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Teure Frischzellenkur für Farchanter Tunnel

teure frischzellenkur für farchanter tunnel

Feierte im Frühjahr 2000 Eröffnung: der Farchanter Tunnel.

Teure Frischzellenkur für Farchanter Tunnel

Autofahrer müssen sich auf Einschränkungen und Sperrungen einstellen: Der Farchanter Tunnel wird für über zehn Millionen Euro saniert.

Farchant – Der Farchanter Tunnel muss auf Vordermann gebracht werden – eine umfangreiche und teure Aktion: 10,7 Millionen Euro, so lautet die aktuelle Schätzung aus dem Staatlichen Bauamt, müssen in den kommenden zwei Jahren in das Bauwerk an der Bundesstraße 2 investiert werden.

Im Frühjahr 2000 waren die beiden Röhren als Farchanter Ortsumgehung eröffnet worden. „Ursprünglich wollten wir im vergangenen Jahr schon anfangen, wegen G7 musste die Sanierung aber verschoben werden“, verrät Stefan Scheckinger, Leiter der Straßenbaubehörde in Weilheim, die für Bundes-, Staats- und Kreisstraßen im Landkreis zuständig ist. Nun geht es nach Ostern los – und größere Einschränkungen für Verkehrsteilnehmer bleiben nicht aus. Die Aufgabe ist umfangreich. Die geplanten Arbeiten gliedern sich im Groben in zwei Bereiche auf: die Sanierung des Bauwerks selbst, zudem die Erneuerung der Betriebstechnik.

„Die Technik ist nicht mehr auf dem neuesten Stand“

Wie ein Tunnel heutzutage aussieht, dafür gibt es im direkten Umfeld ja das beste Beispiel. Der im vergangenen Jahr eröffnete Oberauer Tunnel präsentiert sich technisch auf dem neuesten Stand. Da können die Röhren am Fuße des Wanks nicht mithalten. „Die Technik ist nicht mehr auf dem neuesten Stand“, sagt Scheckinger und vergleicht die Situation mit einem Computer daheim. „In 20 Jahren tauschen sie daheim den PC sicher auch einmal aus.“ Grundsätzlich habe sich die Technik aber auch stark weiterentwickelt.

Nun gibt es das Update für den Farchanter Tunnel. Nicht nur hinsichtlich der Software. Auch die Beschilderung wird erneut, die Beleuchtung auf LED umgestellt. „Energetisch wird auch saniert“, fasst Scheckinger zusammen. Dazu kommen nicht zu unterschätzende Schäden an der Bausubstanz. „Der Tunnel ist jetzt 23 Jahre in Betrieb, da zeigen sich erste stärkere Verschleiß-Erscheinungen“, betont Martin Herda, der neue Abteilungsleiter für den Landkreis Garmisch-Partenkirchen im Bauamt.

Problem Nummer eins: der Fahrbahnbelag, der enorm an Griffigkeit verloren hat – trotz aller Reinigungsaktionen der vergangenen Jahre. Mit Epoxidharz soll der Beton wieder aufbereitet werden. Dasselbe Verfahren findet auch bei den Tunnelwänden Anwendung. Auch an diesen nagt der Zahn der Zeit. „Das sind Schäden, die vor allem auch durch das Salz entstehen“, erklärt Herda. Noch dazu sitzen Schachtdeckel im Tunnel fest. „Unterm Strich: Wir können die Anlage nicht mehr in dem Maße warten und spülen wie wir es eigentlich wollen.“ Das Problem: So ein Tunnel ist kein kleiner Parkplatz. Allein pro Röhre sind 19 000 Quadratmeter Fahrbahn zu sanieren, dazu kommen noch 15 000 Quadratmeter Wände, die mit Wasser per Hochdruck vorbereitet, dann bearbeitet und versiegelt werden müssen. Das braucht Zeit. Und damit nicht genug: Vor dem Nordportal gilt es, die Loisachbrücke zu sanieren. Die wird gleich mit angepackt.

Los geht‘s mit der Oströhre

Alles in allem eine Baumaßnahme, die sogar auf zwei Jahre verteilt werden muss: Heuer steht die Oströhre (Fahrtrichtung Norden) an, 2024 folgt das gesamte Spiel dann in der Gegenrichtung. „Wir lassen aber immer eine Röhre offen“, kündigt Herda an. Eine Komplettsperre ist nicht notwendig. Das Zeitfenster für die Arbeiten ist von Mitte April – heuer geht es exakt am 17. April los – bis Ende Juli. „Wir wollen zu den Sommerferien jeweils fertig sein.“ Natürlich stellt die Sanierung eine Einschränkung dar. Speziell zu den Stoßzeiten. „Wir wollen aber versuchen, den Verkehr in dieser Zeit vorab ein wenig abzufangen“, sagt Herda. Das heißt, am Fernpaß, an der A95-Ausfahrt Sindelsdorf sowie an der B2-Abzweigung Krün wird auf die Engstelle hingewiesen, um manchen Autofahrer über die Ausweichstrecken zu leiten. „Vielleicht bekommen wir den Verkehr ein bisschen aus dem Loisachtal raus.“ Zu groß ist die Zuversicht nicht. Nur: Auf die Sanierung des Farchanter Tunnels können die Verantwortlichen nicht verzichten.

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