Formel 1

Sport

Sprint-Shootout: Teams verweigern kurzfristige Reifen-Anpassung

Welches Schlupfloch im Formel-1-Reglement die FIA vor dem ersten Sprint-Shootout der Saison 2023 in Baku gerne geschlossen hätte und warum die Teams nicht wollten

sprint-shootout: teams verweigern kurzfristige reifen-anpassung

Pirelli-Reifen der Soft-Mischung am Red Bull RB19 von Max Verstappen in der Formel 1 2023

Der Automobil-Weltverband (FIA) wollte bei den kurzfristig verabschiedeten Regeln für das neue Sprintformat der Formel 1 noch einmal nachbessern, doch die Teams spielen nicht mit. Jetzt bleibt ein Schlupfloch im Reglement mindestens für die erstmalige Austragung des Sprint-Shootouts beim Grand Prix von Aserbaidschan 2023 in Baku bestehen.

Konkret geht es um eine Formulierung, welche Reifen in der zusätzlichen Qualifikationseinheit am Samstagmorgen zu verwenden sind. In den Regeln steht hierzu: “Im Segment SQ3 des Sprint-Shootouts […] darf nur ein neuer Reifensatz der weichen Mischung eingesetzt werden.” (Hier alle Details zum neuen Sprintformat abrufen!)

Die Regeln schreiben allerdings nicht vor, dass die Teams pro Fahrer jeweils einen frischen Reifensatz der Soft-Mischung für den Samstagvormittag aufsparen müssen. Und das wiederum bedeutet: Die Teams können alle ihre Soft-Reifen schon im Qualifying am Freitag verwenden.

Wie das “Schlupfloch” genau aussieht

Theoretisch ergibt sich so ein Vorteil für Rennställe, die im Qualifying ihre Soft-Reifen eben nicht aufsparen. Sie könnten im Vergleich zur Konkurrenz, die einen Soft-Reifensatz zurückstellt, auf die bessere Reifenmischung zurückgreifen und damit bessere Rundenzeiten erzielen, womöglich weiter vorne stehen als unter normalen Umständen.

Und falls ein Fahrer ohne frische Soft-Reifen am Samstagvormittag im Sprint-Shootout in das finale SQ3-Segment einziehen würde, könnte das Team schlicht auf die Teilnahme an dieser Einheit verzichten und “kampflos” P10 belegen. Auf der Strecke würde damit mindestens ein Auto fehlen.

All das ist nicht im Sinne der Erfinder, denen dieses “Schlupfloch” im Reglement zwar vor der Premiere des neuen Sprintformats aufgefallen ist, aber ausmerzen können sie es nicht mehr vor Baku. Dafür hätte der Weltverband acht von zehn Stimmen der Teams gebraucht, doch diese notwendige Mehrheit kam bei einer spontan angesetzten Abstimmung nicht zustande.

Die FIA wollte eine temporäre Neuregelung etablieren

Die FIA hatte eine “temporäre” Modifizierung der Regeln vorgeschlagen, um das Wochenende mit leicht angepassten Regeln bestreiten zu können. Im zweiten Schritt hätten dann die Formel-1-Kommission und der FIA-Weltrat über eine permanente Regelung für den restlichen Saisonverlauf beraten.

¿pbshowheroespb¿Weil sich die Teams aber gegen eine kurzfristige Änderung entschieden haben, bleiben die ungenauen Regeln erst einmal bestehen. Bis zum nächsten Rennwochenende unter dem Sprintformat in Imola könnte der Weltverband dann einen neuen Anlauf unternehmen, sein Reglement zu präzisieren.

Das neue Sprintformat für die Formel-1-Saison 2023 ist erst kurz vor Veranstaltungsbeginn in Baku offiziell vorgestellt worden. Es sieht unter anderem eine zusätzliche Qualifikationseinheit nur für den Sprint vor, das sogenannte Sprint-Shootout. Dafür wird das zweite Freie Training gestrichen und es gibt nur ein Freies Training über 60 Minuten. (Weitere Details zum neuen Sprintformat!)

TOP STORIES

Top List in the World