die Weltmeisterschaft mit Läufen im polnischen Krakow. Am 7. Januar findet dann in Riesa in der Sachsenarena sozusagen der Heim-Grand-Prix statt. Es folgen noch fünf weitere Läufe in Madrid, Jerusalem, Nizza, Budapest und Gliwice. “Ein Platz unter die Top-Drei ist möglich und auch mein Ziel”, sagt der Südafrikaner, der alles dem Sport unterordnet. Auch Cullins möchte möglichst in der Endabrechnung unter die ersten Fünf kommen. Ambitionierte Ziele, zumal es in dieser Saison in der Prestige-Klasse 22 Fahrer geben wird.

Bis zum WM-Beginn gilt es nun mit den eigens für Blake Gutzeit hergestellten und auf die Person zugeschnittenen Maschinen TM 300 FI zu trainieren. Die Viertakter haben 65 PS. Nach jedem Rennen werden die Maschinen komplett auseinandergenommen und wieder zusammengebaut, dabei sämtliche beschädigten Kunststoffteile, Öle und Reifen erneuert.

Vor allem Letzteres ist ein kostspieliges Unterfangen. Ein Satz kostet 400 Euro. “Leider ist uns in dieser Saison der Reifensponsor verloren gegangen. Zum Glück haben wird die Dekra als Hauptsponsor und viele kleinere Unterstützer aus der Region, aber auch aus München und sogar aus Frankreich”, sagt Tony Wieczoreck. Verloren gegangen ist ihm auch sein Juniorfahrer. Der startet jetzt für ein anderes Team in der Prestige-Klasse. So werden die Niederjahner in dieser Saison bei den Junioren nicht vertreten sein.

Den nächsten Auftritt werden er und sein neuer Fahrer am 9. November in Italien bei der größten Motorradmesse der Welt haben. Bis dahin fliegt Blake noch einmal in seine Heimat, bleibt dann aber die nächsten Monate in Deutschland. Sein Vertrag läuft vom 1. November bis vorerst 1. April 2023. “Es gibt eine Verlängerungsoption bis zum Sommer. Dann könnte er die komplette Saison fahren”, sagt sein Chef.

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